Diskussionen vor Supercup
Neuer Handball-TV-Vertrag bereitet nicht nur Freude
STUTTGART (SID/dpa) - Mehr Kohle für die Clubs, mehr Live-Spiele durch den neuen TV-Vertrag, mehr Spannung an der Spitze – aber vor dem Start der Handball-Saison gibt es auch Zündstoff. Angesichts der Diskussionen über die neuen Anwurfzeiten rückt der Showdown im Supercup zwischen Meister RheinNeckar Löwen und Pokalsieger THW Kiel am Mittwoch in Stuttgart (19 Uhr/Sky) fast ein bisschen in den Hintergrund.
Nicht nur bei den Fans, auch bei den Clubs mischen sich in die anfängliche Euphorie über den „Meilenstein“und „Quantensprung“des neuen TV-Vertrags mit Sky, ARD und ZDF, der dem Ligaverband bis 2021 rund vier Millionen Euro pro Spielzeit in die Kasse spült, kritische Töne.
Zwar ist ab der neuen Saison Schluss mit den sogenannten SalamiSpieltagen, zudem werden alle 306 Partien live übertragen. Doch an das neue, starre Korsett mit festen Spielterminen am Donnerstag und Sonntag müssen sich die Vereine noch gewöhnen. Vor allem die vier Spiele zur Mittagszeit am Sonntag (12.30 Uhr), die von einer Spieltagskonferenz nach Vorbild des Fußballs begleitet wird, gelten in der Szene als kleine Revolution.
„Der neue Spielplan bereitet mir Sorgen“, sagte Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Die Idee hinter dem neuen Vertrag sei „toll“, aber „die Umsetzung bisher mit Sicherheit ausbaufähig. Hier hätte man vor allem im ersten Jahr eine bessere Übergangslösung, besonders für die Europapokalteilnehmer, schaffen müssen.“
Durch die Vorgabe, nur noch donnerstags und sonntags spielen zu dürfen, nehme man dem Club viele Terminierungsmöglichkeiten für Heimspiele in der viel belegten SAP Arena. Vor allem für die drei deutschen Champions-League-Starter, die „auch in der Bundesliga die Zugpferde und Publikumsmagnete unserer Sportart sind“, sei der festgezurrte Terminkalender „ein Nachteil“.
Eine bessere Saison-Ouvertüre hätte man sich dagegen kaum wünschen können: Im Kampf um den Supercup fordert Rekord-Champion und Pokalsieger THW Kiel die Löwen heraus. Das Kracher-Duell in Stuttgart wird nicht nur zur ersten Standortbestimmung für die beiden Schwergewichte, sondern soll auch Appetit auf die 52. Bundesliga-Spielzeit machen. „Die Rhein-Neckar Löwen und der THW Kiel sind die Topbotschafter, die die ganze Liga repräsentieren“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Für die bislang neunmal siegreichen Kieler, die zum insgesamt 19. Mal dabei sind, wäre es der Jubiläumstitel. „Es ist einfach immer richtig geil, solche Spiele zu spielen. Es sind viele Zuschauer in der Halle, und es geht sofort um eine Trophäe. Da ist es ganz klar, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollen“, erklärte Kiels Torhüter Niklas Landin. Die Mannheimer wollen daher mit einem Erfolg gegen den schärfsten Konkurrenten gleich ein Zeichen setzen. „Es geht um den ersten Titel der Saison, und den wollen wir verteidigen. Er hat zwar nicht die größte Bedeutung, aber es geht gegen Kiel – und da wollen wir alles in die Waagschale werfen“, verkündete Weltklasse-Regisseur Andy Schmid.