Jetzt kniet auch ein Weißer
Protest gegen Rassismus im Football weitet sich aus
CLEVELAND (SID) - Auch Seth DeValve ging diesmal auf die Knie. Gemeinsam mit gleich elf Teamkollegen von den Cleveland Browns protestierte der Footballprofi beim Abspielen der Nationalhymne mit dieser Geste gegen Rassismus und Ungerechtigkeit in den USA. Der Protest erreichte damit eine neue Stufe. Denn DeValve ist der erste weiße NFL-Spieler, der sich der Bewegung angeschlossen hat.
DeValves Frau Erica ist Afroamerikanerin, das Thema beschäftigt den 24-Jährigen. „Ich werde Kinder aufziehen, die nicht wie ich aussehen. Ich will dazu beitragen, dass sie in besseren Verhältnissen aufwachsen als denen, die wir gerade haben“, begründete er anschließend seine mutige Aktion.
Im Vorjahr hatte Colin Kaepernick, damals Quarterback der San Francisco 49ers, mit dem Hymnenprotest in der NFL wegen Polizeigewalt und Rassendiskriminierung begonnen. Andere Sportler nahmen sich daran ein Beispiel, selbst Basketballstar Dirk Nowitzki dachte darüber nach, sich Kaepernick anzuschließen. Kaepernick musste seinen Protest teuer bezahlen, trotz seines unbestrittenen Könnens ist er derzeit ohne Vertrag.
Doch er hat eine Bewegung losgetreten. DeValve setzte vor dem Vorbereitungsspiel gegen die New York Giants (10:6) vor allem wegen seiner Erica das Knie demonstrativ auf den Boden. Auslöser waren aber die blutigen Ausschreitungen bei einer Demonstration von Rechtsextremen in Charlottesville Tage zuvor.
Hue Jackson, Clevelands Trainer, unterstützt seine Schützlinge. Protest sei erlaubt, wenn er friedlich bleibe. „Wir respektieren unsere Spieler, wir respektieren die Flagge“, sagte der Headcoach. Noch ist offen, ob die Spieler ihre Linie beibehalten. „Es macht mich traurig, dass wir 2017 so etwas tun müssen“, sagte DeValve, der innerlich zerrissen ist. „Ich liebe dieses Land. Ich liebe unsere Hymne. Die USA sind die beste Nation der Welt, denn hier bekommen Bürger mehr Möglichkeiten als sonst irgendwo. Das Problem ist, dass nicht jeder die gleichen Möglichkeiten bekommt.“