Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kampfgeist sichert Verbleib in der Liga

Basketball, ProA: Steeples holen gegen Kirchheim in der zweiten Halbzeit 17-Punkte-Rückstand auf und siegen 93:91

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Eine Woche vor Saisonende haben die Basketball­er des Teams Ehingen Urspring den Verbleib in der Zweiten Bundesliga ProA gesichert. Die Steeples setzten sich am vorletzten Spieltag zu Hause gegen die Kirchheim Knights mit 93:91 durch. Der Aufsteiger war von Beginn an einem Rückstand hinterherg­elaufen, im dritten Viertel sprach bei einer 17-PunkteFühr­ung alles für die Gäste, doch mit einer Energielei­stung rissen die Steeples das Ruder noch einmal herum.

Es war angerichte­t für einen Festabend: Essen hatte am Samstagabe­nd in Chemnitz verloren und die Steeples hatten am Sonntag die große Chance, mit einem Sieg gegen Kirchheim im letzten Heimspiel der Saison und zum Abschied aus der Längenfeld­halle einen Haken hinter den Abstiegska­mpf zu setzen. Das taten sie dann auch, wenngleich sie die Nerven der lautstarke­n Fans und in der gut gefüllten Halle noch ein letztes Mal arg strapazier­ten. Und das von Anfang an.

Kirchheim erwischte gegen zunächst unsichere Gastgeber einen Traumstart, führte rasch mit 7:0 und kurz darauf mit 10:2. Die Gäste waren gedanklich schneller, die Passfolgen waren zügiger und die Abschlussp­ositionen klarer als bei den Steeples. „Den Start haben wir verpasst, uns unnötige Fehler geleistet“, sagte SteeplesTr­ainer Domenik Reinboth. Zu leicht hatte es der Aufsteiger seinen Gästen gemacht. „Wir waren in den ersten zwei, drei Minuten arg unter Druck“, so Center Tobias Jahn. „Danach lief es für uns besser.“Kirchheim blieb aber in Führung, am Ende des ersten Abschnitts stand es 22:18.

Ähnlich war es im zweiten Viertel. Die Knights hielten den Gegner auf Abstand, zwischen vier und neun Punkten trennten beide Teams. Zur Halbzeit stand es 48:41 für Kirchheim – „die sieben Punkte Unterschie­d aus den ersten zwei Minuten“, so Jahn, der das als ermutigend­es Zeichen mit in Pause nahm. „Wir sind dann mit einem guten Gefühl in die zweite Halbzeit“, sagte der Center.

Ein verwandelt­er Dreier von Daniel Berger zum Auftakt des dritten Viertels zum 44:48 unterstric­h dieses Gefühl. Den Kirchheime­rn, die in der ersten Halbzeit im Großen und Ganzen recht souverän aufgetrete­n waren, unterliefe­n nun vermehrt Fehler. Die Steeples nutzten sie aber nicht, hatten zum Teil auch Pech im Abschluss. Kirchheim kam wieder in Tritt und baute den Vorsprung über 56:46 bis auf 67:50 dreieinhal­b Minuten vor Ende des dritten Abschnitts aus. Aus Sicht von Ehingen Urspring bahnte sich ein weiterer frustriere­nder Abend der verpassten Chancen an.

Doch dann kam Alasdair Fraser. Innerhalb einer halben Minute schickte der Schotte den Ball viermal in den Kirchheime­r Korb und verkürzte von 52:67 auf 60:67. Die Knights wirkten auf einmal wie schwerfäll­ige Ritter auf der Suche nach ihren verlorenen Lanzen. Erneut Fraser mit einem Korberfolg und einem verwandelt­en Freiwurf verkürzte auf 63:67, kurz darauf eroberte Devon Moore den Ball und erzielte mit eine Dunking das 65:67. Ohrenbetäu­bender Lärm in der Halle und die Hoffnung auf mehr. Kirchheim rettete einen 70:66-Vorsprung ins letzte Viertel.

Die Steeples waren nun aber nicht mehr zu bremsen. Devon Moore und Joel Aminu sorgten für die 73:70-Führung, erneut Aminu und Routinier Radivoj Tomasevic erhöhten auf 77:70. Als gut sechs Minuten vor Schluss Christophe­r Wolf einen Dreier zum 80:72 traf, schien der Weg bereitet. Ohne Spannung geht es beim Aufsteiger jedoch nicht. Kirchheim kam auf 82:81 heran, dann sorgte Daniel Berger mit zwei Körben für das 86:81, später traf Fraser per Dreier zum 89:84. 21 Sekunden vor Schluss fiel der 91:91-Ausgleich, Kirchheim verpasste die Führung durch einen vergebenen Freiwurf. Den Schlusspun­kt setzte Moore, der eine Einzelakti­on zum 93:91 abschloss. Im Glauben, das Spiel sei zu Ende, fielen alle Spieler schon über Moore her, doch die Schiedsric­hter zeigten noch drei Sekunden an. Berger verhindert­e den letzten Pass der Gäste, dann war wirklich Schluss. Und aus Anspannung wurde pure Freude.

 ?? SZ-FOTO: MAS ?? Geschafft: Christophe­r Wolf – getragen von Alasdair Fraser (r) und Daniel Berger – schrie nach dem packenden Spiel gegen Kirchheim seine Freude über den Verbleib der Steeples in der ProA hinaus.
SZ-FOTO: MAS Geschafft: Christophe­r Wolf – getragen von Alasdair Fraser (r) und Daniel Berger – schrie nach dem packenden Spiel gegen Kirchheim seine Freude über den Verbleib der Steeples in der ProA hinaus.

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