Macron neuer Präsident Frankreichs
Mitte-links-Politiker setzt sich mit mehr als 65 Prozent gegen Rechtsradikale Le Pen durch
PARIS - Emmanuel Macron geht als deutlicher Sieger aus den französischen Präsidentschaftswahlen hervor. Der Sozialliberale gewann die Stichwahl ersten Hochrechnungen zufolge mit rund 66 Prozent und überwand damit die symbolisch wichtige 60-Prozent-Hürde deutlich. Seine Rivalin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, kam auf 34 Prozent. Macron bekam mehr als 20 Millionen Stimmen und damit gut acht Millionen mehr als die Chefin des Front National (FN), die rund 10,5 Millionen Stimmen auf sich vereinte.
Schon elf Minuten nach dem Ergebnis trat die 48-Jährige vor die Presse und kündigte eine Umwandlung ihrer Partei an. Der „neuen politischen Kraft“sollten sich alle Patrioten anschließen. Gleichzeitig positionierte sich die Rechtspopulistin als „erste oppositionelle Kraft“gegen den neu gewählten Präsidenten. Die Abstimmung war in ganz Europa mit großer Nervosität verfolgt worden. Die 48jährige Le Pen hatte im Wahlkampf ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft versprochen. Macron bezeichnete seinen Sieg als neues Kapitel in der Geschichte Frankreichs. Es werde eine neue Seite aufgeschlagen, „die der Hoffnung und des wiedergefundenen Vertrauens“, sagte er.
Mit Erleichterung haben Vertreter der EU auf die Wahl Macrons reagiert. Kommissionspräsident JeanClaude Juncker zeigte sich „glücklich, dass die Franzosen eine europäische Zukunft gewählt haben“. Ratspräsident Donald Tusk gratulierte „dem französischen Volk“, das sich für „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“und nicht für „Tyrannei und Fake News“entschieden habe.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Deutschland zur tatkräftigen Unterstützung des künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron aufgerufen. Der am Ende klare Sieg des proeuropäischen Kandidaten sei „auch Auftrag an uns in Deutschland“, erklärte Gabriel am Sonntagabend. „Denn Macron muss Erfolg haben – wenn er scheitert, wird Frau Le Pen in fünf Jahren Präsidentin und das europäische Projekt ginge vor die Hunde“, warnte der Minister.