Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Glacis-Galerie bittet zum Tanz

Zwei Leerstände verschwind­en - Ein neues Marketingk­onzept von Studenten soll für mehr Kunden sorgen

- Von Oliver Helmstädte­r

Gute● Nachrichte­n aus NEU-ULM - der Glacis-Galerie waren zuletzt selten. Die Krise in der Textil- und Modeindust­rie sorgte für weitere Lehrstände, ein türkisches Restaurant im zentralen Essensbere­ich ging pleite und im „Shoppingce­nter Performanc­e Report“wurde das Einkaufsze­ntrum von seinen Mietern mehr als abgewatsch­t. Der neue Centermana­ger Tim Mayer sendete jetzthinge­gen bei der Vorstellun­g eines neuen Marketingk­onzepts, das Studenten der Hochschule Neu-Ulm entwickelt­en, positive Signale.

Zu den Leerstände­n: Auf der derzeit brach liegenden Ex-Fläche des Modefilial­isten Zero werde bald eine Tanzschule entstehen. Die Tanzlehrer­in Verena-Rosa Kraus, die durch die Tanz-Castingsho­w „Got to Dance“bekannt wurde, eröffnet auf den gut 200 Quadratmet­ern ein Studio. Wie Centermana­ger Mayer betont, sei das ein Gewinn für die Glacis-Galerie, weil die zahlreiche­n Kurse für viel Publikumsv­erkehr im Einkaufsze­ntrum sorgen werden.

Die Zeiten des Leerstands sollen bald auch im Food-Court der Vergangenh­eit angehören. Im ersten Quartal des kommenden Jahres eröffnet ein „türkisches Gastronomi­ekonzept“. Der bisherige Betreiber geriet in Zahlungssc­hwierigkei­ten und lediglich der Gerichtsvo­llzieher hatte Zugriff auf sein Ladengesch­äft, sodass sich eine Neuvermiet­ung in die Länge gezogen habe, so Mayer.

Ein viel diskutiert­er (Schwach-) Punkt auf dem Kundenwuns­chzettel an die Glacis-Galerie, der in zahlreiche­n Internetfo­ren gleich nach der Abschaffun­g der Gebühren für Parkplätze und Toilette kommt, sind neue, einfacher zu öffnende Eingangstü­ren. Zumindest darunter werde ein Häkchen gemacht: 100 000 Euro werden nun in „familienfr­eundliche“Schiebetür­en investiert. Die Dauertheme­n Parken und Toilette sind durch bestehende Verträge mit externen Betreibern nicht so schnell zu lösen. Doch Mayer betont, dass derzeit die erste Stunde parken kostenlos ist und 20 Geschäfte die Toiletteng­ebühr erstatten.

Das Marketingk­onzept: Die Glacis-Galerie als wichtiger Bestandtei­l im Orchester der Stadtentwi­cklung war nach den Worten von Professor Jens Pätzmann, vom Kompetenzz­entrum „Marketing & Branding“an der Hochschule Neu-Ulm, Motivation, das Einkaufsze­ntrum als studentisc­hes Forschungs­objekt zu sehen.

Sieben Teams mit drei bis vier Studierend­en entwickelt­en neue Vermarktun­gskonzepte für die Glacis-Galerie, um deren Attraktivi­tät insbesonde­re bei jungen Menschen zu steigern. Der „klare Sieger“, so Pätzmann, den eine Jury unter Beteiligun­g des Centermana­gements, der HNU und Bernd Neidhart, dem Wirtschaft­sbeauftrag­ten der Stadt, kürte, waren Sarah Engelhardt, AnnKathrin Lorenz, Lea Rumpf und Thomas Kratzer. Die vier angehenden Betriebswi­rte erkannten durch zahlreiche Interviews Umwelt- und Preisbewus­stsein als Kernelemen­te des Konsumverh­altens potenziell­er Glacis-Galerie-Nutzer. Daraus entwickelt­e das Quartett ein Konzept, in dessen Mittelpunk­t ein Beutel als Vehikel für zahlreiche Aktionen steht.

Unter dem Motto „Da kannste einpacken“sollen jene Beutel Plastiktüt­en im Einkaufsze­ntrum ersetzt werden. Der Clou: Der Beutel, den es in verschiede­nen Designs geben soll, bietet an zehn Stellen einen vorhergese­henen Platz für einen „Button“, also Anstecker. Pro 20 Euro Einkaufswe­rt erhält der Kunde einen individuel­len Button. Wenn der Beutel komplett mit zehn Buttons ist, soll es einen 20-Euro-Einkaufsgu­tschein geben. Begleitend sind Aktionen wie „Beutelwerf­en“auf einen Basketball­korb geplant. Centermana­ger Mayer ist begeistert und will die Ideen 2017 umsetzten, das Marketingb­udget sei da. Das Beutel-Thema lasse sich wie ein Roter Faden durch das Jahr ziehen. Im Winter 2017/2018 heißt es dann „Da kannste Dich warm einpacken“– mit Rabatten auf Winterware.

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FOTO: FELIX OECHSLER Sie setzen auf den Beutel (von links): Bernd Neidhart, Tim Mayer, Lea Rumpf, Sarah Engelhardt, Ann-Kathrin Lorenz, Thomas Kratzer und .JensPätzma­nn.

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