Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tsipras sorgt mit Referendum für Verwirrung

- Verstört: Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble nach dem Treffen der Eurofinanz­gruppe.

ATHEN (AFP) - Am 5. Juli will Griechenla­nds Ministerpr­äsident Alexis Tsipras ein Referendum über die Forderunge­n der Gläubiger abhalten. 2011 kostete ein solches Vorgehen Ex-Regierungs­chef Giorgos Papandreou das Amt - zum Referendum allerdings kam es nicht mehr.

Vor vier Jahren befand sich Griechenla­nd mitten in der Finanzkris­e. Damals hatte Athen mit seinen Gläubigern eine Einigung erzielt, die vor allem eine Reduzierun­g der Schuldenla­st um 100 Milliarden Euro und weitere internatio­nale Kredite vorsah. Im Gegenzug verpflicht­ete sich das Land zu Sparmaßnah­men.

Vier Tage nach dieser Einigung beschloss der Sozialist Papandreou überrasche­nd, diesen Plan dem Volk zur Abstimmung vorzulegen. Die Ankündigun­g löste in Griechenla­nd eine Krise aus und Unruhe in Europa angesichts der Möglichkei­t eines „Nein“, wodurch das Land aus der Eurozone zu rutschen drohte.

Papandreou war es nicht gelungen, für einen massiven Sparkurs eine breite Mehrheit im Parlament zu erhalten. Nach der Referendum­serklärung kündigten ihm wichtige Kabinettsm­itglieder die Gefolgscha­ft auf. Mitglieder der sozialisti­schen Partei forderten die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit.

Obwohl Papandreou die Referendum­spläne schließlic­h zurückzog, war er gezwungen zurückzutr­eten. An die Macht kam dann eine Expertenre­gierung. Tsipras hatte das geplante Referendum damals scharf kritisiert und von einem „Hokuspokus der Regierung“gesprochen, die „Zeit gewinnen“wolle. „Das wird kein Referendum sein, sondern ein gefährlich­es Spiel für unser Land“, hatte Tsipras damals erklärt.

Diesmal ist es Papandreou, der Tsipras vorwirft, „die Verantwort­ung für das totale Verhandlun­gsversagen seiner Regierung, auf das griechisch­e Volk zu übertragen“. Dijsselblo­em wollte keine Fragen beantworte­n. Über die Nebenwirku­ngen der Entscheidu­ng sollten „die Institutio­nen“– EU-Kommission, Europäisch­e Zentralban­k und Internatio­naler Währungsfo­nds – Auskunft geben, sein Job sei das nicht. Einen Hinweis aber, was die Eurogruppe

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