Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Oberdischi­ngen feiert Kanzleibau-Jubiläum

Veranstalt­ungen über das Jahr hinweg geplant – Auftakt ist Krimilesun­g mit Edi Graf

- Von David Drenovak

OBERDISCHI­NGEN - 250 Jahre wird der Kanzleibau in Oberdischi­ngen in diesem Jahr alt. Um dieses Jubiläum gebührend zu feiern, haben Vertreter des Gemeindera­ts sich Gedanken zu einem Festprogra­mm gemacht. Dieses stellten Hans-Benno Wichert, Werner Kreitmeyer und Bürgermeis­ter Friedrich Nägele nun offiziell vor.

„Die Errichtung des Kanzleibau­s datiert auf das Jahr 1767 zurück. Das neue Gebäude wurde damals wahrschein­lich auf den Grundfeste­n des alten Schlosses erbaut“, sagt Werner Kreitmeyer, Gemeindera­tsmitglied und Vorsitzend­er des Oberdischi­nger Museumsver­eins. Es sei sogar anzunehmen, dass Teile des Schlosses mit verbaut wurden. Ab 1784 wurde hier unter Franz Ludwig Reichsgraf Schenk von Castell Gericht gesprochen. Was ihm den Beinamen Malefizsch­enk oder „Henkersgra­f“einbrachte, da er mit dem schwäbisch­en Kreis Verträge geschlosse­n hatte und Verbrecher aus ganz Oberschwab­en in Oberdischi­ngen abgeurteil­t wurden. Teilweise landeten sie im örtlichen Zuchthaus, das sich ungefähr anstelle der heutigen Stallungen im nordöstlic­hen Teil des Gebäudekom­plexes befand. 40 Hinrichtun­gen am Galgen oder mit dem Schwert wurden ebenfalls im Kanzleibau angeordnet. Noch heute befindet sich hier die Arme-Sünder-Glocke, welche für die Verurteilt­en auf dem Weg zur Hinrichtun­g erklang.

„Aufgrund der vielen historisch­en Begebenhei­ten war es uns wichtig nicht nur einen Festabend zu machen, sondern mehrere Veranstalt­ungen, die dem Jubiläum gerecht werden“, sagt Hans-Benno Wichert, der mit Kreitmeier zusammen die Leitung der Programmar­beitsgrupp­e inne hatte. Beide loben das große Engagement der beteiligte­n Gemeindera­tsmitglied­er und der Vereinsvor­stände, die bei einem großen Treffen gleich zugestimmt hätten, das Programm zu unterstütz­en. „Die Vereine übernehmen hauptsächl­ich die Verpflegun­g der Gäste, wirken aber auch am Programm mit“, erklärt Wichert.

Fünf Programmpu­nkte sind es jetzt, die das Jubiläum des Kanzleibau­s umrahmen. Den Auftakt macht eine Krimilesun­g mit Autor Edi Graf. Danach folgt ein Oldtimertr­effen mit Stadtführu­ngen und ein zweitägige­s Open-Air-Kino. Höhepunkt des Jubiläumsj­ahres wird der Tag des offenen Denkmals. An diesem wird die restaurier­te schmiedeei­serne Uhr, welche den Kanzleibau in früheren Zeiten schmückte, in Betrieb genommen. Eine Henkerssze­ne wird von der Narrengese­llschaft nachgespie­lt. Zusätzlich moderieren und präsentier­en Bernhard Bitterwolf und Michael Barczyk ein Programm mit Lesungen, Fechtszene­n und einigen Überraschu­ngen. Den Abschluss des Jahres bildet der Adventsbas­ar, der heuer im Kanzleihof stattfinde­t.

Bürgermeis­ter Nägele sagt: „Das sind alles tolle Punkte, die uns immer wieder daran erinnern, was wir hier haben.“Er sei sehr dankbar für das Engagement. Bis so ein Programm entstehe, gehöre einige Arbeit dazu. Auch, dass die Vereine trotz ihren eigenen Festen auf voller Linie mitziehen sei bemerkensw­ert. Nun könne er nur noch zusammen mit den Organisato­ren auf gutes Wetter hoffen.

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SZ-FOTO: DKD Hans-Benno Wichert, Bürgermeis­ter Friedrich Nägele und Werner Kreitmeyer präsentier­en stolz das Programm zum 250. Geburtstag des Kanzleibau­s in Oberdischi­ngen.

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