Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wege zu Quellen, Weihern und Wasserfällen
Neuerscheinung mit 101 Tipps für Ausflüge auf die Alb – Das Wasser als Erlebnis
- Wasser ist das prägende Element in der Entstehungsgeschichte der Schwäbischen Alb. Während der Eiszeiten formten sich aus den Ablagerungen eines tropischen Flachmeers durch das Zusammenspiel von Wasser und dem löslichen Kalkstein Trockentäler, Höhlen und Dolinen, Karstquellen, Wasserfälle und tief eingeschnittene Täler. „Ohne Wasser gäbe es keine Alb“, erklärt der Autor Jürgen Meyer. So lag es wohl nahe, in seinem fünften Ausflugsführer die Lebensadern des Geoparks der Mittleren Schwäbischen Alb zu erkunden.
Die Alb beherbergt heute das größte Trinkwasservorkommen des Landes. Auf sechs bis acht Milliarden Kubikmeter schätzt das Geologische Landesamt die Speichermenge in den Hohlräumen der Alb. Hier sprudelt Deutschlands ergiebigste Quelle: Bis zu 24.000 Liter Wasser fließen jede Sekunde in den Aachtopf am südlichen Rand der Hegau-Alb, unterirdisch gespeist von Versickerungsstellen der Donau in zwölf Kilometer Entfernung. Das Quellwasser aus 18 Metern Tiefe mündet schließlich nach 32 Kilometern bei Radolfzell in den Bodensee, Deutschlands größten Trinkwasserspeicher, den Bodensee.
Doch jenseits der Superlative gibt es zahlreiche weitere lohnende Ausflugsziele zu erlebnisreichen Wasserstellen. Ob der Vielzahl
hat sich der Autor geografisch begrenzt auf den Bereich zwischen Albaufstieg der A 81 bei Geisingen und der A 8 bei Ulm – die Ostalb würde ein weiteres Buch füllen.
Der Ordnung halber hat Meyer sein Buch thematisch aufgebaut und ordnet die jeweils vorgestellten Ziele in Ost-West-Richtung an. Nach den Ursprüngen der Zuf lüsse zu Neckar und Donau folgen die Wasserfälle, viele Seen, Feuchtgebiete und Moore, außerdem die schönsten Sinterterrassen und geschützte Geotope und Naturdenkmäler, darunter kulturhistorische Plätze wie Dorfund Feldhülen.
Erleichtert wird das Entdecken der Sehenswürdigkeiten durch die Angabe der GPS-Koordinaten und Höhenmetern. Zusätzlich gibt es detaillierte Angaben zur Anfahrt. Zielgruppe sind Ausf lügler, die etwas Besonderes erleben, aber keine mehrstündige Tour unternehmen wollen.
„Einige der Naturdenkmäler wird es in naher Zukunft nicht mehr geben“, warnt Meyer: „Sie sind wegen der zunehmenden Trockenperioden vom Versiegen bedroht.“Laut Landesanstalt für Umwelt sei die Grundwasserneubildung auf anhaltend rückläufigem Niveau: „Vielerorts nimmt die Wasserausschüttung der Brunnen ab.“Auf 256 Seiten stellt er 101 Ausf lugstipps mit Sehenswürdigkeiten vor, bei denen Wasser eine wesentliche Rolle spielt und die es – noch – zu erleben gibt.
Dazu zählen die Wasserfälle bei der Wimsener Höhle südwestlich von Hayingen. Im wildesten Abschnitt des Glastals entspringt in einem steinernen Becken der Hasenbach, der sich nach etwa zwei Kilometern in Kaskaden über zahlreiche Felsstufen ergießt. Erkundet werden kann das Naturkleinod auf dem neun Kilometer langen Premiumwanderweg (195 Höhenmeter), auf dem auch die 19 Meter lange Bärenhöhle lockt.
Bei Wimsen befindet sich auch der einzige mit Boot befahrbare Albquellzuf luss. Hier tritt die Aach in einer Höhle ans Tageslicht, die 70 Meter weit zu Wasser erkundet werden kann. 1260 Meter
weit sind Höhlentaucher schon vorgedrungen. Die tatsächliche Länge ist nicht bekannt.
Gleich zwei Quellen von Donauzuflüssen befinden sich bei Langenenslingen. Der Biberbach mündet nach neun Kilometern in die Donau. Der Quelltopf befindet sich zum Teil auf privatem Gelände. Etwa 500 Meter unterhalb der Quelle mündet die Langwatte in den Biberbach, die in einem Wäldchen entspringt. An die zehn Mühlen waren hier in Betrieb.
Der Kloster- und der Mühlweiher in Heiligkreuztal zählen ebenfalls zu den „101 Highlights“.
Gespeist werden sie vom Soppenbach, der bei Andelfingen in den Biberbach mündet. Der Mühlweiher war ausschlaggebend für die Klosteransiedlung, weiß der Autor in seinem Ausflugsführer zu berichten. Schon damals wurde er als Angelgewässer für ausgedehnte Fastenzeiten genutzt. Die Klosterkirche und das Museum sind zudem einen Besuch wert.