Darauf ein Schlückchen
Der Feierbefehl kam vom Trainer höchstselbst. Kaum hatten die Leipziger durch das 4:1 bei Hertha BSC die sportliche Qualifikation zur Champions League klargemacht, gab ihnen
bis Mittwoch frei. Noch auf dem Rasen versammelte der Trainer seine Jungs um sich. „Da habe ich den Jungs gratuliert. Und gesagt, dass bis Mittwoch frei ist“, erklärte er. Währenddessen orderten die Mitarbeiter des Aufsteigers beim Caterer der Hertha zwei Kisten Champagner und eine Kiste Wodka für die – an sich gar nicht so weite – Rückfahrt nach Leipzig. Zur Feier des Tages gestattete Manager in Ernährungsfragen eigentlich ähnlich rigide wie Dortmunds Trainerasket Thomas Tuchel, einen Zwischenstopp bei einem Fast-Food-Brater. In Leipzig angekommen, ging es für die Feiertruppe nach einem kurzen Abstecher zu Hause in einen Club namens „L1“, wo Ersatzkeeper
stilecht in Torwartklamotten und Badelatschen erschien. Macht er angeblich bei jeder Mannschaftsfeier so. Ob Coltorti nächste Saison noch dabei sein wird, ist fraglich – für fünf Millionen Euro Ablöse hat RB bereits dessen Schweizer Landsmann von Young Boys Bern verpflichtet. Er soll mit
Coltorti Ralph Hasenhüttl Ralf Rangnick, Yvon Mvogo Fabio Peter Gulacsi
um die Nummer 1 kämpfen. Laut der „Bild“stehen beim Aufsteiger insgesamt 40 Millionen Euro aus dem Brauseimperium von bereit, um die Mannschaft für die Königsklasse aufzurüsten. Ob die sportlich qualifizierten Leipziger aber überhaupt im Europapokal spielen dürfen, ist nach wie vor offen. Red Bull, Eigentümer von RB Leipzig, ist beim designierten österreichischen Meister Red Bull Salzburg mindestens Hauptsponsor, womöglich aber auch mehr. Sollte das so sein, dürfte nur ein Red-BullClub europäisch spielen. Die UEFA will nach Saisonende prüfen, ob Interessenkonflikte oder ähnliches vorliegen könnten.
Didi Mateschitz
Probleme wegen des Hauptfinanziers hat Darmstadt 98 auch theoretisch keine – es gibt keinen. Dass Darmstadt mit einem Mini-Etat zwei Jahre in der Bundesliga mitspielen konnte, ist immer noch eine kleine Sensation. Die Hessen haben viele Sympathien gesammelt. Wegen ihres schrulligen Stadions, wegen ihres kämpferischen Stils, wegen der Begeisterung, mit der die Jungs von Trainer ihrem Job nachgingen und sich bis zuletzt nicht aufgaben. Nach dem 0:1 beim FC Bayern steht der Abstieg fest, doch die Darmstädter gehen erhobenen Hauptes in die zweite Liga. „Die Mannschaft hat trotz des Abstiegs wieder eindrucksvoll gezeigt, dass sie alles raushaut. Wie wir uns präsentiert haben: Hut ab“, sagte Frings. Drei Spiele hatte die Mannschaft zuletzt
Torsten Frings
hintereinander gewonnen, doch der Abstieg stand eigentlich schon seit der Winterpause mehr oder weniger fest. Weshalb die Enttäuschung auch „nicht so groß“sei, wie Kapitän
sagte.
Aytac Sulu
Nicht ganz so viele Sympathiepunkte bei ihren Fans sammelten am Samstag die Gladbacher. Während des 1:1 gegen den FC Augsburg – der Ex-Fuggerstädter André Hahn traf für die Niederrheiner in der fünften Minute der Nachspielzeit – blieb es über weite Strecken recht still im Stadion. Die Ultras reagierten auf eine von einer Reinigungsfirma zerstörten Choreografie während des verlorenen DFB-Pokalhalbfinales mit einem Stimmungsboykott, der größtenteils eingehalten wurde. Worauf Spieler und Bosse eher unlocker reagierten. „Bei so komplizierten Spielen wünsche ich mir, dass dann von den Fans mehr kommt. Die hätten wir heute gebraucht“, sagte Torwart
„Wenn man von den eigenen Fans für eine Panne, für die man gar nichts kann, abgestraft wird, ist das unheimlich schade“, so Manager Eine ganz eigene Sicht der Dinge hatte
„Mit Pfiffen hilfst du hier niemandem. Dann sollen die Leute lieber Bratwurst essen gehen“, sagte er.
Yann Sommer. Max Eberl. Kramer. Havertz Kittel Christoph
Leverkusen kann nach dem 1:1 beim FC Ingolstadt – der 17-jährige
glich in der 78. Minute die Führung der Oberbayern durch
(73.) aus – immerhin nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz fallen. Den belegt weiter Ingolstadt. Bayer-Sportdirektor
trank darauf eine Williams-Birne mit FCI-Präsident „Das hatte ich ihm versprochen und das tut nach so einem Spiel auch mal gut“, sagte Völler der „Bild am Sonntag“. Trinken kann man auch im Abstiegskampf.
Kai Sonny Rudi Völler Peter Jackwerth.