Schwäbische Zeitung (Biberach)
Medizinische Hilfe für Verletzte in Ukraine kommt an
Initiative „Hoffnung für Kasachstan“aus Ochsenhausen ermöglicht dringende Operationen für Kriegsverwundete
Die Stadt Kramatorsk mit rund 160.000 Einwohnern liegt im Dreieck zwischen Luhansk und Donezk in der Ostukraine. Russische Raketen sind auch hier dieses Jahr eingeschlagen. Die Versorgungslage ist schlecht. Eine Hilfsaktion aus Ochsenhausen sorgt dafür, dass Ärzte Kriegsverwundete besser versorgen können.
Die Initiative „Hoffnung für Kasachstan“unter der Leitung von Hildegard Schäfer hat durch einen Dauerflohmarkt in ihrem Café über 20.000 Euro gesammelt. „Dadurch könnten wir dieses Jahr zwei Hilfslieferungen in die Ukraine schicken“, erzählt Schäfer. Eine große Klinik in Kramatorsk profitiert nun davon. „Dort werden viele Kriegsverwundete medizinisch betreut, darunter auch zahlreiche Kinder. Das Krankenhaus ist dringend auf medizinische Hilfe aus dem Ausland angewiesen“, sagt sie.
Ärzte müssten vor Ort unter schwierigen Bedingungen operieren. „Ich vermute, die Ärzte arbeiten wie am Fließband, sie müssen teilweise Splitter aus den Verwundeten rausziehen“, sagt Schäfer. Es fehle in Kliniken
vor allem an medizinischem Hilfsmaterial für Operationen, Wunden und Amputationen. Mit den Flohmarkterlösen habe sie bei einer deutschen Firma Verbandsmaterial, Scheren und Pinzetten gekauft.
Schäfer konnte die Lieferungen aber nicht selbst in die Ukraine bringen. Durch ihr jahrelanges Engagement in Polen konnte sie Kontakte zu einem polnischen Vertriebler nutzen, der in die Ukraine liefert. „Wir
haben das Material nach Warschau geliefert und die polnischen Kontaktpersonen organisieren die Weitergabe der Hilfsmittel in die ukrainischen Konfliktgebiete“, erklärt sie. Zahlreiche Operationen würden dadurch ermöglicht. „Damit wird auch aus Ochsenhausen ein wichtiger Beitrag geleistet, um die ukrainische Bevölkerung in diesen schwierigen Kriegszeiten zu unterstützen.“Schäfer bedankt sich bei allen Bürgern, durch die diese Aktion möglich sei.
Die Initiative „Hoffnung für Kasachstan“arbeitet zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde St. Georg Ochsenhausen, und es gibt sie bereits seit 25 Jahren. Die Organisation leistet humanitäre Hilfe in Ländern wie Kasachstan, Rumänien und Polen, darunter Lieferungen mit Kleidung, Pflegebetten und Rollstühlen.
Mit dem Ukrainekrieg hat sich das Aufgabenfeld verändert, erzählt Schäfer. In den vergangenen Jahren habe die Organisation vor allem Bedürftige in Ost- und in Südosteuropa unterstützt. „Mit dem russischen Angriffskrieg wollten wir Krankenhäuser in der Ukraine unterstützen, weil die Hilfe dort wichtiger erschien“, sagt Schäfer. Das Engagement soll dennoch in ganz Osteuropa weitergehen. Der Erlös aus dem Flohmarkt in Ochsenhausen ermögliche eine „effektive Hilfe für verletzte Menschen in den Kriegsgebieten direkt vor Ort“– egal ob es Zivilisten oder Angehörige des Militärs seien.