Schwäbische Zeitung (Biberach)
Flick nutzt Oman-Generalprobe für Experimente
Als die Rufe des Muezzin durch Maskat hallten, hatte Hansi Flick seine ersten Anweisungen beim Abschlusstraining im Sultan-QabusSportzentrum schon gegeben. Viel Zeit nahm sich der Bundestrainer vor der WM-Generalprobe gegen den Oman am Mittwoch dafür nicht – nach der schwierigen Umstellung auf die neue Zeit- und Klimazone schaltete er vor den Augen von Zuschauer Thomas Müller langsam in den Wettkampfmodus. „Wir wollen eine hohe Intensität im Spiel haben, den Gegner unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen“, sagte Flick nach der Einheit. Grundsätzlich gehe es nun aber erst einmal darum, „dass wir alle auf das gleiche Niveau bringen“.
Die Begegnung gegen den 75. der FIFA-Weltrangliste steht eine Woche vor dem kniffligen WM-Auftakt gegen Japan aufgrund der Personalsituation unter dem Motto: Experimente und Erkenntnisse. Die zuletzt verletzten Müller und Antonio Rüdiger stehen ebenso wenig zur Verfügung wie der erkrankte Marc-André ter Stegen. Führungsspieler
Müller und Abwehrchef Rüdiger sollen am Samstag in Katar ins Training einsteigen, dann dürfte auch Torhüter ter Stegen zum Team gestoßen sein.
Sorgen macht sich der gut gelaunte Flick aber nicht, auch wenn Mario Götze, Matthias Ginter und Christian Günter aufgrund der Belastungssteuerung ebenfalls nur individuell trainierten. „Es kann auch im Turnierverlauf Fragezeichen geben. Deswegen habe ich da keine Bedenken“, sagte der Bundestrainer.
Der Kampf um die Stammplätze spitzt sich aber zu. „Wenn ich im ersten Spiel nicht spielen würde, wäre ich schon etwas enttäuscht“, sagte Ilkay Gündogan. Flick nimmt den Ehrgeiz mit Freude zur Kenntnis. Im erst zweiten Spiel der langen DFB-Geschichte gegen den Oman nach 1998 (2:0) wird er nach der Hetzjagd durch die englischen Wochen aber nicht seine WM-Startelf bringen. Aus Gründen der Regeneration ließ er seine Stars nach der späten Ankunft in der luxuriösen Unterkunft mit Privatstrand auch erst einmal ausschlafen. (SID)