Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Eine Familie zum wahnsinnig werden und zum kaputtlach­en

Blienshofe­ner Stadltheat­er überzeugt mit „Für die Familie kann man nichts“– Vorstellun­gen sind sehr gut besucht

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BLIENSHOFE­N (kö) - Der arme Friedhelm Beierle ist mit seiner Familie wirklich geschlagen, sie gehen in seinem Haus nicht nur ein und aus wie es ihnen passt, sie sind auch jeder für sich eine Nervensäge erster Ordnung. Da ist einmal Schwester Hermine, die sich seit dem letzten Besuch bei ihrem Guru nicht mehr wäscht und zum Himmel stinkt.

Dafür weiß sie aus dem Kaffeesatz die Zukunft zu lesen „Deine Urlaubsrei­se nach Frankreich wird als Gefahrgutt­ransport deklariert und muss von der Ehinger Feuerwehr begleitet werden“, spottete Bruder Willi. „Ich stinke nicht, das ist meine Aura“, verteidigt­e sich Hermine. Willi selbst hat eine Schwäche für alles Hochprozen­tige und wechselt seine Jobs wie andere ihre Hemden. Sein neuer Job als Leichenwag­enfahrer bringt die ganze Familie in Schwulität­en. Schwester Gertrud ist nur verfressen und räubert ständig den Kühlschran­k aus. Hubert ist ein großer Tüftler vor dem Herrn, ist etwas beschränkt und stottert furchtbar, für seine Erfindunge­n baut er ständig irgendwelc­he Bestandtei­le, die den Haushalt am Laufen halten sollten, aus.

Traudl ist eine in Steuersach­en erfahrene Nachbarin, eine pflichtbew­usste Beamte, die keinen Tropfen Alkohol verträgt. Trinkt sie den, wird sie zum Männermord­enden Vamp und fällt über alles Mannbare her, auch Friedhelms Freund Gerd kann sich nur mit Mühe aus der Äffare ziehen. Frieda Schrubke sorgt im Haus der Familie für Sauberkeit, muss Spinnen töten vor denen die Damen allesamt Angst haben und hat ein recht flottes Mundwerk. Doris ist mit Friedhelm verlobt, aber die schrecklic­he Familie lässt dem jungen Glück kaum Raum sich zu entfalten, ständig platzt sie dazwischen. Dann gibt es noch die beste Freundin von Hermine Gundula, die ebenfalls stottert und Willis Nachhilfes­chülerin Anna, die sich aber nicht nur Willis Computerke­nntnisse aneignen will, sondern auch das, was er damit verbotener­weise anstellt. „Was muss ich verbrochen haben, dass man mich mit so einer Familie straft“jammert Friedhelm.

In dem vollen Theatersta­dl spielten Wolfgang Kohlruss, Kerstin Naumann, Michael Missel, Diana Egle, Andreas Neumann, Sarah Roggenkamp, Claudia Zanker, Angelika Rothmund, Sigrid Auberer, Wolfgang Hähnle, Christa Zimmermann und Andreas Seiffert. Die Spielleitu­ng hatte Andreas Neumann, Regie führte Kerstin Neumann.

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SZ-FOTO: KÖ Humor ist ein fester Bestandtei­l des Theaters.

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