Steiniger Weg zum Glück
Der weiße Äthiopier (ARD, Mi., 20.15 Uhr)
Dieser anrührende Film über den steinigen Weg eines Mannes zum Glück hätte auch gut ins Weihnachts- programm gepasst: Freigänger Frank Michalka (Jürgen Vogel) überfällt eine Bank und bleibt mit der Beute auf der Straße sitzen. Er spricht nicht, lässt sich widerstandslos festnehmen und landet wieder im Gefängnis. Michalka ist Wiederholungstäter. „Der Fall ist aussichtslos“, schließt der Pflichtverteidiger. Doch Referendarin Sophie Kleinschmidt (Paula Kalenberg) gibt sich damit nicht zufrieden. Sie will mehr über den sonderbaren Menschen wissen. Sie gewinnt sein Vertrauen, und so schildert der Verschlossene stotternd sein Leben, das als Findelkind vor dem Pfarrhaus begann. Nach viel Elend und Erniedrigung raubte er eine Bank aus und floh nach Äthiopien. Dort startete er in einem kleinen Dorf sein zweites, glückliches Leben – bis ihn die Vergangenheit wieder einholte.
Von Strafverteidiger und Bestsellerautor Ferdinand von Schirach stammt die Vorlage zu diesem TVDrama, das konsequent erzählt, wie sich ein an den Rand der Gesellschaft gedrängter Mensch verändern kann, wenn er vorurteilsfrei aufgenommen wird. Jürgen Vogel spielt diese Wandlung zaghaft, leise und damit umso beeindruckender. Er nimmt den Zuschauer mit auf eine bewegende Reise, die im Gerichtssaal ihren spannenden Höhepunkt findet. Empfehlenswert.