Die Wahl ist gelaufen
Der neue Bundestag wird erst am 24. September gewählt, aber die Spannung hält sich in Grenzen. Seit Sonntag ist die Sache gelaufen: Martin Schulz wird Kanzler werden, er hat es selbst verkündet. Da kann er ruhig großzügig sein: Sogar eine Große Koalition will er akzeptieren, mit der CDU und Merkel als Juniorpartner.
Man braucht Schulz nicht zu bewundern wegen seherischer Fähigkeiten, der Mann hat nur eins und eins zusammengezählt. Aus dem ungesunden Senkrechtstart, der ihn im Winter auf CDU-Niveau katapultiert hatte, hat er viel gelernt, ebenso aus den Niederlagen der SPD im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Jetzt fährt Schulz mit seinem neuen Fünf-Punkte-Plan die Ernte ein. Einen Punkt hat die SPD vergangene Woche schon zugelegt, steht schon bei 24 Prozent in der Wählergunst.
Jedes Kind weiß: Nach Regen kommt Sonnenschein. Und nach 1 kommt 2, und nach 2 kommt 3. Für Schulz bedeutet das, dass er in den nächsten sechs Wochen weitere sechs Punkte zulegen wird. Sollte das nicht reichen, kommt der ZehnPunkte-Plan zum Einsatz, im Notfall der Zwanzig-Punkte-Plan.
Liegt die CDU/CSU dann immer noch vorn, erwägen die Sozialdemokraten ein Software-Update für Wahlurnen. Bei der Wahl helfen schließlich auch kleinste Verbesserungen. Als allerletztes Mittel könnte Vizekanzler Sigmar Gabriel eine Abwrackprämie für notorische CDUWähler beantragen. Oder den Fokus auf Belgien lenken und wegen der Gifteierattacke mit Sanktionen drohen. (hü)