Neues im „Schleckerland“: Börek, Bräute und Bogenschützen
Auf dem Areal des ehemaligen Drogeriemarkt-Riesens in der Neu-Ulmer Leibnitzstraße kehrt wieder Leben ein
NEU-ULM - Die Spuren der Vergangenheit sind noch an vielen Stellen zu sehen – am deutlichsten an der Westseite des Gebäudes in der Leibnitzstraße in Neu-Ulm: „Schleckerland“steht da in großen Lettern geschrieben und zeugt von der Geschichte des Drogeriemarktkönigs, der einst im Neu-Ulmer Industriegebiet ein riesiges Warenhaus betrieb und vor wenigen Jahren Insolvenz anmelden musste.
Kündigungen und bundesweit leer stehende Läden waren die Folge. So auch in der Leibnitzstraße, wo sich schließlich vor drei Jahren der Ulmer Projektentwickler Robert Straub für einen Millionenbetrag an der Insolvenzmasse bediente und sich auf die Suche nach neuen Mietern für das mehrere Tausend Quadratmeter große Areal machte. Mit Erfolg, wie es scheint. Wie Straub auf Nachfrage erklärt, habe er für alle der rund zehn unterschiedlich großen Einheiten mittlerweile Pächter gefunden.
Nun öffnete die Supermarktkette „Topkar“eine Filiale und erweckte damit die Jahre lang leer stehende Markthalle wieder zu neuem Leben. Hunderte Kunden strömten bereits im Laufe des Vormittags durch die Gänge mit Regalen voller türkischer Spezialitäten.
Die Räume, in denen bis November der Getränkemarkt Göbel beheimatet war, stehen bislang noch leer. Die Topkar-Betreiber wollen dort hier in naher Zukunft weitere Einzelhändler ansiedeln. „Vom Friseur bis zum Teppichhändler ist hier alles möglich“, sagte Geschäftsführer Fatih Topaloglu.
Für die Verpachtung des restlichen Ex-Schlecker-Areals zeichnet Robert Straub verantwortlich und ist mit den gefundenen Mietern zufrieden. So hat die Firma „Liva Event“im hinteren Bereich des Gebäudes drei Säale für „Hochzeiten, Events und mehr“eingerichtet. Für geschlossene Gesellschaften hätten wohl schon erste Veranstaltungen stattgefunden, kommendes Jahr soll offizielle Eröffnung sein.
Anfang Februar will dann im Obergeschoss der Weißenhorner Roland Zeschik eine Bogenschießanlage samt Geschäft und Reparaturwerkstatt eröffnen. Der Neu-Ulmer Stadtrat segnete die Pläne vergangene Woche ab.
Bereits seit vergangenem Jahr bietet „Preisfuchs“im ehemaligen Schleckerland Gebrauchtwaren von der Thermoskanne bis zum Wohnzimmerschrank an, „Green Day“vertreibt allerlei Produkte im Bereich Sport, Golfanlagen-und Gartentechnik, und bei „G+H Reifenservice“ist der Name Programm.
Für Projektentwickler Straub ist das „Projekt Schleckerland“damit vorerst abgeschlossen, wenngleich er es auch künftig in seinem Besitz behalten will. Für ihn hatte der NeuUlmer Stadtrat in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses im Übrigen noch eine weitere gute Nachricht parat. So bekam Bauherr Straub die Genehmigung für die Errichtung eines 113 Meter langen und 42 Meter breiten Firmengebäude in der OttoHahn-Straße. Wie berichtet, entsteht dort eine vollautomatisierte Zustellbasis der Post-Tochter DHL.