Abschied nach vielen Jahren
Krämer und Wilking gehen in Ruhestand – Sie haben die Allmendinger Schule geprägt
ALLMENDINGEN - Seit 18 Jahren ist Reinhold Krämer (63) Rektor an der Allmendinger Schule, Hartwig Wilking (62) ist Konrektor seit 1993 sowie seit diesem Schuljahr Leiter der Grundschule. Im Sommer gehen beide in den Ruhestand. Sie blicken auf viele Veränderungen zurück – die größte war die Einrichtung der Gemeinschaftsschule im vergangenen Jahr.
Beide wollen sich in nächster Zeit dem widmen, was während des Berufslebens so liegengeblieben ist: mehr Zeit mit der Familie verbringen oder wieder mehr Musik machen. Laufend gebe es als Rektor und Konrektor Termine, auch abends, sagt Wilking. Beide schätzen aber ihre Arbeit: „Man ist viel mit jungen Leuten umgeben – das macht Spaß und hält jung“, sagt Krämer. „Das bilden wir uns zumindest ein“, ergänzt Wilking, der in Allmendingen vor allem Technik unterrichtet hat. Vielfältig sei ihre Aufgabe, weil man auch mit Eltern, Kollegen, Ämtern, Betrieben und Vereinen zu tun habe. „Wir sind überall vernetzt.“Streit im Team habe es in den vergangenen 18 Jahren nie gegeben.
Hin und Her in der Kulturpolitik
Die verantwortungsvolle Arbeit ist auch anstrengend: „Die ständigen Änderungen in der Kulturpolitik sind nervig“, sagt Krämer, der zuletzt Musik unterrichtet hat. „Man wird mal mehr oder weniger unterstützt – das stört am meisten.“Dass die verbindliche Grundschulempfehlung weggefallen sei, habe er nicht so gut gefunden, sagt er. Denn viele Eltern seien beratungsresistent, die Schülerschaft in den Schulen sei sehr heterogen. „Die Gemeinschaftsschule ist die einzig richtige Antwort darauf“, erklärt Krämer aus voller Überzeugung.
Baulich habe sich in ihrer Zeit einiges verändert. Als er 1984 an die Schule kam, habe man noch Räumlichkeiten im Rathaus und Bürgerhaus genutzt, erinnert sich Wilking. Stolz blicken die scheidenden Rektoren auf 2007 zurück: „Da waren wir eine der ersten Ganztagsschulen“, erklärt Krämer. „Das hat uns richtig nach vorne gebracht.“Durch den Ganztagesbetrieb und das zugehörige Gebäude gebe es eine ganz andere Wohlfühlatmosphäre. Auch der Praxiszug sei ihnen bereits seit 2003 wichtig.
An der Umstellung von der Grund- und Werkrealschule zur Gemeinschaftsschule hätten alle Kollegen mitgearbeitet, sagt Wilking. „Selbst Klassenlehrer aus der Grundschule.“Mit Blick auf die Standorte in Allmendingen und Schelklingen wünschen sich die Rektoren, dass beide Orte gut zusammenwachsen. Dass Kollegen hier wie dort unterrichten, trage bereits dazu bei. Auch an Neuerungen und Ersatzbeschaffungen müsse man in Zukunft weiter dranbleiben, sagt Wilking. „Wir haben uns nie hinter Entwicklungen versteckt.“
„Wir würden uns noch mehr Schüler wünschen“, sagt Krämer. Und auch, dass die Gemeinschaftsschule noch mehr in die Köpfe der Eltern dringt. Derzeit besuchen 23 Schüler die fünfte Klasse. „Die Zweizügigkeit wäre toll“, wünscht sich Krämer. Zwischen den Schulen gebe es eine Konkurrenzsituation. „Jede muss beweisen, was sie kann.“Wegen der demografischen Entwicklung gebe es derzeit nur noch 210 Schüler in Allmendingen. Im kommenden Schuljahr wird es sogar ausnahmsweise nur eine erste Klasse geben.
Reinhold Krämer, der ursprünglich aus Lonsee kommt, hat, bevor er nach Allmendingen kam, in Nellingen unterrichtet und war Konrektor an der Heinrich-Kaim-Schule in Schelklingen. Hartwig Wilking stammt aus Ravensburg und wollte ganz am Anfang einmal Bauingenieur werden.
Guten Gewissens können die Rektoren ihren Schreibtisch verlassen. „Wir haben geregelt, was zu regeln war. Die Gemeinschaftsschule ist in der Spur, das kommende Jahr geregelt“, sagt Krämer. „Wer kommt, kann da weitermachen. Wir haben ein gutes Gefühl.“