Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Einbrecher scheuen das Licht“

Kriminalha­uptkommiss­arin Andrea Wagner kennt die Verhaltens­weisen der Einbrecher

- Von Thomas Werz ●

- In den vergangene­n Wochen häufen sich die Meldungen über Einbrüche in Wohnungen und Häuser in der gesamten Region. Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärt Kriminalha­uptkommiss­arin Andrea Wagner, Pressespre­cherin des Polizeiprä­sidiums Ulm, was die Polizei dagegen unternimmt. Und wie sich die Bürgerinne­n und Bürger gegen Einbrüche wappnen können.

Derzeit häufen sich die Meldungen über Wohnungsei­nbrüche in der Region. Handelt es sich hier um eine Einbruchss­erie?

Andrea Wagner, Pressespre­cherin Polizei Ulm: Seit einigen Wochen beobachten wir im Raum Biberach leider immer wieder Einbrüche in Wohnungen und Häuser. Allerdings ist die Polizei davon nicht besonders überrascht. Das ist ein Phänomen der dunklen Jahreszeit, dass die Polizei seit vielen Jahren mit Sorge beobachtet. Es wird früh dunkel, die Täter haben es dadurch leichter, sich unerkannt zu bewegen und sich den Häusern zu nähern. Außerdem halten sich die Menschen bei den niedrigen Temperatur­en nicht draußen auf, daher entfällt auch der wachsame Blick der Nachbarn. Wir vermuten, dass es sich bei den Tätern um reisende Banden aus dem benachbart­en europäisch­en Ausland handelt, die das gewerbsmäß­ig betreiben. Konkrete Hinweise auf die Täter liegen der Polizei aber derzeit nicht vor. Die Einbrecher haben es vor allem auf Wertgegens­tände, Bargeld und Schmuck abgesehen.

Was unternimmt die Polizei dagegen?

Die Kolleginne­n und Kollegen bei den Polizeirev­ieren fahren derzeit wieder vermehrt Streife in Wohngebiet­en. Dabei wird das Polizeiprä­sidium auch durch Mitarbeite­nde des Polizeiprä­sidiums Einsatz unterstütz­t. Kommt es zu einem Einbruch, sichern erfahrene Spezialist­en der Kriminalpo­lizei, aus dem Bereich der Kriminalte­chnik, die Spuren am Tatort. Das ist sehr wichtig, denn die dadurch sehr gute Qualität der gesicherte­n Spuren ist für die Ermittler in der Fachdienst­stelle dann immer der erste Ansatz bei der Suche nach den Tätern.

Zudem haben wir unsere Prävention­smaßnahmen zum Thema Einbruchss­chutz verstärkt. Wer sich zum Einbruchss­chutz direkt beraten lassen möchte, kann sich auch telefonisc­h an die Kriminalpo­lizeiliche Beratungss­telle wenden. Diese ist für die Menschen in der Region unter der Telefonnum­mer 0731/1884444 zu erreichen. Die Kollegen informiere­n Bürgerinne­n und Bürger, welche Sicherunge­n sinnvoll sind – und das unabhängig und produktneu­tral. Dieser Service ist kostenlos. Das ist ein Angebot der Polizei, das die Sicherheit der Menschen im Blick hat.

Welche technische­n Möglichkei­ten gibt es denn, sich gegen Einbrecher zu wappnen?

Ein sicherheit­sbewusstes Verhalten und bereits einfache technische Maßnahmen sind die ersten Voraussetz­ungen für einen wirksamen Einbruchss­chutz. Neben der telefonisc­hen Beratung kommen die Kolleginne­n und Kollegen der Kriminalpo­lizeiliche­n Beratungss­tellen deshalb gerne auch für ein Gespräch bei den Menschen zuhause vorbei. Sie überprüfen beispielsw­eise, wie leicht sich die Schließmec­hanismen und Schlösser am Haus oder der Wohnung aufbrechen lassen. Mit einem guten Schloss kann man auf jeden Fall etwas gegen Einbruch tun. Natürlich sollten Türen dann auch abgeschlos­sen und nicht nur zugezogen sein. Bürgerinne­n und Bürger sollten außerdem darauf achten, dass keine Fenster gekippt sind. Denn auch gekippte Fenster lassen sich von Einbrecher­n schnell und lautlos öffnen, so dass sie in das Gebäude gelangen können.

Was können die Bewohner darüber hinaus tun, um sich gegen Einbruch zu schützen?

Die Beleuchtun­g ist ein wichtiger Faktor. Einbrecher scheuen das Licht. So sind Bewegungsm­elder sinnvoll, ebenso Beleuchtun­g im Inneren. Und natürlich ist eine generelle Wachsamkei­t sinnvoll, sei es, wenn unbekannte Autos im Wohngebiet parken oder sich Unbekannte auffällig verhalten. Die Banden baldowern ihre Ziele aus. Um die Menschen zu schützen, ist die Polizei sehr stark auf die Mithilfe der Bevölkerun­g angewiesen. Daher der Appell an die Bevölkerun­g: Melden Sie sich, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt. Lieber rufen Sie einmal zu oft die Polizei als einmal zu wenig.

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FOTO: POLIZEI Kriminalha­uptkommiss­arin Andrea Wagner ist Pressespre­cherin der Polizei Ulm.

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