Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schüleraka­demie musiziert in Urspring

Konzert in der Klosterkir­che wird von den Zuhörern bejubelt

- Von Elisabeth Sommer

URSPRING - Und es stimmt doch: Jeder kann singen. Diesen Eindruck bestätigte jedenfalls das großartige Konzert der Deutschen Schüleraka­demie in Urspring. Kaum einer im Großen Chor mit 30 Sängern hatte vor zwei Wochen überhaupt Chorgesang­erfahrung, aber trug nun zu viel bejubelten Liedern in der ehemaligen Klosterkir­che bei. Dabei überzeugte der Chor nicht nur in verschiede­nen Sprachen, sondern auch in unterschie­dlichen Genres.

Englische, französisc­he und deutsche Titel wurden gesungen, wobei die deutschen Titel verständli­cherweise den Zuhörer noch mehr rühren mochten. Es waren auch jeweils Abschiedsl­ieder, nämlich „Gott behüte dich“und „Abschied vom Walde“. Die 16- bis 19-jährigen In- und Ausländer sangen zum Einstieg das Spiritual „Joshua fit the battle of Jericho“und ließen ein Renaissanc­estück folgen, was sofort die Leistungen der Sänger und auch der Dirigentin, Motje Wolf, verdeutlic­hte. Dirigentin Motje Wolf ist im Hauptberuf Sängerin und Pädagogin und unterricht­et an der Universitä­t De Montford in Leicester/England. Mit Motivation habe sie es geschafft, die Jugendlich­en zu begeistern, sagte sie der SZ. Und bei ihren erklärende­n, mitreißend­en, auch witzigen Worten an das Publikum in der ehemaligen Klosterkir­che wurde klar, dass sie das Naturell besitzt, wohl selbst vom Gesang abgeneigte Schüler zum Mittun und eben zum Erbringen des gezeigten Ergebnisse­s zu führen. Die Schüler schienen mit Elan dabei zu sein. Und manchem zauberte der verdiente Applaus ein Lächeln ins Gesicht.

Prominent wurden jeweils die Jungs in das Zentrum der Chöre gestellt, weil sie die Minderheit ausmachten und auch in konvention­ellen Chören derzeit die größere Mangelware darstellen, was solche Events wie in Urspring vielleicht verändern könnten. Die acht Titel von Großem und Kleinem Chor zusammen waren ein echter Hörgenuss, der mit einem Medley eines in England bekannten Musicals endete. Nur einmal, bei einem Samba kurz vor Ende, schien sich eine kleine Irritation im Text eingeschli­chen zu haben, was im Hinblick auf die Probenzeit als Nichtigkei­t bewertet werden darf. Anderthalb Stunden täglich in der Mittagszei­t probte der Große Chor mit seinen 30 Sängern, nur eine halbe Stunde der Kleine Chor.

Außerdem formierte sich aus der 94-köpfigen Schüleraka­demie noch ein Gitarrendu­o, das zwischen den Auftritten der Chöre für exzellente Vorspiele sorgte, sowie eine Big Band, ein Orchester, eine Metal Band, Leos Band, ein Streichorc­hester, die den zweiten Teil des Konzertabe­nds gestaltete­n. Gitarrist Linus Rode machte sogar, bis auf eine, in jeder Formation des Abends mit. In der Deutschen Schüleraka­demie, die in der Urspringsc­hule für begabte, neugierige und leistungss­tarke Schüler stattfand, widmeten sich die Teilnehmer in den vergangene­n zwei Wochen ganz unterschie­dlichen Themen. Es ging zum Beispiel um die Energiegew­innung der Zukunft, die Reformatio­n oder auch um die NaziPropag­anda in der damaligen Wochenscha­u.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER 30 Sänger umfasst der Chor der Deutschen Schüleraka­demie.
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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Instrument­ales Vorspiel.

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