Schwäbische Zeitung (Biberach)
Friedrich geht angeschlagen in die Bob-WM
(SID) - Vielleicht ist St. Moritz der perfekte Ort für diese kleine Feldstudie. Im Januar 2013 nämlich betrat Francesco Friedrich hier erstmals die große Bühne, wurde jüngster Bob-Weltmeister der Geschichte. Genau zehn Jahre später kehrt er nun als Rekord-Champion zurück, mittlerweile gewinnt Friedrich wirklich jedes wichtige Rennen, und manch einer fragt sich: Wie sähe es im Bobsport wohl aus, wenn der Sachse nicht derart überlegen wäre?
Das kommende WM-Wochenende in der Schweiz könnte eine Antwort geben - denn der Mann, der seit 2017 bei WM und Olympia alles gewann, geht mit einem Handicap an den Start. „Sehr eng“werde es bis zu den Rennen im Zweier-Bob am Samstag und Sonntag, sagt Friedrich. Und Bundestrainer Rene Spies ist sich sicher: „Es ist ganz klar, dass das nicht komplett ausgeheilt sein wird.“
Denn kurz vor dem Jahreswechsel erlitt Friedrich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, zog sich anschließend aber nicht etwa aus dem Weltcup zurück. Um im Wettbewerbsmodus zu bleiben, trat Friedrich weiter an, lief am Start aber eher mit, als dass er schob, im Zweier kann man auf diese Weise kein Rennen gewinnen.
Und so wittern andere ihre Chance. Johannes Lochner steht seit Jahren im Schatten des Dominators. Einmal (2017) wurde er Weltmeister im Vierer, und er hätte wohl schon so manchen WM-Titel und auch OlympiaGold gewonnen, wenn seine Karriere nicht in der Ära Friedrich stattfinden würde. Brad Hall indes kommt beinahe aus dem Nichts. Der Brite, der die Deutschen sogar zweimal in Altenberg schlug, ist vor allem im Vierer ein ernsthafter Konkurrent.