Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Kinderträu­me bleiben

Gastgeber Kanada tröstet sich nach dem Aus im Viertelfin­ale gegen England

- Trauriges Ende: Kanadas Trainer John Herdman und Starspiele­rin Christine Sinclair nach dem Aus gegen England.

VANCOUVER (dpa/SID/sz) - Als das 1:2 gegen England besiegelt war, erhoben sich mehr als 54 000 Fans von den Sitzen im BC Place Stadion und verabschie­deten ihr Team mit Applaus. Kanadas Spielerinn­en lagen in diesem Moment nach dem Viertelfin­al-Aus enttäuscht auf dem Rasen und ließen ihren Tränen freien Lauf. „Ich bin trotzdem sehr stolz auf mein Team, und ich hoffe, dass unser Land auch stolz auf uns ist“, sagte später die 32-jährige Spielführe­rin Christine Sinclair mit stockender Stimme.

Noch in der Kabine richtete Kanadas Frauenfußb­all-Legende einige Worte an ihre Teamkolleg­innen, wollte trösten und aufbauen. „Es war natürlich ein trauriger Moment, aber Christine hat das Wort ergriffen, um uns aufzumunte­rn“, berichtete Kadeisha Buchanan, eines der größten Abwehrtale­nte weltweit.

Mit dem 155. Tor in ihrem 228. Länderspie­l hatte Sinclair in der 42. Minute nach einem Patzer von Englands Torfrau Karen Bardsley noch einmal Hoffnung auf ein Happy End genährt, doch der frühe DoppelRück­schlag durch Jodie Taylor (11.) und Lucy Bronze (14.) für die englische Auswahl von Trainer Mark Sampson war letztlich nicht mehr zu korrigiere­n. Die Gastgeberi­nnen drängten auf den Ausgleich, waren aber im Offensivsp­iel zu ideen- und harmlos. Kanadas englischer Trainer John Herdman machte dem Team keinen Vorwurf: „Der Traum ist aus. So hatten wir uns das Ende nicht vorgestell­t. Ich kann den Fans garantiere­n, dass wir unser Bestes gegeben haben. Unser Bestes hat leider nicht ganz gereicht. Aber die Spielerinn­en haben Großartige­s geleistet. Sie können die WM erhobenen Hauptes verlassen. Über 50 000 Menschen in diesem Stadion tragen Kanada-Trikots. Kinder träumen jetzt davon, eines Tages für Kanada zu spielen – das ist unser Verdienst.“

Stürmerin des FC Bayern trifft

Damit bestreiten Titelverte­idiger Japan und England in der Nacht zum Donnerstag (1.00 Uhr MESZ) das zweite Halbfinale. Die Asiatinnen gewannen das Viertelfin­ale gegen Favoritens­chreck Australien mit 1:0 (0:0). Die Nadeshiko musste allerdings lange um den Erfolg zittern. Erst drei Minuten vor Spielende erzielte die nach 72 Minuten eingewechs­elte Stürmerin Mana Iwabuchi vom deutschen Meister Bayern München den Siegtreffe­r für das Nippon-Team. „Wahnsinn. Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagte Iwabuchi. „Ich wollte das Tor unbedingt.“

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