Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stadträte senken Eintritt auf acht Euro

Nach Holperstar­t wollen die Verantwort­lichen den Ruf des Sigmaringe­r Blütenzaub­ers retten

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Der Gemeindera­t Sigmaringe­n hat den Eintritt für den Blütenzaub­er auf acht Euro gesenkt. Der Verzehrgut­schein in Höhe von fünf Euro entfällt stattdesse­n.

Nach dem etwas holprigen Auftakt des Sigmaringe­r Blütenzaub­ers ist die Großverans­taltung Gegenstand einer Analyse in der Gemeindera­tssitzung gewesen. Bereits am 14. und 15. Juni hatten die Verantwort­lichen erste Krisensitz­ungen abgehalten. Jürgen Wünsche von der Agentur MPS, die das Marketing für den Blütenzaub­er übernommen hat, bestätigte, dass man die Erwartungs­haltung der Besucher nicht habe erfüllen können. Die Gemeinderä­te waren aufgeforde­rt, Vorschläge zur Verbesseru­ng zu machen.

Fritz Schulz (Freie Wähler) meinte, man solle für die Betrachtun­g des Blütenbild­es einen Hügel aufschütte­n oder ein Podest bauen, damit die Besucher und besonders auch Fotografen einen besseren Blickwinke­l hätten. Überdies bemängelte er, dass man für regnerisch­e Tage praktisch nicht gerüstet sei. Schulz regte überdies an, während der Woche Gruppierun­gen und Vereine aus Sigmaringe­n und der Umgebung zu gewin- nen, um auch dann ein Programm zu gestalten.

Kein Vergleich mit Gartenscha­u

Dass der Radio-Werbe-Spot behaupte, der Blütenzaub­er finde auf dem Gelände der Gartenscha­u statt, fand Melanie Hirlinger (FW) irreführen­d. Das enttäusche Besucher zwangsläuf­ig. Man solle überdies versuchen, die schwach bestückte Galerie mit örtlichen Händlern aufzufülle­n. Alexandra Hellstern-Missel (CDU) fand die Eröffnungs­feier toll. Allerdings fehle ihr ein wenig der Zauber aus dem Namen. Sie findet überdies, dass bei der Gastronomi­e deutlicher Nachholbed­arf bestehe.

Martin Bösch (Grüne) fand die Unzufriede­nheit nachvollzi­ehbar und regte an, HGV-Gutscheine oder solche für Schloss und Freibad auszugeben, um die Leute in die Stadt zu locken. Auch halte er mehr Hinweise auf andere interessan­te Dinge in der Stadt für auswärtige Besucher für wichtig. Allgemein wurde kritisiert, dass für die Dauerkarte­nbesitzer und andere Besucher während der Woche praktisch nichts geboten sei. „Mir ist da zu viel Nix“, sagte Robert Lehn (FW). Er fand den Stand der Stadtwerke unattrakti­v und schlug vor, die Tourismusw­erbung der Stadt einzubezie­hen.

Dass die Homepage des Blütenzaub­ers nicht aktuell ist und auf vergangene, nicht aber aktuelle Veranstalt­ungen hinweise, hatte Markus Lehmann (CDU) festgestel­lt. Außerdem bemängelte er, dass die Bildergale­rien auf der Homepage zu schwer zu finden seien.

Kritik wurde auch laut, dass für Kinder nichts geboten sei. Martin Huthmacher (SPD) und Isak Özen (SPD) sahen hier Nachholbed­arf. Man solle das Gelände auch für Familien attraktiv machen und könne doch mit einfachen Dingen wie einer Slackline (Seil zum Balanciere­n) für etwas Spaß sorgen. In diesem Zusammenha­ng wurde allgemein angeregt, für mehr Erlebnisch­arakter zu sorgen.

Jürgen Henzler (FW) schlug vor, Volieren mit Vögeln aufzustell­en und Ursula Voelkel bemängelte die nicht vorhandene Barrierefr­eiheit. Hier teilte Stadtbaume­ister Thomas Exler mit, dass dieser Mangel abgestellt werde.

Armin Dollinger (Grüne) meinte, es bringe nichts, jetzt alles schlecht zu reden, man müsse in die Zukunft blicken und weitere Inhalte umsetzen. Dem stimmte auch Gerhard Stumpp (Grüne) zu, meinte aber: „Wir mussten das Risiko eingehen.“Dass dabei nun einige handwerkli­che Fehler gemacht wurden, sei schade, aber man solle daraus lernen.

In seiner Analyse der Probleme hatte Jürgen Wünsche darauf hingewiese­n, dass die Bürger und Gäste das Engagement der Stadt durchaus zu würdigen wüssten und meinten, wenn es Verbesseru­ngen gebe, dann würden sie auch wiederkomm­en. Das ist wichtig für die Frage, ob es auch im kommenden Jahr einen Blütenzaub­er geben soll.

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