Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rosenbach in Hochdorf soll verbreitert werden
Was die Gemeinde am Tobelweg, Rosenbach und der Teuchelgrube beim Hochwasserschutz plant
- Weggeschwemmte Autos, überflutete Häuser und Garagen: Als der Landkreis Biberach 2016 von Starkregen heimgesucht wurde, traf es mehrere Haushalte in Hochdorf und Schweinhausen schwer. Seitdem hat die Gemeinde verschiedene bauliche Maßnahmen getroffen, um zu verhindern, dass sich das wiederholt. Ingenieur Max Huchler stellte diese Woche dem Hochdorfer Gemeinderat vor, was er an den drei Stellen plant, die als besonders anfällig gelten: den Tobelweg, den Rosenbach und die Teuchelgrube.
An allen drei Stellen gab es in den vergangenen Jahren bei Starkregen Probleme. Dabei ist nicht das viele Wasser die Herausforderung. Die Kanäle wären in der Lage, dieses weiterzutransportieren. Das eigentliche Problem ist das angeschwemmte Geröll, Holz und anderes Zeug, das die Verdohlungen verstopft – wodurch infolge das Wasser nicht mehr in die Kanäle fließen kann und sich daher einen anderen Weg sucht.
Knackpunkt in den vergangenen Jahren war, dass der Gemeinde der Grund rund um diese drei Schwachstellen nicht gehörte. Inzwischen konnte Bürgermeister Stefan Jäckle jedoch mehrere Grundstücke erwerben. Jäckle sagte, das Thema beschäftige ihn seit Beginn seiner Amtszeit, also seit zwei Jahren. „Gleich im ersten Jahr war ich 2021 bei drei Einsätzen nachts unterwegs“, erinnerte er sich. Sein Ziel sei es daher gewesen, die geplanten baulichen Maßnahmen schon viel früher umzusetzen. Doch die bürokratischen Hürden seien enorm gewesen und die Mühlen der Behörden würden sehr langsam mahlen.
Ingenieur Max Huchler erläuterte, was geplant ist. Am Tobelweg in Schweinhausen soll ein Becken gebaut werden. Dies sei kein Regenrückhaltebecken, sondern es gehe darum, Geröll, Steine, Kies, Sand und Holz von der Verdohlung fernzuhalten. „Die ganze Verdohlung reicht locker aus für ein einhundertjähriges Hochwasser, aber eben nur bei sauberem Wasser“, brachte er die Problematik auf den Punkt. Daher soll nun ein großes Becken entstehen, in dem das angeschwemmte Material sich sammeln kann. In dem Becken wird es drei Barrieren geben: Die erste Barriere besteht aus groben Baumstämmen, die senkrecht im Boden stehen, sodass daran große Äste und Holz hängen bleiben. Danach gibt es eine kleinere Barriere, die aus schrägen Stäben besteht, die in einem kleineren Abstand zueinander stehen. Diese sollen das mittelgroße Schwemmmaterial von der Verdohlung fernhalten. In der dritten Barriere kommt dann nur noch das kleinteilige Material an. „Durch dieses System gewinnen wir wertvolle Zeit. Der Bauhof oder die Feuerwehr kann rausfahren und schauen, wie viel angeschwemmtes Material sich im Becken gesammelt hat und wie die Lage vor Ort ist“, erklärte Huchler. Und solange das Wasser frei durch die Kanäle fließen könne, werde es voraussichtlich zu keinen schlimmeren Schäden kommen, das hätten die vergangenen Jahre gezeigt.
An der Teuchelgrube gebe es bisher nur ein provisorisches Becken. Geplant sei, ein größeres Becken zu bauen, ebenfalls, um mitgeschwemmtes Material zurückzuhalten. An der Teuchelgrube sei ein System mit zwei Barrieren geplant. Zudem soll ein neues Einlaufbauwerk errichtet werden und ein Damm hergestellt werden. Einzige Crux sei, dass im Bereich des geplanten Beckens mehrere Wasserleitungen verlaufen. Aus Kostengründen werde ein Teil der Leitungen verlegt, ein Teil tiefergelegt.
Am Rosenbach gebe es gleich drei kritische Punkte: Am oberen Einlaufbauwerk, wo das Wasser aus dem Gehölz komme. Diese Stelle sei schon mehrfach unterspült worden. Das nächste Problem sei der betonierte Weg, der den Bach stark einengt. Für die Wassermenge sei der Querschnitt dort zu klein, da laufe immer wieder Wasser ungeordnet daneben raus. Der dritte kritische Punkt sie die Verdohlung vor der Ortslage. Auch dort habe man schon mehrfach versucht nachzubessern.
Da die Gemeinde am Rosenbach nun Grund erworben habe, sei nun eine Revitalisierung des Gewässers geplant. „Wir wollen dem Gewässer wieder Platz geben, konkret werden wir eine Durchgängigkeit bis ins Ried für Organismen schaffen – Amphibien, Fische und so weiter“, fasste Huchler die Pläne zusammen. Die Verdohlungen sollen größer werden und erhalten eine Schüttung mit Kies. Das Bett des Gewässers wird verbreitert und darf sich bei Regen auch Land nehmen, da es einen Korridor von 20 Metern bekommt, wo noch Bepflanzung hinkommt. Zudem ist ein Fußweg geplant, sodass das Gewässer und die Natur drumherum erlebbar werden. Ebenfalls werden, wie bei den anderen Maßnahmen, zwei Barrieren das Einlaufbauwerk vor Holz und anderem schützen. Geplant ist, die Baumaßnahmen nächstes Jahr umzusetzen.
„Durch dieses System gewinnen wir wertvolle Zeit.“
Max Huchler