Dramagold sind zurück
Pop, Polka-Rock, Chanson, Melancholie. Das Album „Heiligsprechung des Alltags“der Konstanzer-Friedrichshafener Band Dramagold, produziert von Sven Regener (Element of Crime), war vor 21 Jahren ein Meilenstein. Seiner Zeit vielleicht zu weit voraus. Jedenfalls schaffte es die Band nicht nach ganz oben, tourte aber bis vor wenigen Jahren, auch in den USA, in Samarkand, Taschkent, Litauen und hatte viele Fans. Endgültig Schluss war, als Gitarrist, Sänger und Composer Rolf Gentner viel zu früh starb. Jetzt ist die längst vergriffene CD wieder in den Top-Charts – als Digitalversion zum Herunterladen. Bei amazon, spotify und artistxite. Einen großartigen Appetizer gibt es bei Youtube.
Warum so viele Zeilen über eine Wiederveröffentlichung? Dramagold waren eine wegweisende Band, vom Bodensee. Hervorgegangen sind sie aus Bellybutton & The Knockwells, gegründet Ende der 1980er-Jahre von den Häfler Zwillingen Peter (Gesang, Bass) und Tom Vuk (Drums). Schnell erspielte sich die Combo mit ihrem mitreißendem Mix aus Ska, Polka, Sixtie-Beat und Indie einen herausragenden Ruf als Liveband. Höhepunkt war 1991 ihr Auftritt bei „Rock am See“. Das Booking besorgte Andreas Walser mit seiner Agentur „Extratours“in Mengen, Julian Aicher schrieb über die Band das Buch „Schnell, dreckig, lustig“.
Eine heißer Act, die sich allerdings schlecht auf Tonträgern rüberbringen ließ. EPs und LP beim großen Label WEA floppten. Nach knapp 800 energetischen Konzerten war die Luft raus. Es folgte: Dramagold. Mit Peter und Tom Vuk, Rolf Gentner sowie Michael Och (Trompete, Marschposaune) und Mike Lindauer (Tasteninstrumente). Zeitlos schön. Eine Pop-Perle. (bgw)