Stadträte senken Eintritt auf acht Euro
Nach Holperstart wollen die Verantwortlichen den Ruf des Sigmaringer Blütenzaubers retten
SIGMARINGEN - Der Gemeinderat Sigmaringen hat den Eintritt für den Blütenzauber auf acht Euro gesenkt. Der Verzehrgutschein in Höhe von fünf Euro entfällt stattdessen.
Nach dem etwas holprigen Auftakt des Sigmaringer Blütenzaubers ist die Großveranstaltung Gegenstand einer Analyse in der Gemeinderatssitzung gewesen. Bereits am 14. und 15. Juni hatten die Verantwortlichen erste Krisensitzungen abgehalten. Jürgen Wünsche von der Agentur MPS, die das Marketing für den Blütenzauber übernommen hat, bestätigte, dass man die Erwartungshaltung der Besucher nicht habe erfüllen können. Die Gemeinderäte waren aufgefordert, Vorschläge zur Verbesserung zu machen.
Fritz Schulz (Freie Wähler) meinte, man solle für die Betrachtung des Blütenbildes einen Hügel aufschütten oder ein Podest bauen, damit die Besucher und besonders auch Fotografen einen besseren Blickwinkel hätten. Überdies bemängelte er, dass man für regnerische Tage praktisch nicht gerüstet sei. Schulz regte überdies an, während der Woche Gruppierungen und Vereine aus Sigmaringen und der Umgebung zu gewin- nen, um auch dann ein Programm zu gestalten.
Kein Vergleich mit Gartenschau
Dass der Radio-Werbe-Spot behaupte, der Blütenzauber finde auf dem Gelände der Gartenschau statt, fand Melanie Hirlinger (FW) irreführend. Das enttäusche Besucher zwangsläufig. Man solle überdies versuchen, die schwach bestückte Galerie mit örtlichen Händlern aufzufüllen. Alexandra Hellstern-Missel (CDU) fand die Eröffnungsfeier toll. Allerdings fehle ihr ein wenig der Zauber aus dem Namen. Sie findet überdies, dass bei der Gastronomie deutlicher Nachholbedarf bestehe.
Martin Bösch (Grüne) fand die Unzufriedenheit nachvollziehbar und regte an, HGV-Gutscheine oder solche für Schloss und Freibad auszugeben, um die Leute in die Stadt zu locken. Auch halte er mehr Hinweise auf andere interessante Dinge in der Stadt für auswärtige Besucher für wichtig. Allgemein wurde kritisiert, dass für die Dauerkartenbesitzer und andere Besucher während der Woche praktisch nichts geboten sei. „Mir ist da zu viel Nix“, sagte Robert Lehn (FW). Er fand den Stand der Stadtwerke unattraktiv und schlug vor, die Tourismuswerbung der Stadt einzubeziehen.
Dass die Homepage des Blütenzaubers nicht aktuell ist und auf vergangene, nicht aber aktuelle Veranstaltungen hinweise, hatte Markus Lehmann (CDU) festgestellt. Außerdem bemängelte er, dass die Bildergalerien auf der Homepage zu schwer zu finden seien.
Kritik wurde auch laut, dass für Kinder nichts geboten sei. Martin Huthmacher (SPD) und Isak Özen (SPD) sahen hier Nachholbedarf. Man solle das Gelände auch für Familien attraktiv machen und könne doch mit einfachen Dingen wie einer Slackline (Seil zum Balancieren) für etwas Spaß sorgen. In diesem Zusammenhang wurde allgemein angeregt, für mehr Erlebnischarakter zu sorgen.
Jürgen Henzler (FW) schlug vor, Volieren mit Vögeln aufzustellen und Ursula Voelkel bemängelte die nicht vorhandene Barrierefreiheit. Hier teilte Stadtbaumeister Thomas Exler mit, dass dieser Mangel abgestellt werde.
Armin Dollinger (Grüne) meinte, es bringe nichts, jetzt alles schlecht zu reden, man müsse in die Zukunft blicken und weitere Inhalte umsetzen. Dem stimmte auch Gerhard Stumpp (Grüne) zu, meinte aber: „Wir mussten das Risiko eingehen.“Dass dabei nun einige handwerkliche Fehler gemacht wurden, sei schade, aber man solle daraus lernen.
In seiner Analyse der Probleme hatte Jürgen Wünsche darauf hingewiesen, dass die Bürger und Gäste das Engagement der Stadt durchaus zu würdigen wüssten und meinten, wenn es Verbesserungen gebe, dann würden sie auch wiederkommen. Das ist wichtig für die Frage, ob es auch im kommenden Jahr einen Blütenzauber geben soll.