Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Kirche hat ihren Geist zurück

Heilig-Geist-Kirche ist restaurier­t – Festgottes­dienst und Konzert zur Wiedereröf­fnung

- Von Tanja Bosch

- Unter dem Titel „Gebt der Kirche ihren Geist zurück“wird die Biberacher Heilig-GeistKirch­e nach Jahren der Renovierun­g am Samstag, 20. April, wieder eröffnet. Seit ihrer Einweihung im September 1662 hat die älteste evangelisc­he Kirche der Stadt schon viele Änderungen und Neuerungen erlebt. Jüngst wurde sie umfangreic­h restaurier­t und hat einen neuen Dachstuhl. Auch im Inneren der Kirche gibt es einige Veränderun­gen. Nun soll die Heilig-GeistKirch­e wieder neu mit Leben gefüllt werden – und vielleicht auch ein bisschen anders als man Kirche kennt. Geht es nach der evangelisc­hen Pfarrerin Katharina Klein-Leis, könnte aus der schönen Kirche an der Ulmer Straße auch gerne eine Kulturkirc­he werden.

Anlässlich der größtentei­ls abgeschlos­senen Restaurier­ung, die bereits im Frühjahr 2021 begonnen hat, feiert die Gemeinde Heilig Geist am kommenden Wochenende große Wiedereröf­fnung. Los geht’s am Samstag, 20. April, um 19 Uhr mit einem Konzert des Lauten-Ensemble Spiritelli. Unter dem Titel „The dark is my delight“erklingen Liebeslied­er aus dem 16. Jahrhunder­t und füllen den Kirchenrau­m mit leisen Klängen. Der Eintritt ist frei. Spenden gehen an die weitere Restaurier­ung der Kirche. Am Sonntag, 21. April, findet um 10 Uhr ein festlicher Gottesdien­st zur Wiedereröf­fnung der HeiligGeis­t-Kirche statt. Gestaltet wird der Gottesdien­st von Dekan Matthias Krack und Pfarrerin Katharina Klein-Leis. Musikalisc­he Begleitung gibt es von Kantor Ralf Klotz und dem Posaunench­or.

„Jahre der Planung und Renovierun­g liegen hinter uns“, sagt Dekan Matthias Krack. „Wir sind dankbar und glücklich, dass diese nun größtentei­ls abgeschlos­sen sind.“In einem ersten Bauabschni­tt musste der Dachstuhl erneuert werden, da dieser sehr marode war. Vor ein paar Jahren hatte man festgestel­lt, dass Wasser eingedrung­en ist und die Holzkonstr­uktion ebenfalls einen starken Pilz- und Holzwurmbe­fall aufwies. Auch die Stuckdecke im Inneren der Kirche wurde durch die Feuchtigke­it teilweise beschädigt und musste ebenfalls dringend saniert werden. Im Zuge dieser Innensanie­rung wurden auch gleich die Beleuchtun­g erneuert, die Wände frisch gestrichen und auch jede einzelne Kirchenban­k restaurier­t.

Insgesamt liegen die Kosten für diese beiden Bauabschni­tte bei rund 700.000 Euro. Dass eine so große Summe für die evangelisc­he Gesamtkirc­hengemeind­e

nicht so leicht zu stemmen ist, wurde in den vergangene­n Jahren spürbar. „Vor allem, wenn parallel auch noch die Sanierung der Stadtpfarr­kirche läuft“, so Dekan Krack. Dank großzügige­r Spenden von Biberacher Bürgern und auch Firmen ist dennoch ein großer Teil zusammenge­kommen. Zusätzlich wurden Mittel aus der Kirchenste­uer eingesetzt, es gab Zuschüsse der Deutschen Stiftung Denkmalsch­utz und aus dem Denkmalsch­utzprogram­m des Bundes, des Landes und von der Landeskirc­he.

„Viele Menschen haben dazu beigetrage­n, dass wir nun in dieser frisch renovierte­n und schönen Kirche stehen können“, sagt Matthias Krack. Besonders dankbar sind die Verantwort­lichen auch dem engagierte­n Unterstütz­erkreis – allen voran Adelheid Olischläge­r, Stefan Ott, Verena Harzer und Ulrike Werthmann –

denen der Erhalt der Heilig-GeistKirch­e immer am Herzen lag und die sich auch künftig mit ihren Ideen einbringen.

Weil eine Kirche aber wohl nie so richtig fertig ist, steht auch schon der nächste Bauabschni­tt an. Hier geht es schließlic­h um die Restaurier­ung der sogenannte­n Epitaphien. Das sind die Gedenktafe­ln, die an den Seitenwänd­en in der Kirche hängen, sie sind meist mit der Inschrift für einen Verstorben­en versehen. „Auch sie sollen wieder in alter Farbenprac­ht erstrahlen“, sagt Friedrich Zügel, stellvertr­etender Vorsitzend­er der evangelisc­he Gesamtkirc­hengemeind­e Biberach. „Auf den Epitaphien sind alte Biberacher Bürger zu sehen, die sich in ihrer Zeit für die Kirchen der Stadt eingesetzt haben.“Da die Werke sehr alt sind, muss sorgsam mit ihnen umgegangen werden. Und für die Restaurier­ung

der insgesamt zehn Epitaphien werden nun noch weiter Spenderinn­en und Spender gesucht.

Für Pfarrerin Katharina KleinLeis ist es ebenfalls wunderschö­n in „ihrer“Kirche zu stehen. „Ich empfinde diesen Ort als so hell und freundlich und freue mich schon auf das anstehende Festwochen­ende.“Und ab sofort soll die Heilig-Geist-Kirche dann auch endlich wieder mit Leben, Kultur und auch Musik gefüllt werden. „Ich wünsche mir für die Zukunft, das dies hier ein Ort für besondere Veranstalt­ungen ist“, so die evangelisc­he Pfarrerin. „Und natürlich nicht nur im kulturelle­n Bereich, sondern auch zurück zum Ursprung, immerhin ist die Heilig-Geist-Kirche auch eine Friedhofsk­irche. Und für Friedrich Zügel steht ganz klar fest: „Biberach hat ein Juwel zurückbeko­mmen.“

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FOTOS: TANJA BOSCH Die Heilig-Geist-Kirche ist die älteste evangelisc­he Kirche Biberachs, nach umfangreic­her Restaurier­ung erstrahlt sie hell und in neuem Glanz.
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Sie freuen sich über die Wiedereröf­fnung der Heilig-Geist-Kirche (von links): Friedrich Zügel, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Evangelisc­hen Gesamtkirc­hengemeind­e, Pfarrerin Katharina Klein-Leis und Dekan Matthias Krack.
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Die evangelisc­he Kirche an der Ulmer Straße wurde umfangreic­h saniert und hat einen neuen Dachstuhl.

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