Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zwei Festivals mit und ohne Bands
Vorverkauf läuft noch schleppend – In Hailtingen gibt es zusätzlich ein Konzertfestival
- Zum fünften Mal findet in der Pfingstwoche in Hailtingen das Festival ohne Bands statt. Zu diesem kleinen Jubiläum hat sich Organisator David Lüke etwas Besonderes ausgedacht: Direkt davor gibt es ein Festival ohne ohne Bands. Das bedeutet, dass hier im Gegensatz zum alljährlichen Motto auch Bands live spielen.
„Die Idee habe ich schon länger ausgebrütet“, sagt Lüke, der immer wieder mit Neuerungen aufwarten möchte. Das erhoffen sich die Fans. So kam er auf die Idee, dem alljährlichen Festivalmotto untreu zu werden – allerdings außerhalb des Rahmens vom Festival ohne Bands und nur für einen Tag davor. Es soll zunächst ein Test sein, ob das in Hailtingen funktioniert, wo man schon verwöhnt ist von hervorragenden Bands, die nicht auftreten. Der zusätzliche Aufwand hält sich sehr in Grenzen, weil die Infrastruktur ja bereits steht. Damit es keine Irritationen gibt, haben beide Festivals eigene Homepages und einen eigenen Ticketshop. Das bedeutet: Wer beide Veranstaltungen besuchen möchte, muss zwei Karten lösen.
Das Konzertfestival findet am Mittwoch, 24. Mai, statt. Dafür gibt es einen separaten Parkplatz, der ab 15 Uhr geöffnet ist. Einlass auf das Festivalgelände ist um 18 Uhr, das Konzert beginnt um 20 Uhr. Topact ist die 1989 gegründete Funmetalband JBO, die schon bei den großen Festivals wie Wacken oder Summer Breeze für Furore gesorgt hat. Den Anfang macht die Coverrockband Flatted Fifth aus Dürrenwaldstetten. Acuma Six ist eine Kölner Nachwuchsmetalband, die bereits beim Rock am Ring gespielt hat und die Lüke über das Reeperbahnfestival kennengelernt hat. Er hat außerdem noch einen Überraschungsact, der erst später bekannt gegeben werden soll.
Das Jubiläumsfestival ohne Bands findet dann an selber Stelle im gewohnten Rahmen von Donnerstag, 25. Mai, bis Pfingstsonntag statt. Was sich im Vorjahr bewährt hat, wird beibehalten. Dazu gehört das zentrale
runde Infield, das im vorigen Jahr auf positive Resonanz gestoßen ist. Zu den postiven Neuerungen zählte im vorigen Jahr auch das Aufstellen einer größeren Zahl von Müllcontainern und das Einrichten von Trennstationen. Niemand musste weiter als 200 Meter gehen, um den Abfall zu entsorgen. Der Erfolg gab den Veranstaltern recht: „Es war so sauber wie noch nie.“Das Team war nur drei Tage mit Aufräumen beschäftigt. Auch ein heruntergekommener Bauwagen, der auf dem Gelände zurückgelassen worden war, fand als Bude für Jugendliche in einem Nachbarort sofort Abnehmer – anders als bei einer früheren Veranstaltung ein Wohnwagen, dessen Entsorgung sich schon schwieriger gestaltete.
Längst läuft der Vorverkauf für 2023. Platz ist für bis zu 10.000 Gäste. Mit 7000 verkauften Karten sei man im grünen Bereich, schätzt David Lüke, „8000 wären schön“. So viel waren es im vorigen Jahr, mit den Tagestickets etwas mehr. Allerdings kam da auch der Corona-Effekt zum Tragen.
Viele Karten waren nämlich bereits für die 2020 und 2021 ausgefallenen Veranstaltungen gebucht und nicht zurückgegeben worden. Knapp 2500 Tickets sind laut Lüke bis jetzt verkauft. „Das sind nicht so viele wie sonst zu der Zeit.“Genauer gesagt, waren es in den Vorjahren doppelt so viele. Fast allen Veranstaltern, bis auf drei Festivals, gehe es gleich: „Das zieht sich durch die ganze Branche, ob Konzerte oder Tourneen.“Gründe seien wohl vor allem die Inflation und die hohen Energiepreise. Mit einem Preissprung zum 5. März erhofft sich Lüke nochmals einen Schub: Dann werden die Tickets teurer. Um das persönliche Haftungsrisiko bei Ausfällen zu minimieren, hat David Lüke übrigens eine GmbH gegründet: Als Veranstalter fungiert die CA Future, die aber zu 100 Prozent ihm gehört.
Seit dem Abbau im vorigen Jahr ist Lüke bereits wieder mit der Organisation für 2023 beschäftigt. Der Platz ist längst gebucht. Es ist die gleiche Fläche wie 2019 – das Festival wandert alljährlich, um die landwirtschaftliche Fläche zu schonen. Der Personalplan stehe, Aggregate und Bauzäune seien bestellt, bei Behördenbesprechungen die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Am 13. Mai kann der Aufbau beginnen. Und am Donnerstag, 25. Mai, werden um 17 Uhr die ersten Gäste anreisen. Mit der „Karte des frühen Rumtreibers“darf man bereits um 8 Uhr auf den Campingplatz – und in Kombi mit der Konzertkarte sogar schon am Mittwoch um 15 Uhr.