Schwäbische Zeitung (Biberach)
Umzingelt von Windrädern
Gemeinderat Eberhardzell befürchtet, dass rund um die Gemeinde zu viele Windparks entstehen könnten
- Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den notwendigen Bau von Windkraftanlagen befürwortet, allerdings mit Einschränkungen, wie mehrere Räte ausführten. Dabei geht es besonders um die mögliche hohe Anzahl der geplanten Windräder auf Gemarkung Bad Waldsee, die unmittelbar an den Kreis Biberach und die Gemarkung Eberhardzell anschließt. Der Gemeinderat beauftragte deshalb die Verwaltung, fristgerecht bis zum 29. April eine entsprechende Stellungnahme an den Regionalverband BodenseeOberschwaben zu schicken.
Bürgermeister Guntram Grabherr hatte in der Sitzungsvorlage ausgeführt, dass Eberhardzell an der Schnittstelle der beiden Regionalverbände Donau-Iller und Bodensee-Oberschwaben liege und somit von beiden Regionalverbänden zur Beteiligung an der Energiewende aufgefordert werde. Bedauerlich sei, dass die Regionalverbände auf unterschiedlichen Zeitschienen unterwegs seien. Eine Abstimmung zwischen den beiden Verbänden sei aus Sicht der Verwaltung nicht zu erkennen.
Dies sollte in der Stellungnahme auf jeden Fall eingefordert werden, so Guntram Grabherr. Die Gemeinde Eberhardzell wurde von ihrem eigentlich zuständigen Regionalverband Donau-Iller bereits im vergangenen Jahr zu den laufenden Planungen informell angehört. Diese Möglichkeit, frühzeitig Stellung zu beziehen, habe die Gemeinde in Abstimmung mit dem Gemeinderat auch genutzt. Diese Anhörung beim angrenzenden Regionalverband Bodensee-Oberschwaben ist jetzt anhängig und muss eben bis 29. April vorliegen.
Damals hatte man die besondere Belastung der Teilorte Mühlhausen und Oberessendorf sowie deren Weiler und Gehöfte angemahnt. Die Größe der ausgewiesenen Flächen auf Gemarkung Eberhardzell sei deutlich höher als die gesetzlich geforderten 1,8 Prozent für die Gesamtregion angesetzt. Grabherr wies darauf hin, dass die jetzige Stellungnahme gleichlautend mit der ersten vom vergangenen Jahr sein sollte.
Mehrmals erklärte der Bürgermeister eindringlich, dass die Gemeinde – anders als bei Photovoltaik-Anlagen – nicht Herr des Verfahrens sei. Zudem stelle er fest, dass Investoren offensichtlich auch auf private Grundstücksbesitzer zugehen würden und versuchten, sich mögliche Standortflächen zu reservieren. Dies habe die Debatte über Windkraftanlagen nochmals befeuert. „Die Diskussionen sind nach meinem persönlichen Eindruck schärfer geworden“, sagte Grabherr.
Mühlhausens Ortsvorsteher und Rat Hubert Ego konnte ebenso wie seine Kollegen Stefan Mezger und Hans-Peter Schmid die unterschiedlichen Abläufe bei den Regionalverbänden nicht nachvollziehen. Doch räumten alle Ratsmitglieder ein, die Bedenken gegen eine Ballung haben, dass sie grundsätzlich für Windkraft seien. Aber es drohe eine zu hohe Zahl von Windrädern im Blickfeld der Bürger in Mühlhausen und Oberessendorf. Grabherr erklärte die Ballung im Süden des Landkreises Biberach vor allem mit den Heeresf liegern in Laupheim, für die Windräder ein zu großes Risiko darstellten. „So oder so. Wir können uns der Energiewende nicht verschließen“, sagte Schmid.