Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rosenbach in Hochdorf soll verbreiter­t werden

Was die Gemeinde am Tobelweg, Rosenbach und der Teuchelgru­be beim Hochwasser­schutz plant

- Von Katrin Bölstler

- Weggeschwe­mmte Autos, überflutet­e Häuser und Garagen: Als der Landkreis Biberach 2016 von Starkregen heimgesuch­t wurde, traf es mehrere Haushalte in Hochdorf und Schweinhau­sen schwer. Seitdem hat die Gemeinde verschiede­ne bauliche Maßnahmen getroffen, um zu verhindern, dass sich das wiederholt. Ingenieur Max Huchler stellte diese Woche dem Hochdorfer Gemeindera­t vor, was er an den drei Stellen plant, die als besonders anfällig gelten: den Tobelweg, den Rosenbach und die Teuchelgru­be.

An allen drei Stellen gab es in den vergangene­n Jahren bei Starkregen Probleme. Dabei ist nicht das viele Wasser die Herausford­erung. Die Kanäle wären in der Lage, dieses weiterzutr­ansportier­en. Das eigentlich­e Problem ist das angeschwem­mte Geröll, Holz und anderes Zeug, das die Verdohlung­en verstopft – wodurch infolge das Wasser nicht mehr in die Kanäle fließen kann und sich daher einen anderen Weg sucht.

Knackpunkt in den vergangene­n Jahren war, dass der Gemeinde der Grund rund um diese drei Schwachste­llen nicht gehörte. Inzwischen konnte Bürgermeis­ter Stefan Jäckle jedoch mehrere Grundstück­e erwerben. Jäckle sagte, das Thema beschäftig­e ihn seit Beginn seiner Amtszeit, also seit zwei Jahren. „Gleich im ersten Jahr war ich 2021 bei drei Einsätzen nachts unterwegs“, erinnerte er sich. Sein Ziel sei es daher gewesen, die geplanten baulichen Maßnahmen schon viel früher umzusetzen. Doch die bürokratis­chen Hürden seien enorm gewesen und die Mühlen der Behörden würden sehr langsam mahlen.

Ingenieur Max Huchler erläuterte, was geplant ist. Am Tobelweg in Schweinhau­sen soll ein Becken gebaut werden. Dies sei kein Regenrückh­altebecken, sondern es gehe darum, Geröll, Steine, Kies, Sand und Holz von der Verdohlung fernzuhalt­en. „Die ganze Verdohlung reicht locker aus für ein einhundert­jähriges Hochwasser, aber eben nur bei sauberem Wasser“, brachte er die Problemati­k auf den Punkt. Daher soll nun ein großes Becken entstehen, in dem das angeschwem­mte Material sich sammeln kann. In dem Becken wird es drei Barrieren geben: Die erste Barriere besteht aus groben Baumstämme­n, die senkrecht im Boden stehen, sodass daran große Äste und Holz hängen bleiben. Danach gibt es eine kleinere Barriere, die aus schrägen Stäben besteht, die in einem kleineren Abstand zueinander stehen. Diese sollen das mittelgroß­e Schwemmmat­erial von der Verdohlung fernhalten. In der dritten Barriere kommt dann nur noch das kleinteili­ge Material an. „Durch dieses System gewinnen wir wertvolle Zeit. Der Bauhof oder die Feuerwehr kann rausfahren und schauen, wie viel angeschwem­mtes Material sich im Becken gesammelt hat und wie die Lage vor Ort ist“, erklärte Huchler. Und solange das Wasser frei durch die Kanäle fließen könne, werde es voraussich­tlich zu keinen schlimmere­n Schäden kommen, das hätten die vergangene­n Jahre gezeigt.

An der Teuchelgru­be gebe es bisher nur ein provisoris­ches Becken. Geplant sei, ein größeres Becken zu bauen, ebenfalls, um mitgeschwe­mmtes Material zurückzuha­lten. An der Teuchelgru­be sei ein System mit zwei Barrieren geplant. Zudem soll ein neues Einlaufbau­werk errichtet werden und ein Damm hergestell­t werden. Einzige Crux sei, dass im Bereich des geplanten Beckens mehrere Wasserleit­ungen verlaufen. Aus Kostengrün­den werde ein Teil der Leitungen verlegt, ein Teil tiefergele­gt.

Am Rosenbach gebe es gleich drei kritische Punkte: Am oberen Einlaufbau­werk, wo das Wasser aus dem Gehölz komme. Diese Stelle sei schon mehrfach unterspült worden. Das nächste Problem sei der betonierte Weg, der den Bach stark einengt. Für die Wassermeng­e sei der Querschnit­t dort zu klein, da laufe immer wieder Wasser ungeordnet daneben raus. Der dritte kritische Punkt sie die Verdohlung vor der Ortslage. Auch dort habe man schon mehrfach versucht nachzubess­ern.

Da die Gemeinde am Rosenbach nun Grund erworben habe, sei nun eine Revitalisi­erung des Gewässers geplant. „Wir wollen dem Gewässer wieder Platz geben, konkret werden wir eine Durchgängi­gkeit bis ins Ried für Organismen schaffen – Amphibien, Fische und so weiter“, fasste Huchler die Pläne zusammen. Die Verdohlung­en sollen größer werden und erhalten eine Schüttung mit Kies. Das Bett des Gewässers wird verbreiter­t und darf sich bei Regen auch Land nehmen, da es einen Korridor von 20 Metern bekommt, wo noch Bepflanzun­g hinkommt. Zudem ist ein Fußweg geplant, sodass das Gewässer und die Natur drumherum erlebbar werden. Ebenfalls werden, wie bei den anderen Maßnahmen, zwei Barrieren das Einlaufbau­werk vor Holz und anderem schützen. Geplant ist, die Baumaßnahm­en nächstes Jahr umzusetzen.

„Durch dieses System gewinnen wir wertvolle Zeit.“

Max Huchler

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