Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schlechte Verliererin
Die von Donald Trump unterstützte Kari Lake will ihre Niederlage bei den Midterms in Arizona nicht akzeptieren – Wahlleiter war Republikaner
- Sogar in der Niederlage macht es die ehemalige Fernsehmoderatorin ihrem Mentor nach. „Die Leute in Arizona erkennen Bullshit, wenn sie welchen sehen“, twittert Kari Lake, nachdem die „Associated Press“ihre Konkurrentin von den Demokraten zur Wahlsiegerin ausgerufen hatte. Die 52-jährige Hobbs lag bei der Auszählung in Arizona uneinholbar vorn. „Die Demokratie ist es wert, zu warten“, erklärte Hobbs, die sich ein Kopf-an-KopfRennen mit der von Donald Trump unterstützten Lake geliefert hatte. Die Republikanerin hatte sich bei den Vorwahlen gegen eine Bewerberin des alten Establishments der Partei durchgesetzt und im Stil Trumps durch nichts gedeckte Behauptungen über Unregelmäßigkeiten bei den Präsidentschaftswahlen 2020 verbreitet. Als Gouverneurin hätte Lake 2024 eine Schlüsselrolle bei der Bestätigung der Wahlergebnisse in Arizona übernommen. Hobbs hatte sich geweigert, mit der Wahlleugnerin Lake im Fernsehen zu debattieren, um ihr keine Plattform für die Verbreitung der „groreichsten ßen Lüge“von den gestohlenen Wahlen zu geben.
Am Dienstag lag Hobbs mit 50,4 Prozent um rund 20 000 Stimmen vor Lake, die auf 49,6 Prozent kam. Für eine automatische Zweitauszählung müsste der Abstand 0,5 Prozent oder kleiner sein.
Die unterlegene Republikanerin wollte ihre Niederlage nicht akzeptieren. Lake hatte vor den letzten Zahlen in einem Interview Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahlen geäußert. Die hielt den für die Durchführung der Wahlen zuständigen Beamten im bevölkerungsBezirk von Maricopa auf CNN vor, „dass sie bummeln und das Unvermeidliche hinauszögern“. Sie wollten „die Wahrheit nicht aussprechen, dass wir gewonnen haben“. Der Wahlleiter von Maricopa County – ein Republikaner – wies den Vorwurf als haltlos zurück. Die Schlappe der Trump-Kandidatin für das Gouverneursamt überschattete gute Nachrichten für die Republikaner von der Auszählung zweier knapper Rennen in dem Südweststaat für das Repräsentantenhaus.
Mit zwei Mandaten in Arizona waren die Republikaner nur noch einen Sitz von einer Mehrheit im USRepräsentantenhaus entfernt.
Am Dienstagabend wollte Donald Trump in Mar-A-Lago seine erneute Kandidatur für das Weiße Haus ankündigen.
Der Ex-Präsident hatte gehofft, mit der Besetzung von Schlüsselpositionen in Arizona und anderen Wechselwählerstaaten den Wahlprozess durch Verbündete zu kontrollieren. Mit Ausnahmen im Senatsrennen von Ohio und bei den Gouverneurswahlen von Nevada verloren Trumps Kandidaten aber allesamt.