Natur an der Wand
Maler Christian Hieble betreibt alte Handwerkskunst
RAVENSBURG - Gründer sind erwünscht – das gilt umso mehr im Handwerk, denn hier stehen in den nächsten Jahren Tausende Betriebe vor der Nachfolge-Frage. Jedes Jahr machen im Bezirk der Handwerkskammer Ulm 500 junge Leute ihren Meister und wären damit startklar in die Selbstständigkeit. Genügend Gründe also für die Jury, den ersten Preis an Christian Hieble zu vergeben, der vor zwei Jahren in Lindau seinen Betrieb Malerhandwerk Hieble gründete.
Der 38-Jährige ist sprachlos und glücklich, als er die Trophäe in der Hand hält. Hieble will alte Handwerkskunst betreiben und verwendet dabei Material, das schon die alten Römer kannten: Aus Sumpfkalk entstanden die Bäder in Pompeji. Bei der Auswahl von Farbe und Material hat Hieble „immer das Ganze im Blick“. Die Mühe lohnt sich: „Es ist erstaunlich, was man aus einem Raum machen kann.“Als Vorbild dient ihm die vorarlbergische Holzund Zimmererkunst. Sein Ziel: das Malerhandwerk wieder beleben, das Traditionelle mit Innovationen verbinden. Dabei zehrt er von seiner Ausbildung an der Meisterschule in Stuttgart und jahrelanger Erfahrung in einem Betrieb in der Schweiz. Von seinen Ideen will er Architekten und Innenausstatter überzeugen. Die Antwort auf die Frage, wo er sich inspirieren lässt, fällt ihm leicht: „Im Urlaub. Als Unternehmer muss man unbedingt auch mal abschalten.“