Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Einbrecher scheuen das Licht“
Kriminalhauptkommissarin Andrea Wagner kennt die Verhaltensweisen der Einbrecher
- In den vergangenen Wochen häufen sich die Meldungen über Einbrüche in Wohnungen und Häuser in der gesamten Region. Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“erklärt Kriminalhauptkommissarin Andrea Wagner, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Ulm, was die Polizei dagegen unternimmt. Und wie sich die Bürgerinnen und Bürger gegen Einbrüche wappnen können.
Derzeit häufen sich die Meldungen über Wohnungseinbrüche in der Region. Handelt es sich hier um eine Einbruchsserie?
Andrea Wagner, Pressesprecherin Polizei Ulm: Seit einigen Wochen beobachten wir im Raum Biberach leider immer wieder Einbrüche in Wohnungen und Häuser. Allerdings ist die Polizei davon nicht besonders überrascht. Das ist ein Phänomen der dunklen Jahreszeit, dass die Polizei seit vielen Jahren mit Sorge beobachtet. Es wird früh dunkel, die Täter haben es dadurch leichter, sich unerkannt zu bewegen und sich den Häusern zu nähern. Außerdem halten sich die Menschen bei den niedrigen Temperaturen nicht draußen auf, daher entfällt auch der wachsame Blick der Nachbarn. Wir vermuten, dass es sich bei den Tätern um reisende Banden aus dem benachbarten europäischen Ausland handelt, die das gewerbsmäßig betreiben. Konkrete Hinweise auf die Täter liegen der Polizei aber derzeit nicht vor. Die Einbrecher haben es vor allem auf Wertgegenstände, Bargeld und Schmuck abgesehen.
Was unternimmt die Polizei dagegen?
Die Kolleginnen und Kollegen bei den Polizeirevieren fahren derzeit wieder vermehrt Streife in Wohngebieten. Dabei wird das Polizeipräsidium auch durch Mitarbeitende des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt. Kommt es zu einem Einbruch, sichern erfahrene Spezialisten der Kriminalpolizei, aus dem Bereich der Kriminaltechnik, die Spuren am Tatort. Das ist sehr wichtig, denn die dadurch sehr gute Qualität der gesicherten Spuren ist für die Ermittler in der Fachdienststelle dann immer der erste Ansatz bei der Suche nach den Tätern.
Zudem haben wir unsere Präventionsmaßnahmen zum Thema Einbruchsschutz verstärkt. Wer sich zum Einbruchsschutz direkt beraten lassen möchte, kann sich auch telefonisch an die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle wenden. Diese ist für die Menschen in der Region unter der Telefonnummer 0731/1884444 zu erreichen. Die Kollegen informieren Bürgerinnen und Bürger, welche Sicherungen sinnvoll sind – und das unabhängig und produktneutral. Dieser Service ist kostenlos. Das ist ein Angebot der Polizei, das die Sicherheit der Menschen im Blick hat.
Welche technischen Möglichkeiten gibt es denn, sich gegen Einbrecher zu wappnen?
Ein sicherheitsbewusstes Verhalten und bereits einfache technische Maßnahmen sind die ersten Voraussetzungen für einen wirksamen Einbruchsschutz. Neben der telefonischen Beratung kommen die Kolleginnen und Kollegen der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen deshalb gerne auch für ein Gespräch bei den Menschen zuhause vorbei. Sie überprüfen beispielsweise, wie leicht sich die Schließmechanismen und Schlösser am Haus oder der Wohnung aufbrechen lassen. Mit einem guten Schloss kann man auf jeden Fall etwas gegen Einbruch tun. Natürlich sollten Türen dann auch abgeschlossen und nicht nur zugezogen sein. Bürgerinnen und Bürger sollten außerdem darauf achten, dass keine Fenster gekippt sind. Denn auch gekippte Fenster lassen sich von Einbrechern schnell und lautlos öffnen, so dass sie in das Gebäude gelangen können.
Was können die Bewohner darüber hinaus tun, um sich gegen Einbruch zu schützen?
Die Beleuchtung ist ein wichtiger Faktor. Einbrecher scheuen das Licht. So sind Bewegungsmelder sinnvoll, ebenso Beleuchtung im Inneren. Und natürlich ist eine generelle Wachsamkeit sinnvoll, sei es, wenn unbekannte Autos im Wohngebiet parken oder sich Unbekannte auffällig verhalten. Die Banden baldowern ihre Ziele aus. Um die Menschen zu schützen, ist die Polizei sehr stark auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Daher der Appell an die Bevölkerung: Melden Sie sich, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt. Lieber rufen Sie einmal zu oft die Polizei als einmal zu wenig.