Gomez sorgt für Wolfsburger Befreiungsschlag
Der Nationalstürmer trifft beim 2:1-Auswärtssieg in Gladbach, das vor der Schubert-Entlassung steht
MÖNCHENGLADBACH (SID/sz) - Bei Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach brennt kurz vor Weihnachten endgültig der Baum. Das Team des seit Wochen angezählten Trainers André Schubert verlor nach einer trostlosen Vorstellung den Krisen-Gipfel gegen den VfL Wolfsburg verdient mit 1:2 (0:1) und geht mit Abstiegsnöten in die Winterpause. Der ebenfalls umstrittene Wölfe-Coach Valerien Ismael darf dagegen auf einen Verbleib hoffen.
Daniel Caligiuri (3.) und Mario Gomez (57.) trafen in einer schwachen Begegnung für die Gäste, für Gladbach erzielte Thorgan Hazard (52.) den zwischenzeitlichen Ausgleich. Den rundum enttäuschenden Fohlen droht nach nur einem Sieg aus elf Ligaspielen sogar der Absturz auf Rang 15, für Schubert wird es immer enger. Sportdirektor Max Eberl vermied nach der Pleite ein Bekenntnis zu Schubert. „Das werden wir sehen. Geben Sie uns die Nacht, drüber zu schlafen und dann eine Entscheidung zu fällen“, sagte Eberl. Der Verein sei mit den Ergebnissen der Hinrunde und mit einigen Leistungen zuletzt nicht zufrieden. Viele Fans hatten nach der Partie „Schubert raus“-Rufe skandiert, bereits vor der Partie, als sein Name bei der Aufstellung verlesen wurde, war ein gellendes Pfeifkonzert ertönt. Schon seit Wochen geistert der Name Dieter Hecking durch den Borussia-Park.
Neue Nahrung bekamen die Kritiker nach nur 135 Sekunden. Maximilian Arnold durfte von der linken Seite flanken, in der Mitte erzielte der von Oscar Wendt ungestörte Caligiuri aus acht Metern sein zweites Saisontor. Zu den ersten Gratulanten gehörte der wechselwillige Weltmeister Julian Draxler in seinem wohl letzten Spiel für die Niedersachsen.
Schubert fieberte an der Seitenlinie mit, feuerte sein Team an, verzweifelte aber immer wieder an den schwach vorgetragenen Angriffen. Gladbach hatte mehr Ballbesitz und war durchaus bemüht, fand gegen die aufmerksame Abwehr der Gäste aber kein Durchkommen. Bei seinen schnellen Kontern war der VfL sogar die gefährlichere Mannschaft.
Wie groß die Verunsicherung bei der Borussia ist, zeigte sich in der 20. Minute. Torhüter Yann Sommer spielte den Ball völlig unbedrängt in die Füße von Draxler, der das Geschenk jedoch nicht annahm und am Schweizer Schlussmann scheiterte. Folge war erneut ein gellendes Pfeifkonzert. Kurz nach der Pause schöpfte die Borussia noch einmal Hoffnung. Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio ließ einen Schuss von Lars Stindl abprallen, Hazard staubte ab. Die Freude währte jedoch nur fünf Minuten, nach einem Draxler-Pass umkurvte Gomez Schlussmann Sommer und schob zu seinem vierten Saisontor ein. Wendt (68.) und der eingewechselte Andre Hahn (76.) vergaben anschließend die Chance zum Ausgleich.
Rückendeckung für Ismaël
Auch in Wolfsburg war vor dem Duell die Gerüchteküche hochgekocht: Beim VfL wurde David Wagner vom englischen Zweitligisten Huddersfield Town heiß gehandelt, was Wolfsburg sowie Wagner selbst, der einst Borussia Dortmund II trainierte, am Dienstag dementierten. VfL-Aufsichtsrat Hans-Gerd Bode gab dem amtierenden Coach Ismaël Rückendeckung. „Wir haben einen Trainer, der zeigt gerade, dass er die Mannschaft neu ausrichtet“, sagte Bode bereits vor dem Sieg. Eine Meinung, die er danach sicher nicht änderte.