Ergebnisse sind noch uninteressant
Basketball: Das neue Team Ehingen Urspring deutet sein Potenzial an
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EHINGEN - Mit zwei Testspielen gegen tieferklassige Gegner haben die Zweitliga-Basketballer (ProA) des Teams Ehingen Urspring ihre erste Trainingswoche abgeschlossen. Gegen den ProB-Vertreter KIT SC Karlsruhe und den Regionalligisten SV Fellbach sprangen für Steeples erwartungsgemäß zwei Erfolge heraus, doch die Ergebnisse interessierten Cheftrainer Domenik Reinboth nur am Rande. Für ihn war wichtig, wie sich die von Grund auf neu formierte Mannschaft präsentiert hat und worauf er in den weiteren Einheiten sein Augenmerk legen muss.
„Schön, dass wir gewonnen haben – wenn man das nicht will, wäre man falsch im Profisport – aber in solchen Spielen geht es vor allem darum, was gut und was schlecht war“, sagte Reinboth. „In Testspielen will man sehen, wo man steht.“In den Partien gegen Karlsruhe (79:71) und einen Tag später gegen Fellbach (81:58) gab es für den Trainer einiges zu notieren. Dass die Mannschaft nicht eingespielt ist und die Spieler sich erst aneinander gewöhnen müssen, war von vornherein klar. Reinboth redete viel mit den Spielern, wechselte oft, um viele Formationen zu sehen.
Der Trainer haderte auch immer wieder mit seinen Spielern, vermisste bisweilen die Intensität, bemängelte Schwächen im Rebound sowie bei Lauf- und Passwegen – was ihn am Ende der ersten von sechs Wochen Vorbereitung einer völlig neu zusammengestellten Mannschaft aber nicht wirklich wunderte. „Es gibt für die Spieler anfangs so viel Neues, da vergessen sie manchmal die natürlichen Dinge des Basketballspiels“, so Reinboth, der in der ersten Trainingswoche viel an der Defensive und allgemein an den Grundlagen arbeitete. „Ich vergleiche die Saisonvorbereitung gern mit dem Hausbau, bei dem man auch unten anfängt und nicht mit dem Dach.“
Trotz der noch jungen Zusammenarbeit von Coach und Spielern war auch viel Positives zu erkennen. Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als die Steeples zwei US-Amerikaner im Kader hatten (Daniel Berger und Devon Moore, dazu kam als dritter Ausländer der Schotte Alasdair Fraser), sind es nun vier. Drei waren in den ersten Testspielen dabei und überzeugten – Aufbauspieler Cole Preston, Shooting Guard DaVonte Lacy und Bradley Hayes unterm Korb. Der mit viel Vorschusslorbeer aus Wien gekommene Lacy war gegen Karlsruhe punktbester Spieler (27) und deutete mit Dynamik und Vielseitigkeit an, dass er das Zeug zu einem spielentscheidenden Mann hat. Hayes (zuvor am Georgetown-College) erzielte gegen Fellbach die meisten Punkte (22) seines Teams, hatte in diesem Spiel mit seinen 2,13 Metern aber auch klare Größenvorteile. Geschont wurde in beiden Spielen Seger Bonifant, der zuletzt in Spanien aktiv war. Er sollte aber laut Reinboth schon am Dienstag wieder „bei 100 Prozent“sein.
Am Sonntag pausierte außerdem der aus Hessen stammende und von Alba Berlin geholte Jonathan Malu. Der exakt zwei Meter große Malu ist eine Option für die Center-Position – genau wie der gebürtige Göttinger Yasin Kolo. Kolo stand zuletzt in Tübingen und damit wie Malu bei einem Erstligisten unter Vertrag, kam in der BBL nur eingeschränkt zum Zug. Bei den Steeples ist Kolo einer der Ältesten und Erfahrensten und bewies in den ersten Testspielen seine Qualitäten: unterm Korb und aus der Distanz, wie drei Dreier gegen Fellbach bei kaum mehr Versuchen zeigten.
Die Erfahrenen – allen voran Yasin Kolo (25 Jahre), DaVonte Lacy (24), Seger Bonifant (23) und der 21 Jahre alte, in der vergangenen Saison 19-mal von den Eisbären Bremerhaven in der Bundesliga eingesetzte Aufbauspieler Sebastian Schmitt – sollen das junge Steeples-Team führen, zu dem auch U19-Talente aus Urspring gehören. Moritz Noeres, Bo Meister, Nils Leonhardt, Robin Rajcic und Kevin Strangmeyer erhielten in beiden Testspielen viel Einsatzzeit, Yannick Olma war nur gegen Fellbach dabei. Die Jungen „werden in beiden Mannschaften spielen“, sagte Domenik Reinboth, der eng mit dem neuen Urspringer NBBL-Trainer Krists Plendiskis zusammenarbeiten wird.
Moritz Noeres, schon in der vergangenen Saison im ProA-Kader der Steeples, und der aus Bremerhaven gekommene Bo Meister „haben ProA-Niveau, das haben sie schon gezeigt“, so Reinboth. „Aber auch die anderen werden ihren Chancen bekommen.“