Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kloster Roggenburg strahlt als barockes Juwel

Das Kloster und seine Förderer feiern den Abschluss der 19 Millionen Euro kostenden Sanierungs­arbeiten

- Auch der ehemalige Bundesfina­nzminister Theo Waigel (CSU, ganz links) feierte den Abschluss der Sanierungs­arbeiten am Kloster mit. Von blühenden Gärten umgeben, ist das Kloster Roggenburg inzwischen ein barockes Juwel in der Region Donau- Iller.

NEU-ULM (sz) - Das Kloster Roggenburg mit seiner weithin sichtbaren Kirche ist ein geistliche­r und touristisc­her Anziehungs­punkt in der Region Donau-Iller. Jetzt erstrahlt das Kloster im Landkreis Neu-Ulm in neuer Pracht – die Vollendung der insgesamt 19 Millionen Euro verschling­enden Restaurier­ungsarbeit­en wurde jetzt groß gefeiert.

Vor gar nicht allzu langer Zeit war das barocke Bauwerk kaum mehr als eine trostlose Ruine. In den Mauern des Klosters Roggenburg war es kalt, im Sommer wie im Winter. Zu den Toiletten oder in den Kapitelsaa­l gelangte man nachts über die kalten Gänge nur mit der Taschenlam­pe. Und die Badeöfen wurden einmal in der Woche mit Holz befeuert, die Ölöfen in den Zimmern mithilfe von Kannen nachgefüll­t.

Nistende Schwalben

Geteilt wurden die Räume nur durch Bretterver­schläge. Das Gästezimme­r mussten sich Besucher mit den Reliquien teilen. Im Innenhof wurde Holz gestapelt und Wäsche aufgehängt. Die Klostergän­ge glichen eher überdachte­n Bürgerstei­gen, in denen auch Autos gewaschen wurden. Der Chorproben­raum roch stark nach Schimmel und im Norbertusz­immer nisteten die Schwalben.

So drastisch beschrieb Prior Pater Stefan Kling die Situation, welche die ersten Prämonstra­tenser vor 33 Jah- ren in Roggenburg vorfanden. Das waren die Patres Rainer Rommens und Konrad Gomm (†), die bei der Wiederbesi­edlung des Klosters Pionierarb­eit leisten sollten. Unverzagt machten sie sich ans Werk – dass sich der unermüdlic­he Einsatz auszahlen sollte, davon zeugen heute das frisch sanierte Kloster samt seinen blühenden Gärten. Der Abschluss der aufwändige­n Modernisie­rungsarbei­ten wurde nun mit einem Festakt gefeiert. Zahlreiche Ehrengäste waren dazu nach Roggenburg gekommen.

Bei den vielen Lobesworte­n und fröhlichen Reden wurde jedoch eines klar: Es war ein steiniger Weg bis zum heutigen Erscheinun­gsbild der Klosteranl­age, die Sanierung bewegte sich zwischen zwei Extremen – von der Ruine zum barocken Juwel. Dieses fand nun in der Wiederhers­tellung des historisch­en Klostergar­tens den krönenden Abschluss. Mit einer von Abt Hermann Josef Kugler zelebriert­en Vesper in der Klosterkir­che, einem Fest im Sommerrefe­ktorium und im Garten feierte der Konvent mit seinen Gästen das historisch­e Ereignis.

Große Freude herrschte bei Roggenburg-Fan Theo Waigel: „Jetzt können wir nicht nur das Kloster und die Kirche besuchen, sondern auch in diesen herrlichen Gärten flanieren und die Natur genießen“, sagte der frühere Bundesfina­nzminister und CSU-Chef. Waigel hat sich als wichtiger Förderer des Bildungsze­ntrums und der millionens­chweren Klostersan­ierung hervorgeta­n. Vor Ort bezeichnet­e er sein Engagement nun als „das schönste Projekt in meiner politische­n Laufbahn“. Er betonte, dass der Ausbau ohne die geistige Wiederbesi­edlung durch den Prämonstra­tenser-Orden nicht möglich gewesen wäre. Dass das Kloster und seine Außenanlag­en einmal in solcher Schönheit erstrahlen würden, habe damals niemand gedacht.

Das bestätigte Pater Stefan Kling – er hob den „grenzenlos­en Optimismus“und den Mut des Provisors Pater Gilbert Kraus hervor, der als Klosterbau­meister und Finanzvera­ntwortlich­er Großes geleistet habe. Pater Gilbert sei stets „der Motor der Klostersan­ierung“gewesen. Er habe ein schlüssige­s Konzept vorgelegt.

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