Wenn besitzerlose Autos Ärger machen
In Burlafingen rostete ein Wagen am Straßenrand monatelang vor sich hin und nervte Spaziergänger
● NEU-ULM-BURLAFINGEN - Für viele Spaziergänger und Kirchgänger ist sie ein großes Ärgernis: die Burlafinger Schrottscherbel. So zumindest nennt ein Bürger, der regelmäßig in der Friedhofstraße mit seinem Hund Gassi geht, das besitzerlose Auto, das seit Monaten am Straßenrand steht und vor sich hin rostet. Auch andere Burlafinger scheinen sich an dem unschönen Metallkasten zu stören und schütteln beim Vorbei ehen nur den Kopf. Doch nun endlich kommt der motorisierte Schandfleck weg.
Der, so sagt zumindest der Burlafinger Wolfgang Zehatschek, nehme nicht nur einen Parkplatz weg, sondern verliere mittlerweile auch Flüssigkeit. „Wahrlich kein schöner Anblick, es bleibt abzuwarten, wann das Auto ausgeschlachtet oder von ‚Spassmachern‘ kaputt gemacht wird.“Die „Spaßmacher“sind in diesem Fall nun die Verwaltung und der Abschleppdienst: Wie Thomas Nägele vom Ordnungsamt mitteilte, komme das Auto nun weg. Jedoch wird es nicht gleich verschrottet, sondern bleibt zwei Wochen lang auf dem Gelände des Abschleppdienstes stehen. So lang habe der Besitzer Zeit, sich zu melden.
Diesen haben weder Stadt noch Polizei bislang ausfindig gemacht: Am 31. Mai sei das herrenlose Auto im Ordnungsamt gemeldet worden. Nach langer Recherche sei zunächst ein vermeintlicher Besitzer ausfindig gemacht worden – doch da habe sich herausgestellt, dass er den Wagen bereits weiterverkauft hatte.
Gegen den Käufer wurde Bußgeldverfahren wurde eingeleitet, dann ein verwaltungsrechtliches Verfahren, ehe der Bescheid erging. „Das Auto war aber auf jemand anderen zugelassen – der war auch nicht der Eigentümer“, sagt Nägele. Viele Wochen vergingen, bis letztlich der endgültige Besitzer gefunden wurde. Doch der meldet sich nicht bei der Stadt. Nun also kommt das Auto endgültig weg.
Sehr zur Freude der Burlafinger. „Ja, das ist mal eine gute Nachricht“, sagt Zehatschek, der sich in den vergangenen Monaten offenbar unermüdlich dafür eingesetzt hatte, dass der Wagen endlich verschwindet. Mehrmals habe er bei der Stadt angerufen. Zuletzt vergangene Woche – „da hieß es noch, das hat nicht oberste Priorität“. Für ihn hatte es das aber: „Das Auto stand in der Nähe zur Kirche. Auf privatem Grund kann ja jeder machen, was er will, aber nicht auf öffentlichem.“
Alter Jaguar diente sogar als Behausung
Auch in einer andere Kommune im Landkreis beschäftigte ein besitzerloses Auto die Bürger monatelang: In Nersingen erregte ein alter Wagen ohne Luft in den Reifen an der Straße Am Schwarzen Graben lange Zeit Aufsehen. Wie Markus Zoller von der Neu-Ulmer Polizei mitteilt, habe sich im Juni 2015 erstmals ein Bürger deshalb gemeldet. Auch in diesem Fall war der Besitzer spurlos verschwunden. Jetzt ist es das Auto – aber nicht spurlos. Denn die Gemeinde ließ den alten Jaguar nach Auskunft des Leiters der Bauverwaltung, Gerhard Dukek, vor einem halben Jahr abschleppen. „Das Auto war in einem sehr bedenklichen Zustand“, sagt er. Polizei und Verwaltung vermuteten, dass wegen der gefundenen Gegenstände „darin sogar lange Zeit jemand gehaust hat“. Auch Interpol fand diesen „Bewohner“bis heute nicht.
Sein Wagen wurde jedoch nicht verschrottet und auch nicht weit abtransportiert wurde es auch nicht: Die Gemeinde übergab das Metallskelett an die nur rund 200 Meter entfernte Feuerwehr Nersingen/Leibi, die damit nun Rettungseinsätze übt.