Schwäbische Zeitung (Biberach)
Flüchtlinge sollen ins Ellwanger Rathaus einziehen
Der Ortschaftsrat hat sich dagegen ausgesprochen, die Geflüchteten in einem Wohncontainer unterzubringen
- Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, steigt wieder. Nicht nur die Landkreise sind daher in der Pflicht, adäquate Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, sondern auch die Gemeinden. Das Dilemma: Freie Mietwohnungen oder Häuser sind knapp, so auch in Rot an der Rot. Der Roter Gemeinderat hatte daher im vergangenen Herbst beschlossen, einen Wohncontainer zu kaufen. Aufgestellt werden sollte er im Teilort Ellwangen. Dagegen regt sich nun Widerstand. Stattdessen soll nun ein Teil des Ellwanger Rathauses in eine Flüchtlingsunterkunft umgewandelt werden und für den Container ein anderer Stellplatz gefunden werden.
Der Wohncontainer ist groß genug, um darin zwölf Personen unterzubringen. Anfang der Woche stand er noch beim Verkäufer, inzwischen – Stand Mittwoch – befindet er sich jedoch auf dem Weg nach
Rot, um dort vorerst zwischengelagert zu werden, bis ein endgültiger Standort gefunden wird. Die Zeit drängt also.
Ortsvorsteherin Katja Frey hatte vorab im Namen des Ellwanger Ortschaftsrats eine schriftliche Stellungnahme abgegeben. Darin schreibt sie, dass die Ellwanger grundsätzlich bereit seien, Flüchtlinge in ihrem Dorf aufzunehmen. Für die Unterbringung von geflüchteten Menschen in einem Wohncontainer gebe es jedoch keine Akzeptanz im Ort und noch viel weniger dafür, darin Familien unterzubringen. „Die Zimmer in dem Container sind sehr klein, und es gibt keinen extra Raum, in dem eine Familie zusammen etwas machen könnte“, erklärte Frey auf Nachfrage
die Entscheidung des Ortschaftsrats. Manche Bürger würden daher befürchten, dass in dem Container vor allem einzelne Personen untergebracht werden würden, was in der kleinen Gemeinde zu Konflikten führen könnte. Der Roter Gemeinderat habe dem Kauf des Containers damals recht kurzfristig zugestimmt, weil sich eine günstige Gelegenheit zum Kauf ergeben habe. Erst als sich abzeichnete, dass der Gemeinderat einen Standort in Ellwangen favorisiere, habe der Ortschaftsrat sich das erste Mal mit dem Thema befasst und sei zu genanntem Ergebnis gekommen.
Stattdessen habe der Ortschaftsrat nach einer Alternative gesucht und Kontakt zu den Vereinen aufgenommen. Diese nutzen momentan
das erste Obergeschoss des Ellwanger Rathauses für ihre Zwecke. Die Vereine hätten sich bereit erklärt, diese Räume abzugeben. Sie könnten, so Frey, mit geringem finanziellen Aufwand so umgebaut werden, sodass dort eine Familie mit bis zu zwölf Personen einziehen könne. Küche und Bad seien bereits vorhanden. Diese Unterbringung sei eine bessere Alternative. Eine Familie würde sich dort zudem wohlfühlen, da das Rathaus sich in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten und zur Grundschule befinde. Die Integration der Geflüchteten werde deutlich einfacher sein.
Der Gemeinderat Rot beschloss, diesen Vorschlag des Ortschaftsrats aufzugreifen und das Rathaus Ellwangen so umzubauen, dass dort Flüchtlinge einziehen können. Der Wohncontainer soll trotzdem nicht verkauft werden, da die Gemeinde Rot in nächster Zeit insgesamt weitere 20 Personen aufnehmen muss. Es muss also dennoch ein Standort für den Container gefunden werden, und das sehr bald.
„Die Zimmer in dem Container sind sehr klein, und es gibt keinen extra Raum, in dem eine Familie zusammen etwas machen könnte.“
Katja Frey