Viele Bürger sehen dem Ruhestand pessimistisch entgegen
Umfrage unter den 40- bis 55-Jährigen zu den drei großen Lebensbereichen Gesundheit, Finanzen und soziale Kontakte
BERLIN - Altersarmut, Einsamkeit und Krankheit: Ein Viertel der heute 40- bis 55-Jährigen blickt mit Sorge auf die Zeit als Rentner. Das geht aus einer Studie des Sinus-Instituts im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Nur knapp zwei von zehn Bürgerinnen und Bürgern schauen dem Ruhestand optimistisch entgegen. Geht es um die Finanzen, sind mehr als ein Drittel in Sorge.
Wie viele Menschen blicken ihrer Rentenzeit bedrückt entgegen?
20 Millionen Menschen im Alter von 40 bis 55 Jahren leben derzeit in Deutschland. Für die Studie befragte das Sinus-Institut 1000 „Rentner von morgen“. Erhoben wurden die Erwartungen zu den drei großen Lebensbereichen Gesundheit, finanzielle Situation und soziale Kontakte. Sechs von zehn Befragten gaben an, sie befürchteten Probleme in mindestens einem der drei Bereiche.
Was sind die größten Sorgen?
Positive Erwartungen für mindestens zwei der drei abgefragten Bereiche haben nur 18 Prozent. Sorge Nummer 1 ist die Gesundheit: Fast vier von zehn künftigen Ruheständlern rechnen mit einem schlechten körperlichen Zustand. 37 Prozent befürchten finanzielle Probleme. Auch Besserverdiener sorgen sich, ihren Lebensstandard nicht halten zu können. Jeder Zehnte hat Angst vor Einsamkeit.
Woher kommen die Sorgen?
Die Angst vor bestimmten Problemen liegt meistens in der Gegenwart begründet. Wer heute kaum körperlich aktiv ist, sieht eher gesundheitliche Schwierigkeiten auf sich zukommen. Wer sich nicht um Freunde und Familie kümmert, fürchtet die Einsamkeit im Alter. Und wer kein Geld für Altersvorsorge aufbringen kann oder möchte, rechnet mit finanzieller Not im letzten Lebensabschnitt.
Was ist zu tun?
Die Sorge vor Altersarmut befeuert bereits die Rentendebatte. Vielen Menschen ist aber durchaus bewusst, dass sie die erwarteten Probleme selbst abwenden könnten. Allerdings plant nur jeder fünfte Befragte aktiv den eigenen Ruhestand. „Vor allem feste Verpflichtungen und konkrete Ziele können helfen“, rät Verhaltenspsychologin Margarita Engberding von der Universität Münster. Auch die soziale Kontrolle in einer Gruppe oder einem Verein könne helfen, am Ball zu bleiben.