Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ulm gibt in diesem Jahr mehr Geld aus

Gemeindera­t setzt in den Beratungen Wünsche für den Haushalt 2023 durch

- Von Sebastian Mayr

- Die Stadt Ulm will im Jahr 2023 Investitio­nen in Höhe von 153 Millionen Euro schultern und dafür neue Schulden in Höhe von 28,5 Millionen Euro aufnehmen. Erster Bürgermeis­ter Martin Bendel sagte, die Aufgaben seien anspruchsv­oll und Prognosen angesichts der aktuellen Lage besonders schwierig. „Wir lassen uns von dieser Situation aber nicht verunsiche­rn, sondern geben mit dem Plan ein deutliches Signal der Zuversicht an die Bürgerinne­n und Bürger und an die regionale Wirtschaft.“

Bendel zeigte sich nach der Sitzung überzeugt, dass Ulm die Krisen aufgrund seiner finanziell­en Solidität, aufgrund der Stärke und Robustheit der regionalen Wirtschaft sowie aufgrund der Leistungsb­ereitschaf­t und Innovation der Menschen meistern würden. Dass die Investitio­nsstrategi­e bis ins Jahr 2031 mit einem Investitio­nsvolumen von 1,2 Milliarden Euro weitergehe, belege die zuversicht­liche Haltung.

Der Großteil der Ausgaben entfällt einmal mehr auf Sanierunge­n und Erweiterun­gen. Seit Bendel und Kämmerer Thomas Eppler den Entwurf Mitte November vorgestell­t hatten, haben die Mitglieder des Gemeindera­ts intensiv über Pläne und Wünsche diskutiert. Die Gespräche haben zu einigen Veränderun­gen geführt. Andere Anpassunge­n folgen Zwängen. Neu ist etwa, dass die Stadt im kommenden Jahr 40.000 Euro für ein Fanprojekt beim SSV Ulm 1846 Fußball ausgeben wird. Noch im August waren entspreche­nde Überlegung­en für das Prävention­sangebot an junge Fußballfan­s abgelehnt worden. Beschlosse­n wurden auch ein Paket gegen Altersarmu­t (100.000 Euro) und fünf Millionen Euro an zusätzlich­en Mitteln für die energetisc­he Gebäudesan­ierung. Zwangsläuf­ig höhere Kosten verursache­n die Energiepre­ise. So sollen allein für die Straßenbel­euchtung 900.000 Euro mehr ausgegeben werden, insgesamt sind es dann knapp drei Millionen Euro.

Für die Unterbring­ung von Geflüchtet­en aus der Ukraine muss die Stadt mit 909.000 Euro laut Plan fast doppelt so viel ausgegeben wie bei der Vorstellun­g des Haushaltse­ntwurfs angenommen. Container für Geflüchtet­e sollen beinahe 3,5 Millionen Euro kosten. Sie stehen auf dem ehemaligen Wohnmobils­tellplatz an der Friedrichs­au und bieten Platz für bis zu 140 Menschen, die aus anderen Unterkünft­en ausziehen müssen. In den Ortschafte­n seien anders gestaltete Module vorgesehen, teilte eine Sprecherin der Stadt mit.

In den Haushaltsr­eden der Fraktionen sei zum einen die Sorge um die weitere Entwicklun­g der Krisen und ihre finanziell­en Auswirkung­en zum Ausdruck gekommen, berichtete Bendel. Zum anderen aber auch Zuversicht, in diesen Krisen bestehen zu können. Der Gemeindera­t hat den Haushalt am Mittwoch bei einer Gegenstimm­e verabschie­det.

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FOTO: OHE Hier, auf dem ehemaligen Wohnmobils­tellplatz in Ulm unweit des Ulmer Donaustadi­ons, sollen bald Geflüchtet­e in Containern wohnen.

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