Schwäbische Zeitung (Biberach)
Es wird ernst beim VfB
Zukunft von Wimmer und Mislintat beschäftigt Stuttgart
(dpa) - Die Fragezeichen hinter den wichtigen offenen Personalien beim Abstiegskandidaten VfB Stuttgart sollen nun verschwinden. Noch immer ist die Zukunft von Sportdirektor Sven Mislintat nicht geklärt. Auch Interimstrainer Michael Wimmer kann sich noch nicht sicher sein, wie es mit ihm beim schwäbischen Bundesligisten weitergehen wird. „Ich hoffe, dass schnell entschieden wird – das gilt für Trainer und Sportchef. Die Entscheidung muss in den nächsten Tagen fallen. Es muss Ruhe reinkommen“, sagte der Weltmeister von 1990 und VfB-Ehrenspielführer, Guido Buchwald.
Nach der Rückkehr am Dienstagvormittag von der PR-Tour in den USA, die aus VfB-Sicht ihren Zweck erfüllt hat, steht der Tabellen-16. vor ungewissen und spannenden Tagen. Nur auf die Spieler wartet eine erholsame Zeit, ehe Mitte Dezember (vom 6. bis 13. Januar ist ein Trainingslager in Marbella geplant) das Training wieder startet. Für Mislintat und Wimmer soll es ernst werden. Seit Wochen begleiten die anstehenden Gespräche mit Vorstandschef Alexander Wehrle den sportlichen Alltag. Den gewählten Zeitplan hatte Wehrle während des laufenden ersten Saisonabschnitts verteidigt: „Wir brauchen keine täglichen Spekulationen, keine Unruhe“, hatte der 47Jährige gesagt.
Für Aufregung hatte Wehrle jedoch auch selbst gesorgt, indem er offenbar ohne vorherige Absprache mit Mislintat seine neuen Berater Sami Khedira und Philipp Lahm dazuholte sowie Ex-Kapitän Christian Gentner als Leiter der Lizenzspielerabteilung fürs neue Jahr engagierte. In der Öffentlichkeit waren Mislintat und Wehrle zwar darum bemüht, zu betonen, dass die Unstimmigkeiten ausgeräumt seien. Gerüchte, dass das Verhältnis schwierig sein soll, hielten sich aber hartnäckig.
Mislintats Vertrag endet am 30. Juni 2023. Er habe „klare Gedanken und Themen“, die er mit Wehrle besprechen wolle, machte der 50-Jährige während der Reise nach Austin im US-Bundesstaat Texas in der „Stuttgarter Zeitung“und den „Stuttgarter Nachrichten“klar. Er sei immer noch offen, „weiter für den VfB zu arbeiten“, sagte er auch.
Sollten sich Wehrle und Mislintat nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können, droht Interimstrainer Wimmer der Verlust eines wichtigen Fürsprechers. „Michael hat einen Punkteschnitt, mit dem wir die Liga halten würden. Das heißt, er hat sicherlich Argumente gesammelt“, sagte Mislintat kürzlich.
Auch Buchwald sieht Fortschritte unter dem Nachfolger und früheren Co-Trainer des im Oktober freigestellten Pellegrino Matarazzo. Vier Siege aus vier Heimspielen, aber auch drei Auswärtsniederlagen zählen zu Wimmers Bilanz. „Die Mannschaft hat mehr Power und Siegeswille entwickelt. Da hat man einen kleinen positiven Effekt gesehen“, sagte Buchwald. Das wichtigste Ziel des VfB Stuttgart bleibt der Klassenerhalt. Daran werden sich die Verantwortlichen am Saisonende messen lassen müssen.