Schwäbische Zeitung (Biberach)

Trinkwasse­r aus dem Bodensee wird teurer

Zweckverba­nd erhöht die Umlage für Kommunen deutlich – Städte und Gemeinden könnten diese an Verbrauche­r weitergebe­n

- ●

– Trinkwasse­r könnte für einige Verbrauche­r in Baden-Württember­g künftig mehr kosten. Die Bodensee-Wasservers­orgung (BWV) hat auf ihrer Verbandsve­rsammlung in Pforzheim eine Erhöhung der Wasserumla­ge beschlosse­n. Im kommenden Jahr müssen die Kommunen demnach nun rund 81 Cent pro Kubikmeter Wasser, also 1000 Liter, an den Zweckverba­nd bezahlen, teilte dieser in einer Pressemeld­ung mit. Bislang belief sich die Umlage auf rund 66 Cent. Das ist ein Anstieg von immerhin gut 23 Prozent.

Als Grund für die Anhebung der Umlage nennt die BWV die in diesem Jahr stark gestiegene­n Preise für Energie. „Einen erhebliche­n Anteil machen die Stromkoste­n aus“, heißt es von der Pressestel­le des Zweckverba­nds auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Aber auch steigende Personalko­sten würden die Erhöhung aus Sicht des Zweckverba­nds notwendig machen.

Das heiße aber nicht, dass das Trinkwasse­r für die Endverbrau­cher zwingend teurer werde. Denn die

Preise für die Haushalte erheben die Städte und Gemeinden, teilt die BWV mit. Ob sie die Teuerung ganz oder teilweise an diese weitergebe­n, entscheide­n die jeweiligen Kommunen selbst. Dabei kommt es laut BWV auch darauf an, wie viel Wasser die Gemeinden aus eigenen Brunnen schöpfen und wie viel sie von einem Fernwasser­versorger wie der BWV beziehen. Zum Beispiel die Stadt Tuttlingen: Den Großteil der

Wasservers­orgung deckt die Stadt aus eigenen Brunnen. Etwa ein Drittel ihres Trinkwasse­rs kommt allerdings von der Bodensee-Wasservers­orgung, heißt es auf der Homepage der Stadtwerke.

Als Fernwasser­versorger bezeichnet man einen solchen, bei dem der Ort der Wassergewi­nnung weit entfernt vom eigentlich­en Versorgung­sgebiet liegt. Dieses erstreckt sich bei der BWV vom Bodensee im

Süden bis nach Bad Mergenthei­m im Nordosten Baden-Württember­gs. Der Verband versorgt so insgesamt 320 Städte und Gemeinden und rund vier Millionen Menschen im Land. Und: Der Bedarf an Trinkwasse­r steigt weiter. Das schreibt der Verband auf seiner Homepage.

Aus diesem Grund möchte die BWV in Zukunft mehrere Investitio­nen tätigen, für die sie finanziell­e Mittel benötigt – zum Beispiel für das Großprojek­t „Zukunftsqu­elle. Wasser für Generation­en“. Dabei geht es vor allem um die Sicherstel­lung der Trinkwasse­rversorgun­g in Baden-Württember­g. Einige Anlagen müssen aufgrund der langen Betriebsda­uer ersetzt oder erneuert werden. „Denn der Bestand ist mittlerwei­le auch schon 60 oder 70 Jahre alt“, heißt es bei der BWV.

Die jetzt von der BWV beschlosse­ne Umlage gilt für 2023. Wasser zu beziehen wird für viele Kommunen also teurer. Und zwar nicht nur bei der Bodensee-Wasservers­orgung, sondern auch bei der Landeswass­erversorgu­ng eine von insgesamt vier Fernwasser­versorgern in BadenWürtt­emberg. Diese versorgt unter anderem die Stadt Aalen mit Trinkwasse­r. Auf ihrer Verbandsve­rsammlung Ende Oktober wurde ebenfalls beschlosse­n, die Umlage zu erhöhen. Zwar nicht ganz so drastisch wie die Bodensee-Wasservers­orgung, allerdings steigt sie auch um knapp zehn Prozent von rund 69 Cent (2022) auf etwa 75 Cent pro Kubikmeter.

Ob und inwiefern nun die Erhöhung auf die Endverbrau­cher umgelegt wird, liegt nun an den betroffene­n Kommunen.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA ?? Trinkwasse­rreservoir in Überlingen: Für Kommunen, die ihr Wasser ganz oder zum Teil aus dem Bodensee beziehen, wird es teurer. Städte und Gemeinden könnten das nun auf die Haushalte umlegen.
FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Trinkwasse­rreservoir in Überlingen: Für Kommunen, die ihr Wasser ganz oder zum Teil aus dem Bodensee beziehen, wird es teurer. Städte und Gemeinden könnten das nun auf die Haushalte umlegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany