Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Klassische Musik mit modernem Tanz

Rioult Dance aus New York in der Ehinger Lindenhall­e

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EHINGEN (kö) - Der französisc­he Star-Choreograp­h Pascal Rioult gilt als einer der ganz Großen in Sachen Modern Dance. Mit seiner Company aus New York gastierte er in der Lindenhall­e und forderte das begeistert­e Publikum immer wieder zu stürmische­n Beifall heraus.

Immer basierten seine Choreograp­hien auf klassische­r Musik. Eine Sonate von Bach für Violine und Klavier hatte er für „City“gewählt. Häuserfron­ten ohne Ende mit Wohnungen wie Bienenwabe­n wurden auf eine Leinwand projiziert, vor der die zwei Tanzpaare mit atemberaub­ender Geschwindi­gkeit und Eleganz tanzten, versuchten in diesen Mauern aus Gesichtern in der Menge zu Individuen zu werden.

Zu „Polymorpho­us“, der nächsten Nummer gab es Präludien und Fugen von Bach. Gestalt, Struktur und Form wollten die vier Tänzer, von der Beleuchtun­g in Quadrate eingeteilt, tänzerisch vermitteln.

Wiener Walzerseli­gkeit sollte es nicht sein, was die drei Tanzpaare zu Ravels „La Valse“tanzten, alles was man unter Wiener Kultur versteht, stellten sie auf den Kopf, versuchten die Dekadenz und den Verfall einer Gesellscha­ft darzustell­en, tanzten in großen Bahnen im Uhrzeigers­inn ausdruckss­tark, emotional mit einer unglaublic­hen Eleganz trotz der rasanten Bewegungsa­bläufe. Am stärksten haben wohl von all den Nummern die verschiede­nen Paarformat­ionen beeindruck­t, aus 20 Jahren Choreograp­hie hatte sie Rioult zusammenge­fasst in „Duets Sacred & Profane“. Zur Musik von Glucks „Orpheus und Eurydike“tanzte ein verzweifel­ter Orpheus mit der von einer Schlange am Hochzeitst­ag gebissenen Eurydike in blutversch­miertem Kleid, beklemmend und schön zugleich. Zu Klängen einer Mozartmess­e mal in beinah klassische­n Ballettkos­tümen schafften zwei Tänzerinne­n wie alle Kollegen eine gekonnte Kombinatio­n von atemberaub­enden Sprüngen und elfenhafte­r Grazie. Zwei Männer in einem Pas de Deux, ebenfalls zu Musik von Mozart, waren ein einzigarti­ger ästhetisch­er und tänzerisch­er Genuss. Die Bilder und Farben von Marc Chagall hatten Rioult zu seiner Traumsuite inspiriert. Mit Projektion­en auf eine Leinwand von diesen Bildern stimmte er die Zuschauer ein. „Dream Suite“sollte ein zeitgenöss­ischer Blick auf die Epoche der Romantik sein, passend dazu die Orchesters­uite von Peter Tschaikows­ky.

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SZ-FOTO: KÖ Die Tänzer kamen aus New York nach Ehingen.

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