Leupolz: „Mit dieser Mannschaft ist eine Ära möglich“
Erst der Kraftakt gegen Frankreich, nun der Klassiker gegen die USA: Nach dem Happy End im Elfmeterschießen gegen die Französinnen bereitet sich die Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid auf den nächsten WM-Kracher in Kanada vor. Im wohl ausverkauften Olympiastadion von Montréal muss die DFB- Auswahl im Halbfinale gegen die US- Girls eventuell mit einer ähnlich feindseligen Atmosphäre rechnen wie beim Spiel gegen Frankreich, als die deutschen Spielerinnen ausgebuht wurden. „ Für uns ist das kein Problem. Wir sind jetzt so heiß, es macht total Spaß in dem Stadion. Ich freue mich riesig darauf und würde am liebsten sofort wieder spielen“, sagte Melanie Behringer, die sich – wie ihre Teamkolleginnen – von den Pfiffen der Zuschauer nicht aus der Ruhe bringen ließ. „ Bei meinem Elfer habe ich gar nichts mitbekommen. Nix gesehen, nix gehört“, berichtete Babett Peter. Nur bei den anderen Schützinnen habe sie den Lärm wahrgenommen. „Ich schätze, gegen die USA wird es ähnlich sein.“Behringer jedoch glaubt sogar an Unterstützung: „ Ich habe gehört, die Kanadier wollen, dass wir gegen die USA gewinnen“, sagte die ehemalige Freiburgerin. Den US- Girls bietet sich nach zwölf Jahren endlich die Chance, ihr Deutschland- Trauma zu besiegen. Die 0: 3- Demütigung im Halbfinale der Heim-WM 2003 gegen Birgit Prinz und Co. auf deren Weg zum ersten deutschen WM-Triumph haben die Amerikanerinnen nie verwunden. Es war die Wachablösung im Weltfußball der Frauen, die bis heute Bestand hat. „ Wenn wir nach Frankreich auch noch die USA ausschalten, können wir stolz sein – der Weg ins Finale hätte nicht härter sein können“, sagte Melanie Leupolz im Interview des „ Münchner Merkur“. Die Partie werde sicher „ nicht deutlich leichter“, meinte die Mittelfeldspielerin des FC Bayern. Aber mit der Einstellung aus der zweiten Halbzeit und der Verlängerung des Frankreich- Spiels „ werden sie es sehr schwer haben, uns zu schlagen“. Die gebürtige Wangenerin klingt entschlossen: „ Wir wollen unseren Titeltraum wahr werden lassen. So kurz vor dem Finale ist das Endspiel das klare Ziel, alles andere wäre verkehrt. Und wenn man als deutsche Nationalelf um den Titel spielt, will man ihn auch gewinnen.“Selbstbewusst fügte die 21- Jährige hinzu: „ Mit dieser Mannschaft ist eine Ära möglich. Wir haben alle noch die Zukunft vor uns. Und wenn ich sehe, was nach uns heranwächst, denke ich, dass man sich um den deutschen Frauenfußball in den nächsten Jahren keine Sorgen machen muss.“Der Frauenfußball hierzulande habe sich „ enorm entwickelt“und werde sich noch weiter steigern. Leupolz: „ Ich bin jetzt eine Generation, die alles intensiv erlebt und versucht, den Prozess mitanzutreiben.“