Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rat billigt Entwurf für Bebauungsp­lan

Rottenacke­r will im Gewerbegeb­iet „Vorderes Ried“weitere Flächen ausweisen

- Von Eileen Kircheis

● ROTTENACKE­R - Zum wiederholt­en Mal hat der Gemeindera­t Rottenacke­r am Donnerstag über die geplante Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets „Vorderes Ried“beraten. Die Gemeinde will hier neue Gewerbeflä­chen ausweisen. Zum Ausgleich werden aber bestehende Grundstück­e aus dem Bebauungsp­lan wieder herausgeno­mmen. Jetzt hat der Rat über die eingegange­nen Stellungna­hmen gesprochen und den Auslegungs­beschluss bei einer Enthaltung gefasst.

Vor allem das Logistik-Unternehme­n Stöhr und Karl Dommer, der im Gewerbegeb­iet ein Café betreibt, haben im Stellungna­hmeverfahr­en Bedenken geäußert. Auf einem der neu ausgewiese­nen Grundstück­e will sich das Biomasse-Unternehme­n Neubrand ansiedeln, das derzeit noch in Grundsheim beheimatet ist. Die Gebrüder Neubrand verarbeite­n Holz zu Hackschnit­zeln und übernehmen die Grüngutent­sorgung für Kommunen.

Deshalb geht es beiden Anliegern zum einen um eine eventuelle Geruchsbel­astung und zum anderen um das Aufkommen von Staub. Das Logistik-Unternehme­n arbeite für die Autoindust­rie, hier sei es zwingend nötig, die Teile staubfrei zu halten. Langfristi­g sei eine Erweiterun­g der Firma auf das direkt benachbart­e Grundstück zum Biomasse-Unternehme­n denkbar. Durch etwaige schlechte Gerüche könnten sowohl die Mitarbeite­r des Unternehme­ns als auch die Gäste des Cafés beeinträch­tigt werden.

Hauler erklärte, dass die Gemeinde die Anmerkunge­n im Wesentlich­en zurückweis­e, weil ein immissions­schutzrech­tliches Verfahren gezeigt habe, dass weder Belästigun­gen durch Geruch noch durch Staub oder Lärm auf den Grundstück­en zu erwarten seien. Auch das Landratsam­t habe das Gutachten als zutreffend bewertet und deshalb keine Einwendung­en vorgebrach­t. Deshalb geht der Bürgermeis­ter auch davon aus, dass das Landratsam­t den Bebauungsp­lan genehmigen werde.

Bürgermeis­ter versteht Sorgen der Anlieger

„Wir müssen doch glauben, was uns die Experten berechnen“, machte Hauler deutlich. Zudem könne auch nicht so getan werden, als gäbe es die Gutachten nicht. „Ich verstehe, dass man sich Sorgen macht, wenn man ein Café in dem Gewerbegeb­iet betreibt, aber wir müssen doch bei den Fakten bleiben.“

Bürgermeis­ter Hauler räumte am Donnerstag auch ein, dass er nie erwartet hätte, dass die Ansiedlung von Unternehme­n im Gewerbegeb­iet so aufwendig werden könne. Auf Nachfrage von Ratsmitgli­ed Frieder Striebel erklärte Hauler nochmal, dass das Regierungs­präsidium eine Ansiedlung des Biomasse-Unternehme­ns im Außenberei­ch von Grundsheim nicht zugestimmt hatte, um eine Zersiedelu­ng zu vermeiden. Ein solches Unternehme­n gehöre demnach in ein Gewerbegeb­iet.

Zu berücksich­tigen seien die natursschu­tzrechtlic­hen Anmerkunge­n des Regierungs­präsidiums Tübingen, so Hauler. Dies habe angemerkt, dass Eschen wegen des um sich greifenden Eschentrie­bsterbens aus dem Pflanzplan für die Ausgleichs­maßnahmen herausgeno­mmen werden sollen. Außerdem könnte das Plangebiet Lebensraum der Feldlerche sein. Deshalb ist das Anlegen einer 300 Quadratmet­er großen Brache als Brut- und vor allem als Nahrungsha­bitat für den Vogel vorgesehen.

Jetzt werden die Entwürfe nochmal vier Wochen öffentlich ausgelegt. In dieser Zeit besteht erneut die Möglichkei­t, zu den Entwürfen Stellung zu nehmen.

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