Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mieten wird teurer, Kaufen günstiger
Wohnmarktbericht zeigt, wo Häuser und Mietwohnungen in der Region besonders teuer sind
- Wer in der Region derzeit eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, kann von sinkenden Preisen profitieren. Gleichzeitig steigen die Mieten weiter kräftig. Das zeigt der jüngste Wohnmarktbericht, den die Immobilienfirma Tentschert herausgegeben hat. Darin steht auch, welche Regionen weiterhin gefragt sind und wo sich Geld beim Kauf sparen lässt.
Egal ob Mieten, Neubau oder Hauskauf: In den vergangenen Jahren kannte die Preiskurve bei Immobilien nur eine Richtung: steil nach oben. In einigen Regionen hatten sich die Häuserpreise in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Insofern ist die jüngste Entwicklung im Frühjahr 2024 auffällig: Erstmals seit einem Jahrzehnt knickt die Preiskurve deutlich nach unten ab. Damit folgt die Region dem deutschlandweiten Trend, auch wenn der Preisrückgang in der Region weniger heftig ausfällt. Das sei auf die „seit Jahrzehnten starke Wirtschaft und Infrastruktur zurückzuführen“, heißt es in einem Vorwort zum Bericht.
Dennoch: Die Preise für Immobilien in Ulm sinken teils um bis zu 3,5 Prozent, wie etwa im Stadtteil Böfingen. Den geringsten Rückgang gibt es im Stadtteil Jungingen mit 2,3 Prozent. Im Durchschnitt kostet ein Haus im Stadtgebiet Ulm knapp 600.000 Euro, bei einem Quadratmeterpreis von etwa 3460 Euro in Mähringen bis 4220 Euro in der Ulmer Weststadt. Der Grund für die sinkenden Preise seien die höheren Finanzierungskosten, heißt es in dem Bericht. „Lediglich Häuser mit guten Wohnlagen mit hohem energetischen Standard erfahren weiterhin eine gute Nachfrage“. Auch im Neu-Ulmer Stadtgebiet zeigt sich ein ähnliches Bild, auch wenn das Preisniveau insgesamt etwas niedriger ist.
Deutlich gefallen sind auch die Kaufpreise für Wohnungen. Der Quadratmeter Wohnraum kostet im Ulmer Stadtgebiet durchschnittlich
rund 3680 Euro, schwankt aber je nach Wohnlage zwischen 2400 Euro und 6300 Euro. Interessant für Käufer seien vor allem auch größere Wohnungen als etwas günstigere Alternative zum Einfamilienhaus, heißt es in dem Bericht. Insgesamt führten gleich mehrere Gründe zu dem Preisrückgang: Neben der Energiekrise nennt der Bericht auch die weiter hohen Bauzinsen und die ebenfalls hohen Baukosten. Diese hätten dazu geführt, dass die Nachfrage zuletzt zurückgegangen war.
Während die Kaufpreise zurückgehen, zeigt sich bei der Miete das Gegenteil: Die Preiskurve weist nach oben. „Mieten statt kaufen“, laute die Devise für viele Menschen. Besonders gefragt: „große Wohnungen, die quasi als Hausersatz dienen“, heißt es in dem Bericht. Besonders gefragt im Ulmer
Stadtgebiet seien Mietwohnungen am Michelsberg mit Preisen bis zu 18 Euro pro Quadratmeter, in einfacheren Wohnlagen müssen Mieter dagegen nur ein Drittel davon, also ab sechs Euro aufwärts pro Quadratmeter, zahlen.
Steigende Mieten, dafür aber sinkende Kaufpreise: Diese Tendenz zeigt sich auch im weiteren Umkreis von Ulm. Im Stadtgebiet Biberach etwa sind die Kaufpreise für Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als fünf Prozent gesunken. Die Häuserkaufpreise gingen um 1,4 Prozent zurück. Demgegenüber stiegen die Mietpreise um durchschnittlich knapp vier Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Ehingen: Wohnungen werden um etwa 2,6 Prozent günstiger, Häuser sogar um 2,8 Prozent. Die Mietpreise steigen dagegen um rund 5,7 Prozent.
In Laupheim gehen die Preise für Wohnhäuser nur leicht um 0,3 Prozent zurück, für Wohnungen dagegen um vier Prozent. Die Mietpreise gehen allerdings um 4,6 Prozent nach oben. Über die letzten zehn Jahre gerechnet zeigt sich indes, dass Häuser deutlich an Wert gewonnen haben: In Biberach stiegen die Preise durchschnittlich um 77 Prozent, in Laupheim um 60 Prozent und in Ehingen um 63 Prozent. Spitzenreiter außerhalb des Stadtgebiets Ulm/Neu-Ulm ist die Stadt Blaustein mit einem Preisanstieg von 99 Prozent.
Die Preise im Wohnmarktbericht basieren laut der Firma Tentschert auf tatsächlichen Mietpreisen, die durch das Marktforschungsinstitut IBB aufbereitet und analysiert werden. Zudem würden die Preise mit der Datenbank der Firma abgeglichen.