Grundschüler stärken soziale Kompetenzen
Munderkinger Schüler lernen mit und von Therapiehunden von Ines Hinz aus Emerkingen
MUNDERKINGEN (sz) - Die Schüler der Klasse 1a der Grundschule Munderkingen unter Leitung von Nicole Stökler und Siglinde Stark-Schlichtig erleben in diesem Schuljahr ganz besondere Unterrichtsstunden.
Ines Hinz, Leiterin des Therapiehundezentrums Paradogs in Emerkingen mit mehreren Aus- und Weiterbildungen im Bereich der tiergestützten Therapie, besucht seit Oktober gemeinsam mit ihren Therapiehunden „Leo“und „Hugo“wöchentlich die Klasse, zu der unter anderem auch Kinder mit besonderem Förderbedarf gehören. „Das Projekt ist wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts unserer Klasse“, erklärt Sonderpädagogin Siglinde Stark-Schlichtig.
Die Hunde fördern ganz spielerisch die emotionalen und sozialen Kompetenzen der Kinder und tragen zur Entspannung bei. Zurückhaltende Kinder stärken ihr Selbstbewusstsein spürbar, lernen ihren großen Respekt gegenüber den Hunden abzubauen. Lebhaftere Kinder können durch die Arbeit mit den Hunden schneller zur Ruhe kommen. Sie lernen auf die nonverbalen Signale der Hunde zu achten, denn die Vierbeiner zeigen immer schnell, was für sie gut ist und was zu viel wird. „Ziel des Projekts ist es, diese Erfahrungen auf den Umgang mit anderen Menschen zu übertragen“, so Trainerin Ines Hinz. Um eine intensive Arbeit zu ermöglichen, findet das Training in Kleingruppen statt und wird von den Klassenlehrerinnen sowie den Schulsozialarbeitern Andrea und Reinhard Walter begleitet.
Zunächst erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Ines Hinz Verhaltensgrundsätze im Umgang mit den Hunden. Weil Hunde ein viermal so gutes Gehör wie wir Menschen haben, ist es beispielsweise wichtig, während des gesamten Trainings ruhig zu bleiben. Auch dürfen die Hunde auf der Hundedecke nicht gestört werden – dieser Platz ist ihr Rückzugsort. Jedes Kind übernimmt innerhalb des Trainings wichtige Aufgaben, wie beispielweise das Wasser für die Hunde bereitzustellen oder die Decke bereitzulegen, damit das Training beginnen kann. „Die Kinder übernehmen diese Verantwortung gerne und sind zurecht stolz auf sich, wenn sie Aufgaben eigenständig übernehmen und meistern“, berichtet Schulsozialarbeiterin Andrea Walter.
Durch weitere Trainingsbausteine wie berühren, streicheln und bürsten des Fells, fassen die Kinder schnell Vertrauen zu den großen Hunden. Das Füttern aus der Hand und das Erlernen von Kommandos stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder. „Schön zu sehen ist auch, dass sich die Kinder über Erfolge ihrer Mitschüler freuen und sich gegenseitig beim Erreichen von Fortschritten unterstützen“, berichtet Grundschullehrerin Nicole Stökler.
Ab und zu wird auch Hündin Hanna mit ins Training eingebunden. „Hanna ist für die Ausbildung zum Therapiehund noch zu jung, darf aber als „Praktikantin“bereits erste Erfahrungen sammeln“, erklärt Ines Hinz.
Ermöglicht wird dieses Kooperationsprojekt zwischen dem Schulverbund Munderkingen, der Schulsozialarbeit und dem Therapiehundezentrum Paradogs aus Emerkingen derzeit durch die Spenden von „Ulms kleine Spatzen e.V.“und „Mitmachen Ehrensache“. Die Schule sucht aber immer nach weiteren Sponsoren, denn das Projekt soll auch in den nächsten Schuljahren weitergeführt werden.