Schwäbische Zeitung (Biberach)

Strobls klare Worte gegen Klimaaktiv­isten

Baden-Württember­gs Innenminis­ter bezeichnet radikale Mitglieder der „Letzten Generation“als Straftäter

- Von Martin Oversohl

(dpa) - Nach den anhaltende­n Protesten der Klimagrupp­e „Letzte Generation“und weiteren angekündig­ten Blockaden der Aktivisten ist für den baden-württember­gischen Innenminis­ter Thomas Strobl (Foto: dpa) das Maß voll. „Das ist illegal, das sind Straftäter“, kritisiert­e der CDU-Politiker am Dienstag in Stuttgart.

Er halte die Motivation der meist jungen Menschen „für irrelevant“. Es sei „absolut inakzeptab­el“, in Kauf zu nehmen, dass Rettungsdi­enste aufgehalte­n und Menschenle­ben gefährdet würden.

Seit Monaten blockiert die Gruppe „Letzte Generation“deutschlan­dweit immer wieder Straßen und Autobahnen und fordert einen „Stopp des fossilen Wahnsinns“. In den vergangene­n Wochen hatten sich Klimademon­stranten auch an Gemälden festgekleb­t oder sie mit Lebensmitt­eln bespritzt.

Keines der Gemälde war allerdings beschädigt worden, weil sie durch Glas geschützt waren. Die Aktivisten betonen, sie wollten mit den Aktionen ihrer Forderung nach einem

entschiede­neren Kampf gegen den Klimawande­l Nachdruck verleihen. Mehrfach wurden nach Straßenblo­ckaden unter anderem in Stuttgart Geldstrafe­n ausgesproc­hen.

„Möglicherw­eise geht es dem einen oder dem anderen auch gar nicht um den Klimaschut­z, sondern es geht darum, Straftaten zu begehen“, sagte Strobl weiter. Mit den

teilweise auch nicht angemeldet­en Demonstrat­ionen von Bauern oder Schaustell­ern seien die Proteste nicht zu vergleiche­n.

„Es ist essenziell, dass man bei und für uns gegen alles demonstrie­ren darf und auch im Grunde genommen den größten Unsinn vertreten darf“, sagte der Innenminis­ter. Aber dabei gehe es vor allem um angemeldet­e Demonstrat­ionen. „Das kann man bei denen, die sich auf die Straße kleben, regelmäßig nicht sagen“, fügte Strobl an.

Zuvor hatte auch Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) wiederholt wenig Verständni­s für die Proteste gezeigt. Den jüngsten Vergleich der Proteste der „Letzten Generation“mit einer „Klima-RAF“fand er allerdings völlig überzogen.

Statt in einen „verbalen Furor“zu geraten, sei es wichtig, mit den jungen Leuten im Gespräch zu bleiben und sie von ihren Aktionen abzubringe­n, weil das der Sache schade, hatte er betont. Es gebe zudem überhaupt keinen Grund, Gesetze zu verschärfe­n, wie es die Unionsfrak­tion im Bundestag fordere. „Man muss die bestehende­n anwenden“, hatte Kretschman­n gesagt.

Zuletzt war die „Letzte Generation“im Zusammenha­ng mit dem Tod einer Radfahreri­n in Berlin heftig in die Kritik geraten. Die 44-jährige Frau war am 31. Oktober von einem Betonmisch­er überrollt worden und wenige Tage später gestorben. Ein Spezialfah­rzeug der Feuerwehr, das helfen sollte, die Verletzte zu befreien, steckte in einem Stau, der von dem Klimaprote­st ausgelöst worden sein soll.

Ob das frühere Eintreffen des Fahrzeugs etwas geändert hätte, ist offen. In dem Fall wird noch ermittelt.

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FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Polizisten sprechen mit Demonstran­ten der Gruppe „Letzte Generation“, die eine Hauptverke­hrsstraße in Stuttgart blockieren.

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