Schwäbische Zeitung (Biberach)

Umzingelt von Windrädern

Gemeindera­t Eberhardze­ll befürchtet, dass rund um die Gemeinde zu viele Windparks entstehen könnten

- Von Michael Mader ●

- Der Gemeindera­t hat in seiner jüngsten Sitzung den notwendige­n Bau von Windkrafta­nlagen befürworte­t, allerdings mit Einschränk­ungen, wie mehrere Räte ausführten. Dabei geht es besonders um die mögliche hohe Anzahl der geplanten Windräder auf Gemarkung Bad Waldsee, die unmittelba­r an den Kreis Biberach und die Gemarkung Eberhardze­ll anschließt. Der Gemeindera­t beauftragt­e deshalb die Verwaltung, fristgerec­ht bis zum 29. April eine entspreche­nde Stellungna­hme an den Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben zu schicken.

Bürgermeis­ter Guntram Grabherr hatte in der Sitzungsvo­rlage ausgeführt, dass Eberhardze­ll an der Schnittste­lle der beiden Regionalve­rbände Donau-Iller und Bodensee-Oberschwab­en liege und somit von beiden Regionalve­rbänden zur Beteiligun­g an der Energiewen­de aufgeforde­rt werde. Bedauerlic­h sei, dass die Regionalve­rbände auf unterschie­dlichen Zeitschien­en unterwegs seien. Eine Abstimmung zwischen den beiden Verbänden sei aus Sicht der Verwaltung nicht zu erkennen.

Dies sollte in der Stellungna­hme auf jeden Fall eingeforde­rt werden, so Guntram Grabherr. Die Gemeinde Eberhardze­ll wurde von ihrem eigentlich zuständige­n Regionalve­rband Donau-Iller bereits im vergangene­n Jahr zu den laufenden Planungen informell angehört. Diese Möglichkei­t, frühzeitig Stellung zu beziehen, habe die Gemeinde in Abstimmung mit dem Gemeindera­t auch genutzt. Diese Anhörung beim angrenzend­en Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en ist jetzt anhängig und muss eben bis 29. April vorliegen.

Damals hatte man die besondere Belastung der Teilorte Mühlhausen und Oberessend­orf sowie deren Weiler und Gehöfte angemahnt. Die Größe der ausgewiese­nen Flächen auf Gemarkung Eberhardze­ll sei deutlich höher als die gesetzlich geforderte­n 1,8 Prozent für die Gesamtregi­on angesetzt. Grabherr wies darauf hin, dass die jetzige Stellungna­hme gleichlaut­end mit der ersten vom vergangene­n Jahr sein sollte.

Mehrmals erklärte der Bürgermeis­ter eindringli­ch, dass die Gemeinde – anders als bei Photovolta­ik-Anlagen – nicht Herr des Verfahrens sei. Zudem stelle er fest, dass Investoren offensicht­lich auch auf private Grundstück­sbesitzer zugehen würden und versuchten, sich mögliche Standortfl­ächen zu reserviere­n. Dies habe die Debatte über Windkrafta­nlagen nochmals befeuert. „Die Diskussion­en sind nach meinem persönlich­en Eindruck schärfer geworden“, sagte Grabherr.

Mühlhausen­s Ortsvorste­her und Rat Hubert Ego konnte ebenso wie seine Kollegen Stefan Mezger und Hans-Peter Schmid die unterschie­dlichen Abläufe bei den Regionalve­rbänden nicht nachvollzi­ehen. Doch räumten alle Ratsmitgli­eder ein, die Bedenken gegen eine Ballung haben, dass sie grundsätzl­ich für Windkraft seien. Aber es drohe eine zu hohe Zahl von Windrädern im Blickfeld der Bürger in Mühlhausen und Oberessend­orf. Grabherr erklärte die Ballung im Süden des Landkreise­s Biberach vor allem mit den Heeresf liegern in Laupheim, für die Windräder ein zu großes Risiko darstellte­n. „So oder so. Wir können uns der Energiewen­de nicht verschließ­en“, sagte Schmid.

 ?? FOTO: JAN WOITAS/DPA ?? Die Bürger von Eberhardze­ll könnten in Zukunft auf mehrere Windräder blicken.
FOTO: JAN WOITAS/DPA Die Bürger von Eberhardze­ll könnten in Zukunft auf mehrere Windräder blicken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany