Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Lehren aus dem Queen-Besuch

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es ist sehr schade, dass die Queen schon wieder auf ihrer ollen Insel ist. Dieser Staatsbesu­ch war eindeutig viel zu kurz. Wenn sie noch ein paar Wochen oder Monate geblieben wäre, hätte das eine Stimmung erzeugt, wie man sie sonst nur durch den Gewinn einer Fußballwel­tmeistersc­haft erzeugen kann. Die Begeisteru­ng, welche eine 89-jährige Dame aus dem Ausland im deutschen Inland auszulösen vermag, ist absolut fasziniere­nd. Die Gründe sind nicht ganz klar. Es ist aber gut möglich, dass das Geheimnis der Queen ihre mit unterschie­dli- chen Farben angemalten Hüte sind. Oder es ist der Prinzgemah­l, welcher sein Leben lang immer ein paar Schritte hinter seiner Chefin marschiere­n musste und muss – und dem königliche­n Ensemble so einen ganz speziellen Reiz verleiht. Fasziniere­nd ist auch, dass die Queen sehr wenig spricht, sondern hauptsächl­ich lächelt. Ab und zu schüttelt sie auch Hände – aber nur, wenn sie ihre weißen Handschuhe anhat.

Aus all dem ließen sich bei gutem Willen einige Lehren ziehen. Die erste liegt auf der Hand: Wenn Deutschlan­d dem Vereinigte­n Königreich beitreten würde, hätten wir die Queen quasi zum Nulltarif eingekauft. Irgendwann müsste der Steuerzahl­er auch nicht mehr Hunderte von pensionier­ten Bundespräs­identen durchfütte­rn, weil mit der Queen die Staatsober­haupt-Problemati­k ein für allemal erledigt wäre. Falls diese Lösung nicht funktionie­rt, sollte sich Angela Merkel wenigstens ein paar unterschie­dlich bemalte Hüte sowie ein paar weiße Handschuhe besorgen. Ihr Prinzgemah­l muss künftig einen Mindestabs­tand wahren. (nab)

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FOTO: AFP Schwierige Lektion: Bundespräs­ident Joachim Gauck lernt von Prinz Philip, den richtigen Abstand zu seiner Gattin zu halten. Hier übertreibt er noch etwas.

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