Grüne wollen Falschparker an Elektro-Ladesäulen abschrecken
Stadtwerke sollen freie Strom-Tankstellen im Internet ausweisen – Ulm und Neu-Ulm bundesweit bei Zahl der Ladesäulen vorne
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ULM - Die Grünen im Ulmer Gemeinderat wollen die Elektromobilität in Ulm verbessern. Dazu sollen Falschparker mit konventionell betriebenen Fahrzeugen, die Ladesäulen verbotenerweise zuparken, abgeschreckt werden. Weiter sollen die Stadtwerke im Internet freie Ladesäulen ausweisen. Ein entsprechender Antrag liegt Oberbürgermeister Gunter Czisch vor.
Ulm und Neu-Ulm sind heute schon Vorreiter, wenn es um Elektromobilität geht. Je 10 000 Einwohner stehen nach Angaben der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm in Ulm 5,1 Ladestationen zur Verfügung und in Neu-Ulm 3,6. Damit belegen die beiden Donaustädte Rang zwei und drei in Deutschland.
In Ulm sind es 65 und in Neu-Ulm 22 Stellen, an denen Kunden „Saft“zapfen können Stromer außerdem in Blaustein, Dornstadt, Senden und Elchingen. Alle Ladepunkte sind technisch gesehen vom Typ 2 nach europäischer Norm und bieten elf bis 22 Kilowatt Ladeleistung.
Nur Stuttgart steht mit 6,1 Ladestationen besser da als die Doppelstadt. In der Ladesäulendichte lassen Ulm und Neu-Ulm große Ballungsgebiete klar hinter sich. Leipzig auf Rang vier verfügt über 2,7 Ladestationen je Zehntausend Einwohner, Berlin kommt auf einen Wert von lediglich 1,5 und München auf 0,5. Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2015, neuere Zahlen liegen noch nicht vor.
Die Grünen wollen nun die Elektromobilität attraktiver machen: „Zwei Probleme begegnen uns dabei immer wieder“, heißt es in dem Schreiben an OB Czisch: „Durch konventionelle Fahrzeuge zugeparkte Ladesäulen sowie eine an sich erfreulich hohe Nutzung des Ladesäulen, die mehrere ,Runden’ notwendig macht, bevor das Fahrzeug geladen werden kann.“Gerade der letzte Trend dürfte nach Ansicht der Grünen zunehmen, wenn mehr E-Fahrzeuge unterwegs sind.
Um E-Mobilität attraktiv zu gestalten, schlagen die Grünen häufigere Kontrollen der Parkberechtigung an den Ladesäulen vor. Derzeit dürfen Elektroautos drei Stunden lang kostenfrei an Ladesäulen parken bis sie wieder aufgeladen sind.
Weiter wollen sie eine Web-Site der SWU oder eine App, auf der „abzurufen ist, ob die jeweilige Station belegt ist oder nicht, was das Anfahren von belegten Ladensäulen überflüssig macht.“Die Stadtwerke, bei denen Kunden mit der „SchwabenCard“derzeit noch kostenlos Strom tanken können, hatten die Einführung einer entsprechenden App, die freie Ladesäulen anzeigt, für 2018 angekündigt.
Auch für die Finanzierung haben die Grünen einen Vorschlag. Sie wollen prüfen, ob für Ulm aus Förderprogrammen des Bundes für Städte mit schlechter Luftqualität Geld fließen könnte.
In Deutschland gab es zum Beginn des Jahres nur 34 000 Elektroautos. Das ist weit entfernt von dem mittlerweile aufgegebenen Ziel von einer Million Elektro-Pkw bis 2020. Eine Voraussetzung für die weitere Verbreitung von E-Autos ist ein leistungsfähiges Netz von öffentlichen Ladestationen. Die Bundesregierung hat dafür 300 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Bislang werden die meisten Elektroautos in der heimischen Garage oder beim Arbeitgeber aufgeladen.
WIE FÄHRT SICH EIN ELEKTRISCHER ● ANGETRIEBENER VW GOLF? WELCHE ERFAHRUNGEN MACHT MAN DAMIT IN EINER GROSSSTADT WIE ULM? MEHR DAZU LESEN SIE IN DER WOCHENENDBEILAGE.