Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Linke geben Deutschlan­d die Schuld

- Strand auf Korfu: Bargeld könnte in Griechenla­nd demnächst knapp werden.

MADRID (AFP/dpa) - Im Streit über die Bedingunge­n für eine Rettung Griechenla­nds vor dem Bankrott hat die spanische Linksparte­i Podemos Vorwürfe gegen Deutschlan­d und den IWF erhoben. Einige europäisch­e Länder und der Internatio­nale Währungsfo­nds wollten „Griechenla­nd die Luft abschnüren und eine Lektion erteilen“, sagte Parteichef Pablo Iglesias in Madrid. „Der IWF und die deutsche Regierung greifen die Demokratie an. Sie zerstören das politische Projekt Europas.“„Sie wollen versuchen, Griechenla­nd die Luft abzuschnür­en und es scheint so, als wollten sie versuchen, auch uns gleich eine Lektion zu erteilen“, sagte Iglesias weiter. Er äußerte sich am Rande einer Unterstütz­er-Demonstrat­ion für Griechenla­nd. Podemos sieht sich als Verbündete­r der SyrizaPart­ei des griechisch­en Regierungs­chefs Alexis Tsipras.

Die Linksparte­i in Deutschlan­d forderte eine Regierungs­erklärung von Kanzlerin Merkel (CDU). Fraktionsc­hef Gregor Gysi sagte: „Die Bundeskanz­lerin ist dabei, einen schwerwieg­enden Fehler zu begehen, wenn sie aus ideologisc­hen Gründen ihren Crashkurs weiter fortsetzt.“Er sprach von einer „verheerend­en Politik der Institutio­nen“. Linksgeric­htete Politiker sehen in der „neoliberal­en Sparpoliti­k“eine Ursache für die Misere Griechenla­nds. BERLIN (dpa/str) - Das beliebte Reiseland Griechenla­nd steht kurz vor dem offizielle­n Bankrott. Die wichtigste­n Informatio­nen für Touristen.

Welchen Einfluss hätte ein Ausscheide­n Griechenla­nds auf Pauschalre­isende?

Die Auswirkung­en wären wahrschein­lich eher gering. Ein Verlassen der Eurozone habe keine Auswirkung­en auf die gebuchten Reisebedin­gungen, teilte Marktführe­r Tui mit. Touristisc­he Leistungen wie Flüge, Hotels oder Bustransfe­rs seien eingekauft und vertraglic­h abgesicher­t. Wer jetzt noch bucht, muss sich nicht sorgen: „Die veröffentl­ichten Preise gelten weiterhin.“Gleiches gilt bei Thomas Cook. Eine kostenlose Stornierun­g oder Umbuchung ist allerdings derzeit auch nicht möglich.

Kommen Touristen in Griechenla­nd noch an Geld, wenn das Land pleitegeht?

Das ist die derzeit interessan­teste Frage. Die Griechen heben große Summen Bargeld von ihren Konten ab. Das destabilis­iert die Banken. Die griechisch­e Regierung könnte Kapitalver­kehrskontr­ollen einführen, um die Abflüsse zu bremsen. An den Bankschalt­ern gäbe es dann zeitweise kein oder nur eine bestimmte Summe Bargeld. „Das würde es für Touristen sehr schwierig machen, sich während ihres Urlaubs mit Geld zu versorgen“, sagt David Swann vom Fremdwähru­ngsspezial­isten Travelex mit Sitz in London.

Könnte man nach einem „Grexit“noch mit Euro bezahlen?

Wahrschein­lich ja. Experten rechnen damit, dass der Euro für eine gewisse Zeit weiter gültig wäre. „Selbst wenn Griechenla­nd als Parallelwä­hrung wieder die Drachme einführt, könnten Urlauber in dem Land vermutlich erst einmal weiter mit Euro bezahlen, wenn sie das wollen“, schätzt Thomas-Cook-Sprecher Christian Schmicke. Auch Tourismuse­xperte Prof. Volker Böttcher von der Hochschule Harz in Wernigerod­e sagt: „Es ist unrealisti­sch, dass Urlauber mit ihren Euros plötzlich nichts mehr bezahlen können.“

Wie können Reisende sich vorbereite­n?

Travelex rät Griechenla­nd-Urlaubern, ausreichen­d Bargeld für etwa drei bis fünf Tage mitzunehme­n, falls der Kapitalver­kehr im Land eingeschrä­nkt wird. Auch Langzeitur­lauber sollten noch einmal mehr Geld als üblich mitnehmen. Wer all inclusive gebucht hat, braucht im Ernstfall außerhalb des Hotels ohnehin kaum Geld ausgeben. Auch die Bundesregi­erung rät allen Griechenla­nd-Reisenden inzwischen, sich vorab mit ausreichen­d Bargeld zu versorgen. „In Griechenla­nd kann es bei der Bargeldver­sorgung zu erhebliche­n Wartezeite­n kommen, auch zu Engpässen beispielsw­eise bei der Ausstattun­g der Automaten mit Bargeld“, heißt es in einem aktuellen Hinweis, den das Auswärtige Amt am Sonntag auf seiner Internetse­ite veröffentl­ichte.

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