Post stellt auch am Sonntag zu
Unternehmen kontert überquellende Lager mit Sonderschichten – Verdi empört
STUTTGART (lsw) - Postmitarbeiter streiken mit unverminderter Härte weiter – die Post hält unter anderem mit Sonntagszustellung dagegen. Auch an dem eigentlich arbeitsfreien Tag waren Freiwillige in einigen Regionen im Einsatz, um vor allem schon länger liegende Briefe und Pakete zu liefern. „Wir sehen uns nach wie vor als Verkehrsbetrieb – da ist das zulässig“, sagte ein Post-Sprecher zur Sonntagsarbeit. Aus Sicht der Gewerkschaft Verdi handelt das Unternehmen damit „ungesetzlich“.
Am Samstag waren nach Gewerkschaftsangaben etwa 4200 Postler in Baden-Württemberg im Ausstand. „Je nach Region sind die Menschen mehr oder weniger betroffen“, sagte ein Verdi-Sprecher. Laut Post wurden etwa 80 Prozent der Sendungen pünktlich zugestellt. Zuvor hatte die Post bundesweit 11 000 Helfer eingesetzt, um Briefe und Pakete auszutragen, in Baden-Württemberg mehr als 1000 Freiwillige.
Die Post hält die Zustellung am Sonntag unter Berufung auf das Arbeitszeitgesetz für rechtens, das bestimmten Unternehmen Ausnahmen einräumt, wenn die Arbeit nicht werktags erledigt werden kann. Dies hatte scharfe Kritik hervorgerufen, so wurden aus dem Arbeitsministerium in Baden-Württemberg Zweifel an der Rechtmäßigkeit laut. Bayerns Arbeitsministerium hatte hingegen keine Bedenken.
Mit dem Arbeitskampf will Verdi erreichen, dass die 49 regionalen Gesellschaften mit geringerer Bezahlung im Paketgeschäft wieder in den regulären Haustarif aufgenommen werden.