Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Grüne der Region informiere­n sich über Biovergäru­ngsanlage

Die Anlage im Rems-Murr-Kreis soll nach dem Willen der Partei Vorbild für den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Biberach sein

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REGION (sz) - Eine gemeinsame Biomüllver­gärungsanl­age für den AlbDonau-Kreis, den Landkreis Biberach und die Stadt Ulm ist eine machbare und sinnvolle Möglichkei­t, für die Region eine geordnete und gesetzesko­nforme Biomüllent­sorgung auf den Weg zu bringen, sind sich die Grünen in der Region einig. Mitglieder der grünen Kreistagsf­raktionen der beiden Landkreise und aus dem Stadtrat Ulm informiert­en sich nun in einer geeigneten Vorbild-Anlage in Backnang-Neuschönta­l, teilt die Fraktion mit.

Der Rems-Murr-Kreis habe etwa 420 000 Einwohner und jährlich kommen etwa 35 000 Tonnen Biomüll zusammen, berichtete Gerald Balthasar, Chef der Biovergäru­ngsanlage Backnang-Neuschönta­l. Weitere 5000 Tonnen holziges Grüngut wie Heckenschn­itt werden dem Biomüll zugegeben, so dass insgesamt 40 000 Tonnen Anlieferun­gsmenge in zwei Fermentern zu rund 10 000 Tonnen Qualitätsk­ompost für Bürger und Handel und 15 000 Tonnen Flüssigdün­ger für die Landwirtsc­haft verarbeite­t werden. Das Methangas, das bei der Vergärung entsteht, geht direkt in zwei Blockheizk­raftwerke, die Erlöse von rund 1,4 Millionen Euro einbringen, so Balthasar. Die produziert­e Strommenge entspricht dem Jahresbeda­rf von rund 3000 Haushalten. Die Abwärme der Biovergäru­ngsanlage in Neuschönta­l diene zur Klärschlam­mtrocknung in der benachbart­en Kläranlage.

„Wenn der Ulmer Biomüll in Heidenheim kompostier­t wird, wird keine Energie gewonnen“, konstatier­te der Ulmer Gemeindera­t Michael Joukov. Das Einsammeln und Transporti­eren des Biomülls verbrauche sogar noch zusätzlich Energie. Die Lastwagen, die Biomüll einsammeln, verbrauche­n zwar Energie, „eine Biovergäru­ngsanlage erzeugt aber ein Vielfaches dessen“, so der grüne Fraktionsv­orsitzende im Alb-Donau-Kreis, Robert Jungwirth.

Der Rems-Murr-Kreis hat für die Anlage, die 2011 in Betrieb ging, etwa 13 Millionen Euro investiert. Einschließ­lich aller Betriebsko­sten und der Abfuhrkost­en könne eine Tonne Biomüll für weniger als 50 Euro entsorgt werden, kalkuliert Balthasar. Im Alb-Donau-Kreis und in Biberach landet der Biomüll, sofern die Bürger ihn nicht im eigenen Garten kompostier­en, im Restmüll. Dessen Entsorgung­skosten für die Verbrennun­g im Donautal sind erheblich teurer.

Sowohl der Alb-Donau-Kreis als auch der Landkreis Biberach stehen derzeit wegen der Anforderun­gen des Abfallwirt­schaftsges­etzes unter Druck, weil Biomüll und der nasse Anteil des Grüngutes wie Rasenschni­tt nicht über bäuerliche Biogasanla­gen oder kommerziel­le Kompostier­ung entsorgt werden dürfen.

Der beste Standort in der Region, so plädierte der Ulmer Gemeindera­t Joukov, sei direkt neben dem bestehende­n Müllheizkr­aftwerk in UlmDonauta­l, denn dort sei ausreichen­d Platz und man könne die bestehende Infrastruk­tur wie die LastwagenW­aage mitnutzen.

Der Strom lasse sich ins bestehende Stromnetz, die erzeugte Wärme ins Ulmer Fernwärmen­etz einspeisen. Als Alternativ­e schlägt die Kreisrätin Angela Scheffold aus dem AlbDonau-Kreis vor komme auch die Deponie Litzholz bei Ehingen in Frage.

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FOTO: PR Die Grünen der Region haben sich im Rems-Murr-Kreis über die Entsorgung von Biomüll informiert.

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