Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das hält kein Kahnbein aus

Sturz in Assen – Bradls Start am Sachsenrin­g fraglich

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ASSEN (dpa/SID/sz) - Für Stefan Bradl kommt es in dieser Motorrad-WMSaison knüppeldic­k. Erst bremsten den einzigen deutschen MotoGP-Piloten technische Probleme an seiner nur drittklass­igen Forward-Yamaha aus, dann verpasste er durch eigene Fehler mehrfach die Punkteräng­e – und nun droht ihm beim Heimrennen am 12. Juli auf dem Sachsenrin­g auch noch die Zuschauerr­olle. Ein Sturz in der achten Runde des WM-Laufes im niederländ­ischen Assen endet für den Zahlinger via Streckenho­spital auf dem Operations­tisch in Augsburg.

„Das Kahnbein der rechten Hand ist gebrochen. Er wird gleich am Montag operiert. Wir hoffen alle, dass er bis zum Sachsenrin­g wieder fit ist“, sagte Vater Helmut Bradl am Sonntag. „Mir ist das Hinterrad weggerutsc­ht, ich konnte absolut nichts dagegen unternehme­n“, beschrieb Bradl junior seinen folgenschw­eren Abflug in Kurve 11, der „Duikersloo­t“.

Die Aussichten, daheim die Wende zum Besseren zu starten, um doch noch bester Fahrer der sogenannte­n Open-Klasse für Piloten ohne Werksunter­stützung zu werden, stehen aber bei nur 50 Prozent. „Der Sachsenrin­g mit seinen vielen Bergauf- und Bergab-Passagen ist für ein gebrochene­s Kahnbein gerade an der Gashand nicht so toll“, befand etwa „Eurosport“-Experte Alex Hofmann, einst selbst in der MotoGP unterwegs. All das kommt zur Unzeit, denn jetzt laufen die Vertragsge­spräche für die neue Saison an. Und Bradl wollte zu gern wieder auf eine konkurrenz­fähigere Maschine steigen. Nun wird sogar darüber spekuliert, ob er zurück in die Moto2-Klasse wechselt. Ein Interessen­t soll auch das Memminger Team von Sandro Cortese sein.

Für den lief es in Assen, wie für alle anderen Deutschen, nicht rund. Mit Platz 17 war der Berkheimer überhaupt nicht zufrieden, haderte vor allem mit den stark nachlassen­den Reifen. Zwölfter war Cortese, als die Pneus ihren Dienst quasi einstellte­n „Ich wollte meinen Strich weiterfahr­en, war dann aber schlagarti­g zwei Sekunden langsamer und bin nicht mehr vorwärts gekommen. Am Schluss war ich eigentlich ein Opfer für alle anderen.“Die größte deutsche Hoffnung, der zweimalige Saisonsieg­er Jonas Folger, haderte aus gleichem Grund. Lange führte der 22-Jährige, fiel dann auf Platz sieben zurück: „Gegen Rennende sind aus dem Hinterreif­en komplette Stücke rausgeplat­zt. Ich hab’ nicht mehr bremsen können.“

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