Rat billigt Entwurf für Bebauungsplan
Rottenacker will im Gewerbegebiet „Vorderes Ried“weitere Flächen ausweisen
● ROTTENACKER - Zum wiederholten Mal hat der Gemeinderat Rottenacker am Donnerstag über die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets „Vorderes Ried“beraten. Die Gemeinde will hier neue Gewerbeflächen ausweisen. Zum Ausgleich werden aber bestehende Grundstücke aus dem Bebauungsplan wieder herausgenommen. Jetzt hat der Rat über die eingegangenen Stellungnahmen gesprochen und den Auslegungsbeschluss bei einer Enthaltung gefasst.
Vor allem das Logistik-Unternehmen Stöhr und Karl Dommer, der im Gewerbegebiet ein Café betreibt, haben im Stellungnahmeverfahren Bedenken geäußert. Auf einem der neu ausgewiesenen Grundstücke will sich das Biomasse-Unternehmen Neubrand ansiedeln, das derzeit noch in Grundsheim beheimatet ist. Die Gebrüder Neubrand verarbeiten Holz zu Hackschnitzeln und übernehmen die Grüngutentsorgung für Kommunen.
Deshalb geht es beiden Anliegern zum einen um eine eventuelle Geruchsbelastung und zum anderen um das Aufkommen von Staub. Das Logistik-Unternehmen arbeite für die Autoindustrie, hier sei es zwingend nötig, die Teile staubfrei zu halten. Langfristig sei eine Erweiterung der Firma auf das direkt benachbarte Grundstück zum Biomasse-Unternehmen denkbar. Durch etwaige schlechte Gerüche könnten sowohl die Mitarbeiter des Unternehmens als auch die Gäste des Cafés beeinträchtigt werden.
Hauler erklärte, dass die Gemeinde die Anmerkungen im Wesentlichen zurückweise, weil ein immissionsschutzrechtliches Verfahren gezeigt habe, dass weder Belästigungen durch Geruch noch durch Staub oder Lärm auf den Grundstücken zu erwarten seien. Auch das Landratsamt habe das Gutachten als zutreffend bewertet und deshalb keine Einwendungen vorgebracht. Deshalb geht der Bürgermeister auch davon aus, dass das Landratsamt den Bebauungsplan genehmigen werde.
Bürgermeister versteht Sorgen der Anlieger
„Wir müssen doch glauben, was uns die Experten berechnen“, machte Hauler deutlich. Zudem könne auch nicht so getan werden, als gäbe es die Gutachten nicht. „Ich verstehe, dass man sich Sorgen macht, wenn man ein Café in dem Gewerbegebiet betreibt, aber wir müssen doch bei den Fakten bleiben.“
Bürgermeister Hauler räumte am Donnerstag auch ein, dass er nie erwartet hätte, dass die Ansiedlung von Unternehmen im Gewerbegebiet so aufwendig werden könne. Auf Nachfrage von Ratsmitglied Frieder Striebel erklärte Hauler nochmal, dass das Regierungspräsidium eine Ansiedlung des Biomasse-Unternehmens im Außenbereich von Grundsheim nicht zugestimmt hatte, um eine Zersiedelung zu vermeiden. Ein solches Unternehmen gehöre demnach in ein Gewerbegebiet.
Zu berücksichtigen seien die natursschutzrechtlichen Anmerkungen des Regierungspräsidiums Tübingen, so Hauler. Dies habe angemerkt, dass Eschen wegen des um sich greifenden Eschentriebsterbens aus dem Pflanzplan für die Ausgleichsmaßnahmen herausgenommen werden sollen. Außerdem könnte das Plangebiet Lebensraum der Feldlerche sein. Deshalb ist das Anlegen einer 300 Quadratmeter großen Brache als Brut- und vor allem als Nahrungshabitat für den Vogel vorgesehen.
Jetzt werden die Entwürfe nochmal vier Wochen öffentlich ausgelegt. In dieser Zeit besteht erneut die Möglichkeit, zu den Entwürfen Stellung zu nehmen.