Die Glacis-Galerie bittet zum Tanz
Zwei Leerstände verschwinden - Ein neues Marketingkonzept von Studenten soll für mehr Kunden sorgen
Gute● Nachrichten aus NEU-ULM - der Glacis-Galerie waren zuletzt selten. Die Krise in der Textil- und Modeindustrie sorgte für weitere Lehrstände, ein türkisches Restaurant im zentralen Essensbereich ging pleite und im „Shoppingcenter Performance Report“wurde das Einkaufszentrum von seinen Mietern mehr als abgewatscht. Der neue Centermanager Tim Mayer sendete jetzthingegen bei der Vorstellung eines neuen Marketingkonzepts, das Studenten der Hochschule Neu-Ulm entwickelten, positive Signale.
Zu den Leerständen: Auf der derzeit brach liegenden Ex-Fläche des Modefilialisten Zero werde bald eine Tanzschule entstehen. Die Tanzlehrerin Verena-Rosa Kraus, die durch die Tanz-Castingshow „Got to Dance“bekannt wurde, eröffnet auf den gut 200 Quadratmetern ein Studio. Wie Centermanager Mayer betont, sei das ein Gewinn für die Glacis-Galerie, weil die zahlreichen Kurse für viel Publikumsverkehr im Einkaufszentrum sorgen werden.
Die Zeiten des Leerstands sollen bald auch im Food-Court der Vergangenheit angehören. Im ersten Quartal des kommenden Jahres eröffnet ein „türkisches Gastronomiekonzept“. Der bisherige Betreiber geriet in Zahlungsschwierigkeiten und lediglich der Gerichtsvollzieher hatte Zugriff auf sein Ladengeschäft, sodass sich eine Neuvermietung in die Länge gezogen habe, so Mayer.
Ein viel diskutierter (Schwach-) Punkt auf dem Kundenwunschzettel an die Glacis-Galerie, der in zahlreichen Internetforen gleich nach der Abschaffung der Gebühren für Parkplätze und Toilette kommt, sind neue, einfacher zu öffnende Eingangstüren. Zumindest darunter werde ein Häkchen gemacht: 100 000 Euro werden nun in „familienfreundliche“Schiebetüren investiert. Die Dauerthemen Parken und Toilette sind durch bestehende Verträge mit externen Betreibern nicht so schnell zu lösen. Doch Mayer betont, dass derzeit die erste Stunde parken kostenlos ist und 20 Geschäfte die Toilettengebühr erstatten.
Das Marketingkonzept: Die Glacis-Galerie als wichtiger Bestandteil im Orchester der Stadtentwicklung war nach den Worten von Professor Jens Pätzmann, vom Kompetenzzentrum „Marketing & Branding“an der Hochschule Neu-Ulm, Motivation, das Einkaufszentrum als studentisches Forschungsobjekt zu sehen.
Sieben Teams mit drei bis vier Studierenden entwickelten neue Vermarktungskonzepte für die Glacis-Galerie, um deren Attraktivität insbesondere bei jungen Menschen zu steigern. Der „klare Sieger“, so Pätzmann, den eine Jury unter Beteiligung des Centermanagements, der HNU und Bernd Neidhart, dem Wirtschaftsbeauftragten der Stadt, kürte, waren Sarah Engelhardt, AnnKathrin Lorenz, Lea Rumpf und Thomas Kratzer. Die vier angehenden Betriebswirte erkannten durch zahlreiche Interviews Umwelt- und Preisbewusstsein als Kernelemente des Konsumverhaltens potenzieller Glacis-Galerie-Nutzer. Daraus entwickelte das Quartett ein Konzept, in dessen Mittelpunkt ein Beutel als Vehikel für zahlreiche Aktionen steht.
Unter dem Motto „Da kannste einpacken“sollen jene Beutel Plastiktüten im Einkaufszentrum ersetzt werden. Der Clou: Der Beutel, den es in verschiedenen Designs geben soll, bietet an zehn Stellen einen vorhergesehenen Platz für einen „Button“, also Anstecker. Pro 20 Euro Einkaufswert erhält der Kunde einen individuellen Button. Wenn der Beutel komplett mit zehn Buttons ist, soll es einen 20-Euro-Einkaufsgutschein geben. Begleitend sind Aktionen wie „Beutelwerfen“auf einen Basketballkorb geplant. Centermanager Mayer ist begeistert und will die Ideen 2017 umsetzten, das Marketingbudget sei da. Das Beutel-Thema lasse sich wie ein Roter Faden durch das Jahr ziehen. Im Winter 2017/2018 heißt es dann „Da kannste Dich warm einpacken“– mit Rabatten auf Winterware.