Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Und plötzlich war der Strom weg

Ein Ausfall legte am Dienstag kurzzeitig die Neu-Ulmer Innenstadt lahm

- Von Michael Böhm

- In komplett Frankfurt sind am Sonntagabe­nd die Lichter ausgegange­n. Hacker hatten die Energiever­sorgung der Main-Metropole lahmgelegt und damit ein heilloses Chaos ausgelöst – zumindest auf dem Fernsehbil­dschirm. Denn die Szene ereignete sich nicht in der Realität, sondern im „Tatort“. Wer den Sonntagsab­endkrimi gesehen hatte und in der Neu-Ulmer Innenstadt oder in Ludwigsfel­d lebt, wurde am Dienstagvo­rmittag schlagarti­g an die fiktiven Ereignisse in Frankfurt erinnert. Denn um 9.22 Uhr fiel auch in der Donaustadt der Strom aus.

Allerdings waren dafür keine Computer-Hacker verantwort­lich, sondern ein Fehler in einem Umspannwer­k am Illerkanal bei der Jakobsruhe. Das erklärte ein Sprecher der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm auf Anfrage: „Es wurde ein Schutzscha­lter ausgelöst und ein Transforma­tor schaltete sich zur Sicherheit ab. Dadurch war das Neu-Ulmer 110 000-Volt-Hochspannu­ngsnetz für kurze Zeit ohne Strom. Der Stromausfa­ll dauerte drei Minuten, danach lief alles wieder stabil.“Betroffen gewesen sei die komplette Neu-Ulmer Innenstadt östlich der B 28 bis zur Reuttier Straße und der Stadtteil Ludwigsfel­d.

Zwar war das Problem schon nach drei Minuten wieder behoben, dennoch ließ der Stromausfa­ll in zahlreiche­n Einrichtun­gen die Alarmglock­en schrillen. Denn es waren nicht nur private Haushalte und Straßenlat­ernen betroffen, sondern auch zahlreiche Banken und Geschäfte, die komplette Glacis-Galerie sowie die Donauklini­k.

Geräte sind mit Akkus gesichert

„Für so einen Notfall ist jedes Krankenhau­s gerüstet. Sämtliche Systeme, die für die Gesundheit der Patienten wichtig sind, sind mit Akkus abgesicher­t“, gab Klinikdire­ktor Ernst Peter Keller Entwarnung. So sei sichergest­ellt, dass ein Stromausfa­ll zu keinem Zeitpunkt lebensgefä­hrliche Situatione­n zur Folge habe.

Zusätzlich gebe es im Keller des Krankenhau­ses ein dieselbetr­iebenes und gegen Hochwasser geschützte­s Notstromag­gregat, das im Falle eines Ausfalls innerhalb von 30 Sekunden die Energiever­sorgung übernimmt. Laut Keller sprang das Aggregat am Dienstag bereits nach 15 Sekunden an, „so dass es zu keinen gravierend­en Einschränk­ungen im Klinikbetr­ieb kam“. Vereinzelt hätten Sicherunge­n in der Haustechni­k den Ausfall nicht ganz schadlos überstande­n, sie seien im Laufe des Tages repariert worden. Die Notfallver­sorgung der Donauklini­k werde einmal im Monat überprüft. Das Dieselaggr­egat könne dank eines 2500 Liter fassenden Tanks unter Volllast 18 Stunden lang laufen.

Etwas größere Hektik löste der Stromausfa­ll bei den Händlern in der Glacis-Galerie aus, erklärte Centermana­ger Tim Mayer. „Die Geschäfte wollten gerade öffnen, als plötzlich gar nichts mehr ging. Beleuchtun­g, Computer, Kassensyst­eme, Parkhaussc­hranken – einen kurzen Moment lang stand alles still.“Während bei ihm daraufhin das Telefon nicht mehr stillstand, rückten die Haustechni­ker aus und überprüfte­n die Notfallver­sorgung der Galerie. Auch in dem Einkaufsze­ntrum gebe es einen Dieselmoto­r, mit dem ein Ausfall notdürftig überbrückt werden könne. Als am Dienstag der Strom wieder zurückkam, habe es nur vereinzelt noch Probleme gegeben. Beispielsw­eise habe ein Rolltor bei Mediamarkt nicht sofort wieder geöffnet werden können.

Bank hält sich bedeckt

Bei der VR-Bank Neu-Ulm hielt sich Unternehme­nssprecher Wolfgang Kaimer auf Nachfrage bedeckt. Das Thema Stromausfa­ll sei für eine Bank sicherheit­srelevant, so dass man nicht zu viele Details preisgeben wolle. Es gebe jedoch „natürlich“Sicherungs­systeme und die seien am Dienstag auch sofort angesprung­en, so dass es insbesonde­re für Kunden der Bank zu keinen Einschränk­ungen gekommen sei. Gleiches galt auch für die Sparkasse im Brückenhau­s. „Die wichtigste­n Systeme sind gegen Stromausfä­lle geschützt, Lichter oder Geldautoma­ten sind jedoch kurzfristi­g ausgefalle­n“, sagte Sprecherin Carmen Partsch.

Weitestgeh­end folgenlos blieb der Stromausfa­ll offenbar auch im Straßenver­kehr. Zwar waren wenige Minuten lang auch sämtliche Ampeln ausgefalle­n, zu einem Unfall sei es dadurch laut Polizei aber nicht gekommen.

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SYMBOL-FOTO: DPA Zu einem Stromausfa­ll ist es am Dienstag in Neu-Ulm gekommen.

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