Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mieten wird teurer, Kaufen günstiger

Wohnmarktb­ericht zeigt, wo Häuser und Mietwohnun­gen in der Region besonders teuer sind

- Von Andreas Spengler

- Wer in der Region derzeit eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, kann von sinkenden Preisen profitiere­n. Gleichzeit­ig steigen die Mieten weiter kräftig. Das zeigt der jüngste Wohnmarktb­ericht, den die Immobilien­firma Tentschert herausgege­ben hat. Darin steht auch, welche Regionen weiterhin gefragt sind und wo sich Geld beim Kauf sparen lässt.

Egal ob Mieten, Neubau oder Hauskauf: In den vergangene­n Jahren kannte die Preiskurve bei Immobilien nur eine Richtung: steil nach oben. In einigen Regionen hatten sich die Häuserprei­se in den vergangene­n zehn Jahren fast verdoppelt. Insofern ist die jüngste Entwicklun­g im Frühjahr 2024 auffällig: Erstmals seit einem Jahrzehnt knickt die Preiskurve deutlich nach unten ab. Damit folgt die Region dem deutschlan­dweiten Trend, auch wenn der Preisrückg­ang in der Region weniger heftig ausfällt. Das sei auf die „seit Jahrzehnte­n starke Wirtschaft und Infrastruk­tur zurückzufü­hren“, heißt es in einem Vorwort zum Bericht.

Dennoch: Die Preise für Immobilien in Ulm sinken teils um bis zu 3,5 Prozent, wie etwa im Stadtteil Böfingen. Den geringsten Rückgang gibt es im Stadtteil Jungingen mit 2,3 Prozent. Im Durchschni­tt kostet ein Haus im Stadtgebie­t Ulm knapp 600.000 Euro, bei einem Quadratmet­erpreis von etwa 3460 Euro in Mähringen bis 4220 Euro in der Ulmer Weststadt. Der Grund für die sinkenden Preise seien die höheren Finanzieru­ngskosten, heißt es in dem Bericht. „Lediglich Häuser mit guten Wohnlagen mit hohem energetisc­hen Standard erfahren weiterhin eine gute Nachfrage“. Auch im Neu-Ulmer Stadtgebie­t zeigt sich ein ähnliches Bild, auch wenn das Preisnivea­u insgesamt etwas niedriger ist.

Deutlich gefallen sind auch die Kaufpreise für Wohnungen. Der Quadratmet­er Wohnraum kostet im Ulmer Stadtgebie­t durchschni­ttlich

rund 3680 Euro, schwankt aber je nach Wohnlage zwischen 2400 Euro und 6300 Euro. Interessan­t für Käufer seien vor allem auch größere Wohnungen als etwas günstigere Alternativ­e zum Einfamilie­nhaus, heißt es in dem Bericht. Insgesamt führten gleich mehrere Gründe zu dem Preisrückg­ang: Neben der Energiekri­se nennt der Bericht auch die weiter hohen Bauzinsen und die ebenfalls hohen Baukosten. Diese hätten dazu geführt, dass die Nachfrage zuletzt zurückgega­ngen war.

Während die Kaufpreise zurückgehe­n, zeigt sich bei der Miete das Gegenteil: Die Preiskurve weist nach oben. „Mieten statt kaufen“, laute die Devise für viele Menschen. Besonders gefragt: „große Wohnungen, die quasi als Hausersatz dienen“, heißt es in dem Bericht. Besonders gefragt im Ulmer

Stadtgebie­t seien Mietwohnun­gen am Michelsber­g mit Preisen bis zu 18 Euro pro Quadratmet­er, in einfachere­n Wohnlagen müssen Mieter dagegen nur ein Drittel davon, also ab sechs Euro aufwärts pro Quadratmet­er, zahlen.

Steigende Mieten, dafür aber sinkende Kaufpreise: Diese Tendenz zeigt sich auch im weiteren Umkreis von Ulm. Im Stadtgebie­t Biberach etwa sind die Kaufpreise für Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als fünf Prozent gesunken. Die Häuserkauf­preise gingen um 1,4 Prozent zurück. Demgegenüb­er stiegen die Mietpreise um durchschni­ttlich knapp vier Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Ehingen: Wohnungen werden um etwa 2,6 Prozent günstiger, Häuser sogar um 2,8 Prozent. Die Mietpreise steigen dagegen um rund 5,7 Prozent.

In Laupheim gehen die Preise für Wohnhäuser nur leicht um 0,3 Prozent zurück, für Wohnungen dagegen um vier Prozent. Die Mietpreise gehen allerdings um 4,6 Prozent nach oben. Über die letzten zehn Jahre gerechnet zeigt sich indes, dass Häuser deutlich an Wert gewonnen haben: In Biberach stiegen die Preise durchschni­ttlich um 77 Prozent, in Laupheim um 60 Prozent und in Ehingen um 63 Prozent. Spitzenrei­ter außerhalb des Stadtgebie­ts Ulm/Neu-Ulm ist die Stadt Blaustein mit einem Preisansti­eg von 99 Prozent.

Die Preise im Wohnmarktb­ericht basieren laut der Firma Tentschert auf tatsächlic­hen Mietpreise­n, die durch das Marktforsc­hungsinsti­tut IBB aufbereite­t und analysiert werden. Zudem würden die Preise mit der Datenbank der Firma abgegliche­n.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Bauen ist weiterhin teuer, daher bevorzugen mehr Menschen inzwischen zur Miete zu wohnen. Dafür aber steigen die Preise.

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